Atmung beim stillen

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Atmung beim stillen

Liebe Frau Welter. Ich habe eine Frage zum Stillverhalten meiner mittlerweile 9 Wochen alten Tochter. Seit Anbeginn, und im Moment wieder vermehrt, passiert es, dass sie beim Stillen anfangs immer trinkt und atmet, trinkt und atmet usw und plötzlich nur noch trinkt, ohne atmen. Wenn ich es merke, nehme ich sie von der Brust. Sie quietscht dann ein wenig und ringt kurz nach Luft, dann ist alles wieder gut und sie trinkt weiter. Manchmal weint sie auch, weil sie wohl deshalb erschrickt. Ist das normal? Kann sie dabei ersticken? Momentan passiert es wieder bei fast jeder Stillmahlzeit. Meine Hebamme meinte anfangs mal "das muss sie lernen". Nur bisher hat das wohl nicht funktioniert. Im allgemeinen glaube ich fließt die Milch bei mir sehr stark. Aber würde es am Milchspenderreflex liegen, müsste es doch nicht erst gegen Ende der Stillmahlzeit passieren, oder? Kann ich was tun das zu vermeiden? Meine anderen Kinder hatten diese Probleme nicht. LG stardust

von stardust82 am 15.04.2019, 11:22



Antwort auf: Atmung beim stillen

Liebe stardust, ich bin da leider überfragt. Es könnte Sinn machen, eine IBCLC um Rat zu bitten. Dies sind Stillberatungs-Profis, die zwar nicht kostenlos arbeiten, dafür eine medizinische Grundausbildung haben. Du findest sie unter bdl-stillen.de Oft wird in Zusammenhang mit starkem Milchfluss von solch einem Verhalten berichtet. Manchen Müttern und ihren Babys half dann das Bergauf-Stillen. Dazu hält die Mutter ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt sie ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Die Schwerkraft wirkt dann gegen den Milchspendereflex. Sobald das Baby ein bisschen sitzen kann, oder wenn es möglich ist, es gut abzustützen, z.B. im Tragetuch oder einer GUTEN Tragehilfe, kann das Baby auch so aufrecht wie möglich vor der Mutterbrust sitzend gestillt werden. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: - erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verrngert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst , verschlimmert sich das Problem noch weiter. - biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade soviel Milch ausstreichen, dass Du dich wohlfühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Bergauf-Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.) - lass das Baby oft aufstoßen. - vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird Vielleicht hilft dir das weiter? LIeben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 15.04.2019