Hallo Biggi,
mein Sohn ist 5 Monate und wird voll gestillt. Durchgeschlafen hat er noch nie, aber immerhin schaffte er eine Zeitlang 5 Stunden Schlaf am Stück. Seit ca. einem Monat sind die Nächte ungefähr so anstrengend wie nach seiner Geburt. Er wacht mindestens alle 2 Stunden auf und ich stille ihn dann, doch selbst danach dauert es oft eine halbe Stunde bis er wieder schläft.
Tagsüber schläft er meist insgesamt 3 Stunden. Ist das zu lange? Gibt es irgendeinen Trick um ihm (und mir) das einschlafen wieder zu erleichtern?
Ansonsten ist er gut drauf wiegt 7,8 kg und ist 67 cm groß.
Viele Grüße
Katrin
Mitglied inaktiv - 19.08.2001, 13:45
Antwort auf:
Anstrengende Nächte
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Liebe Katrin,
wohl jede Mutter sehnt sich nach dem Tag (oder wohl besser nach der Nacht), an dem das Baby beginnt länger zu schlafen und wenn möglich auch durchzuschlafen. Dieser Tag wird auch kommen, doch niemand kann vorhersagen, wann es bei dem einzelnen Kind soweit sein wird, denn da wir Menschen von Anbeginn an individuelle Persönlichkeiten sind und jedes Kind seinen eigenen Plan hat, was seine Entwicklung betrifft, lässt sich keine Regel für „jedes Kind" aufstellen.
Entwicklungsbedingt wachen Kinder ab etwa vier bis sechs Monaten (wieder) vermehrt auf. Gründe für dieses nächtliche Aufwachen gibt es vermutlich so viele wie es Kinder gibt: Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus.
Vielleicht kannst Du ja auch auf andere Weise dein Schlafdefizit etwas ausgleichen. Gibt es niemanden, der dich bei der Hausarbeit entlasten kann? Schläfst Du nie, wenn dein Sohn untertags schläft? Es kann sehr erholsam sein, zu schlafen, wenn das Baby schläft. Wo schläft denn dein Baby?
Habe Geduld mit dir und deinem Kind und lass dein Baby Baby sein. Nutze die Vorteile des Stillens und lass dein Kind in deiner unmittelbaren Nähe schlafen. Wenn Du gar nicht erst aufstehen musst und auch dein Kind gar nicht erst vollständig erwachen muss, schlaft ihr beide auch wieder schneller ein.
Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 20.08.2001
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Anstrengende Nächte
Hallo, Kathrin,
vor nicht allzu langer Zeit hab ich Biggi das auch gefragt, das war bei uns auch so, sogar seit dem 4. Monat etwa. Sophie war sogar bis zu 2 Stunden nachts wach.
Jetzt ist sie fast sieben Monate und es hat sich seit ein paar Tagen wieder verändert - sie geht später (ca. 22.00 Uhr) ins Bett, schläft aber längere Zeit am Stück, einmal ca. 5 und dann nochmal etwa 3 Stunden. Leider ;-) gehört sie offenbar zu den Babies, die wenig Schlaf brauchen, sie schläft nachts im Schnitt 9 Stunden und tagsüber so etwa dreimal eine halbe bis dreiviertel Stunde.
So wie es gerade ist, ist es trotzdem angenehmer als wenn sie zwar um 19.00 Uhr ins Bett geht, ich sie aber dafür 3-4mal stille.
Aber - das ist im Moment so, morgen kann ja schon wieder alles anders sein.
Was ich damit sagen will: es wird wieder anders und bestimmt auch besser für Dich. Ich kann aus unserer Erfahrung nur sagen, dass wir supergut damit fahren, dass wir nicht in Sophies Rhythmus eingreifen, sondern ihr ihr Tempo lassen - sowohl beim Schlafen als auch bein Essen.
Alles Gute und liebe Grüsse
Christiane
Mitglied inaktiv - 19.08.2001, 19:02
Antwort auf:
Anstrengende Nächte
Hallo Kathrin,
ich habe Biggi heute auch eine ähnliche Frage gestellt. Wir haben seit Wochen auch wieder unterbrochene Nächte und unser Kleiner ist 5 1/2 Monate alt (70cm, 9,5kg - wir waren gerade zur Vorsorge). Mit Biggis Antwort kann ich wieder lockerer mit der Situation umgehen.
Viele Grüße
Kirsten
Mitglied inaktiv - 19.08.2001, 23:06