Angst vor unfreiwilligem abstillen wegen ausbleibenden milchspendereflexes

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Angst vor unfreiwilligem abstillen wegen ausbleibenden milchspendereflexes

Liebe Frau Welter Ich stecke im Moment in einer sehr schwierigen Phase und wäre dankbar für Tipps wie ich das beste daraus machen kann... Meine (zweite) Tochter ist 8 Monate alt, sehr leicht aber absolut fit und zappelig und ziemlich clever (mit der Kinderärztin abgeklärt, sie folgt zwar nicht ihrer Kurve, ist aber wohl absolut gesund damit. Was nicht heisst dass ich mir nicht ständig sorgen mache, sie wiege zu wenig..). Sie hat ab dem 5. Monat Brei bekommen und relativ gut gegessen. Seit die Krippen-Eingewöhnung näher kam hat sie aber alles, sowohl Brei als auch Fingerfood wieder eingestellt. Sie nimmt keine Flasche und keinen Nuggi und auch Muttermilch trinkt sie weder aus Flasche noch Becher noch vom Löffel (auch nicht wenn Mama nicht da). Ich bin ein sehr feinfühliger Mensch und leider auch schnell beunruhigt und so hab ich schon so manche Phase gehabt, in der der milchspendereflex wegen sorgen und Stress verzögert kam, aber immer wieder überwunden. Ich stille sehr gern und möchte auch gern (wie die erste Tochter) noch zumindest abends und nachts lange weiterstillen. Nun haben wir mit der Krippen Eingewöhnung begonnen Und wie zu erwarten isst sie dort sehr sehr wenig. Auch wenn ich weiss dass das ändern wird mit der Zeit, stresst es mich so sehr dass ich seit einigen Tagen sehr spät oder gar keinen milchspendereflex bekomme, was bei mir normal nie der Fall war ( normalerweise anlegen, starkes kribbeln, Milch läuft). Ich hab unendlich viele Beiträge schon gelesen dazu und dass Stress die Milchhormone hemmt. Und ich habe alles mögliche an entspannungstechniken, visualisieren, haut auf haut stillen, Ablenkung, atmen, Massage, Wärme, vorher anpumpen etc schon ausprobiert aber dennoch kann ich den milchspendereflex praktisch nicht mehr beschleunigen. Ich weiss, das warten darauf ist der grösste Fehler, aber wie sollte ich das abstellen... komischerweise beschwert sie sich (zumindest Tags und meist auch nachts) nicht, wenn nichts kommt. Sie ist höchstens erstaunt und beschäftigt sich dann meist anders. Als würde sie gar nicht so arg dran hängen. nun haben wir festgestellt dass sie einiges besser isst, wenn ich sie Tags nicht mehr stille (was mir sehr schwer fällt, da ich sie ja auch vorher fast voll gestillt hab und ständig sorge, sie müsse doch zunehmen) und sich anscheinend besser auf das Essen einlässt wenn sie die Alternative Brust Tags gar nicht hat. Ich ringe damit aber erstens scheint sie dann sehr interessiert und zufrieden mit den alternativen (auch wenn die Mahlzeiten vorerst noch nicht riesig sind) und weint nicht nach der Brust und zweitens MÜSSEN wir auch langsam eine Lösung haben, da ich eigentlich schon längst (zwei Tage die Woche) wieder schaffen sollte (ca 1 std von der Krippe entfernt)... im Grunde ist sie in der Krippe zufrieden, spielt gut und gewöhnt sich gut ein (die Schwester ist bei ihr) und wenn ich sie abends und nachts dann stille, ist alles gut. Wenn ich nur irgendwie ändern könnte, dass die Milch so spät oder teils gar nicht läuft. Inzwischen werde ich schon nervös wenn ich dran denke dass ich bald stillen will. Versuche das zwar dann sofort loszulassen und in den Bauch zu atmen aber aus irgendeinem Grund komme ich aus der Blockade nicht raus, auch wenn ich seit den letzten Tagen eigentlich positiv gestimmt bin. Wenn ich mir vorstelle dass ich jetzt noch den Druck habe, am Morgen zu einer bestimmten Zeit im Büro zu sein, weiss ich nicht wie das mit dem stillen noch funktionieren soll. Dabei ist es so dass WENN dann der MSR mal kommt, ist alles gut, dann läufts meist super und es kommen oft weitere nach. Beim anlegen jedoch hab ich plötzlich das Gefühl als wäre meine Brust taub für die Stimulation. Als würde ich kaum mehr was fühlen von dem Vorgang. Trotz dass ich sie anschaue und alles. Und davon hab ich bisher noch nicht gehört oder gelesen und auch die FA konnte mir dazu nichts sagen. Kann das sein dass allein das was mich unterbewusst beunruhigt das alles so blockiert?? Ich weiss wir werden durch diese Phase durchkommen, irgendwie irgendwann. Nur dass bis das mit den essen in der Krippe gut läuft und ich mich mehr entspannen und vertrauen kann, es sein kann dass das mit dem stillen schwierig läuft. Ich hab einfach grosse sorge dass ich auf dem Weg dahin sozusagen unfreiwillig abstille, weil ich zu blockiert bin. Das würde mir das Herz brechen, da es so unnötig ist... Entschuldigung für den langen Text, ich hoffe einfach dass Sie mir Hoffnung machen können und vielleicht noch jemand mit dem gleichen Problem gerungen hat und es gut ausging. Ich brauche irgendwie Zuspruch... Vielen herzlichen Dank im Voraus. Beee

von Beee am 21.02.2019, 10:23



Antwort auf: Angst vor unfreiwilligem abstillen wegen ausbleibenden milchspendereflexes

Liebe Beee, viele Frauen erleben im Laufe der Stillzeit, dass sie das Einsetzen des Milchspendereflexes nicht mehr spüren und denken dann, dass er ausbleibt. Deshalb ist es die Frage, ob es wirklich ein fehlender oder verzögerter Milchspendereflex ist oder ob Du ihn schlicht nicht mehr bemerkst. Gerade bei Anspannung ist das so. In jedem Fall ist der größte „Feind“ des Milchspendereflexes das Warten darauf bzw. die Angst er könne nicht einsetzen. Diese Anspannung kann den Milchspendereflex tatsächlich blockieren. Die Milch ist nicht einfach plötzlich weg. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Hast du mal geschaut, ob es eine Stillberaterin in deiner Nähe gibt?? Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis du jemanden erreichst oder sich die Situation wieder entspannt, helfen hoffentlich auch diese Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich wünsche Dir von Herzen, dass sich die Situation wieder entspannt und Du die Stillzeit wieder genießen kannst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.02.2019



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