Ausreichende Gewichtszunahme?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Ausreichende Gewichtszunahme?

Hallo! Meine Tochter ist 12 Wochen alt und wird voll gestillt. Ihr Geburtsgewicht war 2740g. Sie hat dann super zugenommen und hat mit 8 Wochen bereits 4900g gewogen (bei der Kinderärztin). Da sie so gut zugenommen hat und wir zu Hause keine Baby-Waage haben, hatte ich sie auch nicht gewogen. Nun habe ich mich vor ein paar Tagen mit ihr auf die normale Personenwaage gestellt und festgestellt, dass sie in den letzten 4 Wochen wohl kaum mehr als 200g zugenommen hat. In den letzten beiden Tagen habe ich nun ihre nassen Windeln gewogen - das waren immer etwas mehr als 400g. Sie ist sonst fit und aktiv, hat allerdings manchmal Tage an denen sie sehr viel schläft. Ich habe jetzt auch das Gefühl, dass sie weniger trinkt und beim Trinken etwas „faul“ geworden, sie hört immer schnell auf und nuckelt nur noch wenn die Milch nicht mehr fließt... Wir leben in Jordanien und ich will nur ungern damit zur Kinderärztin gehen - hier wird sehr, sehr schnell zugefüttert und die Vorteile des Stillens werden wenig geschätzt. Ab wann sollte man wirklich zufüttern, wenn sich die Trinkmenge nicht steigern lässt /das Baby nicht zunimmt? Vielen Dank!

von Noor_123 am 10.10.2018, 15:31



Antwort auf: Ausreichende Gewichtszunahme?

Liebe Noor_123, es kann schon sein, dass deine Kleine momentan weniger trinkt und dadurch nicht mehr ganz so bombig zunimmt wie in den ersten 8 Wochen. Da war ihre durchschnittliche Gewichtszunahme immerhin überdurchschnittlich hoch mit mehr als 270 Gramm pro Woche. Oft ist es so, dass gerade Babys, die einige Wochen lang über dem Durchschnitt liegen dann gern mal ein Päuschen einlegen. Wichtig ist dann in erster Linie, wie es dem Baby geht. Entwickelt es sich weiterhin prächtig, ist alles gut. Denn oft ist es auch so, dass sie, wenn sie älter werden, kürzer trinken, weil sie effektiver saugen... Stillen nach Bedarf sorgt dafür, dass das Baby an Nachschub kommt, wenn es spürt, es braucht wieder Milch. So versorgt es sich selbst im Regelfall optimal. In deinem Fall höre ich jedoch auch ein bisschen Sorge heraus, weil sie manchmal mehr schläft, als du es erwartest. Von hier aus kann ich kaum sagen, ob sie tatsächlich mehr schläft als für ein gesundes Baby tyüisch wäre, und ob dein Baby genug Milch bekommt oder nicht. Darum empfehle ich dir, beim Stillen ein paar Tage lang die Brustkompression (s.u.) anzuwenden. Sie sorgt dafür, dass deine Maus bei gleicher Trinkzeit mehr Milch abbekommt. Wenn du dann in 3-4 nochmal die Windeln wiegst, sollte der Gewichtsunteschied angestiegen sein. Gleichzeitig ist es vielleicht eine Option, dass du dich mal mit den englischsprachigen LLL-Frauen in Israel in Verbindung setzt. http://www.lllisrael.org.il/english-support/ In Jordanien ist offenbar leider niemand. Die LLL-Beraterinnen in Israel betreiben auch eine FB-Seite, die dir vielleicht weiterhilft... Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 11.10.2018



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