Frage: Anzahl Stillmahlzeiten

Hallo, meine 12 Wochen alte Tochter schläft seit einigen Wochen die Nacht durch. Dadurch kommen wir am Tag aber nur auf 4 (beide Brüste, jew. ca. 20 min.) Stillmahlzeiten. Ich bin sehr verunsichert, ob das nicht zu wenig ist. Sie ist tagsüber zufrieden, auch hat sie innerhalb von 10 Wochen 2 kg zugenommen. Die Hebamme fand ihr Gewicht ok. Meine Tochter schläft im „Radius“ von ca. 22 Uhr ein. Das kann mal ein bisschen vorher oder später sein. Und dann erfolgt das morgendliche Stillen (ebenfalls mit ein bisschen Variation) im „Radius“ von 9.00 Uhr statt. Soll ich hier etwas ändern? Nachts noch mal wecken, früher aufwecken etc.? Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!

Mitglied inaktiv - 12.03.2019, 21:29



Antwort auf: Anzahl Stillmahlzeiten

Liebe DezMama2018, wie sieht es denn mit den nassen Windeln, der Gewichtskurve, dem Längenwachstum und der Zunahme des Kopfumfanges bei deinem Baby aus? Entwickelt es sich altersgerecht und gedeiht es gut? Wenn ein Kind mit so wenigen Stillmahlzeiten gut gedeiht, dann wirst Du nichts verändern müssen und dein Kind gehört zu den ganz wenigen Babys, die mit einer derartig geringen Zahl von Stillzeiten auskommt. Wenn das Kind jedoch nicht genügend nasse Windeln hat und auch nur zögerlich zunimmt (nicht mindestens 150 g pro Woche im Schnitt, ausgehend vom niedrigsten Gewicht gerechnet), dann besteht ein Handlungsbedarf und Du musst öfter anlegen, eventuell sogar zum Anlegen wecken. Es gibt nämlich ruhige Kinder, die so ruhig sind, dass sie sich selbst bei Hunger nicht melden und diese "pflegeleichten" Babys können dann zu wenig Nahrung bekommen, nehmen nicht genügend zu usw. In einem solchen Fall, muss die Mutter regulierend eingreifen und das Kind zu häufigerem Stillen anregen. Wie gesagt, schaut Euch das Baby an, hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kann frau sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. Wenden dich bitte an eine Kollegin vor Ort, die das Baby sehen kann und so sehr viel gezielter beraten kann. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 12.03.2019