Baby (6 Wochen) schreit beim stillen nach wenigen Minuten vor Schmerzen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby (6 Wochen) schreit beim stillen nach wenigen Minuten vor Schmerzen

Hallo, Unser Sohn (6 Wochen) hat schon die ganze Zeit mit Bauchschmerzen zu kämpfen. Tagsüber und früh morgens drückt er sehr viel und schreit hin und wieder vor Schmerzen auf und lässt sich dann wieder beruhigen. Seit einigen Tagen allerdings ist das Stillen ein regelrechter Kampf. Die ersten 2-5 Minuten trinkt er zügig, gut und -wenn ich das richtig höre- auch ohne viel Luft zu schlucken. Plötzlich fängt er dann aber an wie am Spieß zu schreien, drückt sich weg und der Bauch gluckert stark. Meine Vermutung war, dass dann die Verdauung einsetzt und das ihm diese Schmerzen bereitet, denn zwischendurch hört man dann auch lautstarken Stuhlgang. Wenn ich ihn trotzdem versuche weiter zu stillen, weil er auch noch die Brust nimmt, hört er irgendwann auf und ist danach total zufrieden. Wenn ich ihn hoch nehme, beruhigt er sich meistens sehr schnell, sobald ich ihn aber wieder hinlege, fängt er wieder an... Was kann ich machen, damit er und ich uns nicht so quälen müssen damit er satt wird. Es zerreißt mir immer das Herz!

von AntoniaK am 26.08.2020, 20:50



Antwort auf: Baby (6 Wochen) schreit beim stillen nach wenigen Minuten vor Schmerzen

Liebe AntoniaK, beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich Dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus Deiner Brust fließt? Fließt Deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn Du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass Du einen sehr starken Milchspendereflex hast und Dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter. biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du Dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stille Dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann Dein Baby auch schon an Deiner Brust trinken während es auf Deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) lass das Baby oft aufstoßen. vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von Dir bevorzugte Haltung nicht. Sollte die Brust zu voll werden und zu spannen beginnen, kannst Du ruhig zwischendurch gerade so viel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 26.08.2020