Frage: Baby 11 Wochen alt schreit viel

Guten Tag, unser 11 Wochen alter Sohn schreit seit ca. drei Wochen sehr viel. Soweit wir es beobachten konnten scheint ihm das Einschlafen bzw, das zur ruhe finden sehr schwer zu fallen. Sobald er anfängt müde zu werden beginnt er zu schreien. Das lässt sich tagsüber immer noch sehr gut abfangen in dem wir ihn ins Tragetuch nehmen und die Treppe auf und ab laufen. dann beruhigt er sich meist innerhalb weniger Minuten. Abends hilft allerdings gar nichts mehr, da schreit er (jeden Abend) zwei Stunden am Stück, bevor er dann völlig erschöpft einschläft. Er regt sich der Art auf, dass sein Köpfchen völlig nass geschwitzt ist. Wir handhaben es so, dass ich mit ihm ins ruhige abgedunkelte Schlafzimmer gehe und in auf dem Arm versuche zu beruhigen oder mich mit ihm in unser Bett lege. Nach einer gewissen Zeit löst mein Mann mich ab und später ich ihn dann wieder. Nachts schläft er dann super. Er schläft bei uns im Bett in seinem Schlafsack und ichbleibe auch immre direkt bei ihm, wenn er eingeschlafen ist. In der Nacht wird er alle 2-4 Stunden mit geschloßenen Augen leicht unruhig, dann wird er gestillt und schläft direkt weiter, dass funktioniert wunderbar bis morgens zum Aufstehen. Wenn er wach wird, egal ob nach dem Nachtschlaf oder tagsüber ist er ein sehr fröhliches und gut gelauntes Kind. Das Schreien beginnt erst wieder vor dem Schlafen. Was mir noch aufgefallen ist, er tut sich tagsüber zum Teil schwer mit dem Milchtrinken. Zum teil kommt so viel Milch auf einmal, das sie ihm aus dem Mund fließt oder er die brust los lässt und die Milch dann richtig rausspritzt. Teilweise habe ich das Gefühl, dass er eigentlich nur zum Einschlafen/ Beruhigen nuckeln möchte und dann wird er sauer, zappelt und schreit und lässt sich nur noch von Papa beruhigen. Nachts hat er allerdings überhaupt keine Probleme beim Trinken. Was das Schreien betrifft ist ihm hier vielleicht auch manchmal zu viel los. Corona bedingt ist seine große Schwester (3,5 Jahre) auch den ganzen Tag zuhause und beide Kinder werden parallel von mir betreut, während mein Mann arbeitet. Ich versuche meinem Baby soviel Ruhe zu bieten wie möglich und am Abend zum Einschlafen und auch schon davor trennen wir die Kinder von einander um beiden etwas Ruhe zu gönnen, denn die Große leidet auch unter dem Geschreie ihres Bruders. Vielleicht haben Sie ja noch einen hilfreichen Tipp für uns, der es uns ermöglicht unserem Kleinen das Leben etwas einfacher zu machen. Er leidet ja selbst am meisten. viele Liebe Grüße Sandra

von Sandra88 am 29.05.2021, 17:03



Antwort auf: Baby 11 Wochen alt schreit viel

Liebe Sandra, das hört sich nach einem starken MIlchspendereflex an, mit dem Dein Sohn evtl. etwas überfordert ist. Hast Du es schon mit dem Berg-auf-Stillen versucht? Dazu hältst Du Dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du Dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du Dein Baby von unten mit zwei Kissen in Deinem Schoß und lehnst Dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen dann die Lösung. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Du versuchst das Kind zu beruhigen und je hektischer Du wirst, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-). Wenn Du das Gefühl hast, dass Dein Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, kannst Du entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber Du bietest ihm einen Finger (das muss nicht unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Solltest Du Zeit zum Lesen haben, so möchte ich Dir das Buch „Das 24-Stunden-Baby“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen ) umgehen können. Herzlichen Gruß Biggi

von Biggi Welter am 29.05.2021