Hallo,
ich bin jetzt in der 30. Woche schwanger und hoffe, dass ich stillen kann bzw. möchte gern stillen. Kann ich mich und meinen Busen irgendwie auf das Stillen vorbereiten? Gibt es etwas, das ich jetzt schon beachten kann/muss?
Vielen Dank und viele Grüße
von
lara-mari
am 30.05.2013, 20:14
Antwort auf:
auf das stillen vorbereiten?
Liebe lara-mari,
alle der früher empfohlenen Vorbereitungsmaßnahmen und zum Teil wirklich
unangenehmen und abschreckenden Abhärtungsmaßnahmen werden von Stillexperten nicht
mehr empfohlen. Es ist ohnehin nicht möglich und auch nicht wünschenswert die Brustwarzen
abzuhärten. Brustwarzen sind sensibles, erektiles Gewebe und dieses Gewebe kann nicht
abgehärtet werden und die Empfindsamkeit soll keinesfalls beeinträchtig werden. (Niemand
käme auf den Gedanken einen Penis abzuhärten).
Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere finden es angenehm ihre Brust in
den letzten Wochen der Schwangerschaft zu massieren. Als Grundregel gilt: sei liebevoll mit
deiner Brust und tue nichts, was dir unangenehm ist.
Ansonsten sollte darauf geachtet werden, dass die Brustwarzen und der Brustwarzenhof
beim Waschen nur mit klarem Wasser abgespült wird. Seife oder gar Alkohol (wird
manchmal immer noch zum Abreiben der Brustwarzen empfohlen) trocknen die Haut aus
und machen sie anfälliger für wunde Brustwarzen. Wenn deine Haut sehr trocken ist und
auch die Haut der Brustwarzen sehr trocken ist, kannst Du sie ganz sparsam und dünn mit
hochgereinigtem Lanolin einreiben (gibt es unter dem Handelsnamen Purelan, Lanosin oder
Lansinoh in der Apotheke). Hochgereinigtes Lanolin muss vor dem Stillen nicht
abgewaschen werden, aber bitte wirklich nur hauchdünn verwenden.
Während der Schwangerschaft bewirken Hormone, dass die Brust sich auf die Stillzeit
einstellt. Die Haut wird geschmeidiger und elastischer, um sich der Brustentwicklung
anzupassen, während Brustwarzen und Brustwarzenhof sich vergrößern und die
schützende Pigmentierung zunimmt. Die Montgomerydrüsen, kleine Erhebungen am
Brustwarzenhof, sondern eine pflegende und schützende Substanz ab, die die Brustwarzen
und den Brustwarzenhof vor Austrocknung und Abschuppung schützt. Daher ist sind
Abhärtungsmaßnahmen wie Rubbeln mit Frotteetüchern und dergleichen nicht sinnvoll,
denn dabei würde diese Schutzschicht entfernt.
Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere finden es angenehm ihre Brust in
den letzten Wochen der Schwangerschaft zu massieren. Als Grundregel gilt: sei liebevoll mit
deiner Brust und tue nichts, was dir unangenehm ist.
Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen:
Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen.
Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt.
Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins.
Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung.
Wichtig ist, dass das Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte das Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben.
Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann.
Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird.
Deshalb ist es entscheidend, sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt.
Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Erkundige dich auch einmal, vielleicht gibt es in deiner Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt.
Ich wünsche dir schöne restliche Schwangerschaftswochen und eine gute Geburt und eine schöne Stillzeit.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 31.05.2013
Antwort auf:
auf das stillen vorbereiten?
Hallo,
schön, dass du stillen möchtest!
Die Brust benötigt nicht unbedingt eine Vorbereitung. Manche schneiden Löcher in ihre BHs dort, wo die Brustwarze ist um diese abzuhärten.
Was ich Dir empfehlen möchte ist, DICH auf's stillen vorzubereiten.
1. Kaufe Dir 4 gut sitzende Still-BHs!
2. Kaufe Dir 2x waschbare Wolle/Seide Stilleinlagen. Ruhig die etwas teureren, die kannst du häufig waschen.
3. Nimm die Stillberatung im Krankenhaus wahr um einen guten Einstieg uu haben.
4. Kaufe Dir ein großes Stillkissen. Ich liebe meines sehr! Es ist toll und praktisch, nicht nur zum stillen!
5. Hole dir aus der Apotheke Multi MAM Kompressen. Die sind nicht ganz günstig, aber in der Anfangszeit Gold wert! (Ich habe die Kompressen immer in zwei Hälften geschnitten - dann sind sie auch noch groß genug ;)).
6. Kaufe dir eine Trinkflasche, aus der du auch im Liegen oder Halbliegen gut trinken kannst.
Ich wünsche dir eine wundervolle Restschwangerschaft, eine schöne Geburt und einen guten Start ins Mama-Dasein!
LG
Sarah
von
Jendriks_Mama
am 30.05.2013, 21:19
Antwort auf:
auf das stillen vorbereiten?
Meine Hebamme meinte anföhnen ;) wenn man Haare föhnt, auch mal ne Etage tiefer föhnen!
MultiMaM - Jaaaaaaa! Sehr zu empfehlen!
Auch wichtig, wenn du es wirklich willst dann schaffst du es auch! Die ersten 4 Wochen waren Hölle aber ich stille voll und bin froh durchgehalten zu haben!
von
foolish
am 30.05.2013, 23:09