Frage: Aufs Stillen vorbereiten?

Liebe Stillberaterinnen! Ich habe eine Frage: Im Oktober 2014 bin ich zum ersten Mal Mama eines gesunden Jungen geworden. Leider habe ich ihn trotz aller Bemühungen nicht dazu bekommen, an der Brust zu trinken. Ich habe es wochenlang immer wieder probiert, auch mit Hilfe einer Stillberaterin - leider ohne Erfolg. Er hat nicht ein mal an der Brust gesaugt oder gar getrunken, sondern jedes mal fürchterlich geschrien. Das hat mich damals wahnsinnig mitgenommen. Ich wollte unbedingt stillen und war nur noch traurig, dass es nicht klappte. Letztendlich habe ich monatelang abgepumpt und die Muttermilch mit dem Fläschchen gefüttert. Das empfand ich als extrem zeitaufwändig. Ich war nur noch mit Abpumpen, Füttern und Fläschchen reinigen beschäftigt und hatte das Gefühl, dadurch viel weniger Zeit mit meinem Baby zu haben, als stillende Mütter. Jetzt bin ich wieder schwanger und möchte unbedingt stillen. Ich frage mich, ob es irgendetwas gibt, wie ich mich aufs Stillen vorbereiten kann. Die Frage ist vielleicht etwas blöd, aber ich möchte einfach alles versuchen und von Anfang an richtig machen. Vielen Dank für Ihre Antwort!

von Tatti87 am 03.01.2017, 13:56



Antwort auf: Aufs Stillen vorbereiten?

Liebe Tatti87, am allerbesten wäre es, wenn du bereits jetzt mit einer Stillberaterin in eurer Nähe Kontakt aufnehmen könntest. Erstens hast du dann gleich die kompetente Fachfrau zur Hand, wenn dein 2. Baby da ist, und zweitens kannst du dich im Rahmen von Stillgruppentreffen optimal aufs Stillen vorbereiten - mit dem nötigen Wissen. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es tut mit so leid, dass du beim ersten Baby nicht stillen konntest, und dass ihr einen so schweren Start hattet. Aber das muss sich keinesfalls wiederholen!! Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen, oft stillen, nur stillen; keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen; keine Schnuller oder künstliche Sauger in den ersten Lebenswochen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. In den ersten Wochen stillt ein Baby etwa 10-12 Mal in 24 Stunden. Wichtig ist, dass dein Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.01.2017



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