Frage: Angst vor Milchstau nach Abstillen

Hallo, erstmal vielen, vielen Dank dafür, dass ich während nun fast 3 1/2 Jahren Stillzeit insgesamt hier so viele Tipps und Antworten bekommem konnte...Ihr Forum ist wirklich gold wert für stillbegeisterte Mamis! Unseren jüngsten Sohn konnte ich nun 19 Monate vollkommen problemlos und leidenschaftlich gern stillen. Aufgrund einer plötzlichen Medikamenteneinnahme haben mir gestern sowohl mein Arzt als auch meine sehr stillbefürwortende Hebamme zum Abstillen geraten. Es fällt mir sehr, sehr schwer, weil wir ein so tolles Stillteam waren und ich mir ein sanfteres Ende der Stillzeit für meinen Kleinen und auch für mich gewünscht hätte... Ich habe ihm gestern erklärt, dass das Medikament Mamas Milch "Bäh" gemacht hat und dass er nun nicht mehr trinken kann... Er akzeptiert das, sagt zwar immer wieder Bäh, muss es wohl erstmal verarbeiten, aber wir haben uns darauf "geeinigt", dass ich ihm zum Einschlafen nun Schneeflöckchen Weißröckchen vorsinge - es funktioniert. Ich bin so erleichtert. Meine Brust spannt nun etwas und ich habe Angst vor einem Milchstau über die Feiertage. Habe heute schon eine Tasse Salbeitee getrunken. Im Ausstreichen bin ich nicht so geschickt. Gibt es sonst etwas, was ich tun sollte? Irgendetwas zum Einreiben oder Einnehmen? Vielen Dank! Claudia

Mitglied inaktiv - 21.12.2010, 13:51



Antwort auf: Angst vor Milchstau nach Abstillen

Liebe Claudia, es tut mir leid, dass es dir nicht gut geht. Magst Du mir schreiben, welche Medikamente Du nehmen musst? Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Wenn Du also nicht abstillen möchtest, melde dich noch einmal! Wenn Du abstillen möchtest, solltest Du auf alle Fälle ausstreichen oder abpumpen. Du kannst dir in der Apotheke eine elektrische Milchpumpe ausleihen, dein Arzt kann dir sogar ein Rezept ausstellen. Sobald sich die Brust gespannt anfühlt oder schmerzt, solltest Du entweder gerade so viel Milch ausstreichen oder abpumpen, dass die Spannung nachlässt oder (falls die Brust nicht gestaut ist und „nur“ schmerzt) die Brust kühlen. Bitte streiche wirklich nicht mehr aus, als unbedingt notwendig, sonst wird die Milchproduktion wieder angeregt. Deine Brust wird sich daran gewöhnen, dass die Nachfrage nicht mehr gegeben ist und die Milchproduktion immer weiter verringern und schließlich ganz einstellen, aber sie braucht etwas Zeit dazu. Es ist auch empfehlenswert, den Salzkonsum während des Abstillens einzuschränken. Es ist nicht notwendig die Flüssigkeitszufuhr einzuschränken, trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Falls Du dich für naturheilkundliche oder homöopathische Mittel zur Unterstützung des Abstillprozesses interessierst, wende dich bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme. LLLiebe Grüße, ich wünsche dir ganz schnelle gute Besserung Biggi

von Biggi Welter am 21.12.2010



Antwort auf: Angst vor Milchstau nach Abstillen

Vielen lieben Dank für die prompte Antwort! Ich glaube, ich habe mich jetzt mit dem Abstillen abgefunden, da mein Kleiner es scheinbar gut verkraftet und ich sogar neben ihm im Bett liegen kann, ohne dass es nach der Brust verlangt. Er scheint es zu "verstehen". Ich versuche, den Verlust für ihn durch ganz viel Nähe zu kompensieren... Das Medikament ist das Antibiotikum Clindamyzin 600, dazu Gelomyrtol und ein Nasenspray. Ich habe gelesen, das clindamyzin das Stillen nicht grundsätzlich ausschließt, habe aber Angst, dass der Kleine langfristig eine Allergie gegen das Antibiotikum entwickelt und es zu Durchfällen kommt. Er hat die Magen Darn Grippe gerade hinter sich, wo ich ihn glücklicherweise noch stillen konnte. Jetzt habe ich ihn gestern Mittag das letzte Mal gestillt und vielleicht sollte ich das jetzt so "durchziehen". Der Kleine macht mir nicht den Eindruck, als würde er daruntrer leiden (ich habe ihn nur zum Schlafen und manchmal nachts gestillt!). Vielen Dank noch einmal!!! Claudia

Mitglied inaktiv - 21.12.2010, 15:45



Antwort auf: Angst vor Milchstau nach Abstillen

Liebe Claudia, das Präparat ist kein Grund zum Abstillen. Zum Clindamycin zitiere ich aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, 7. Auflage 2006:: "Falls wirklich unumgänglich, dürfen Clindamycin, Vancomycin, Lincomycin sowie Colistin und Polymyxin B verordnet werden. Clindamycin sollte jedoch nicht routinemäßig nach zahnärztlichen Eingriffen angesetzt werden." Auch zu den Nebenwirkungen zitiere ich dir aus o.g. Quelle: „Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Falle bakterienhemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: • Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell Durchfall) • Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten • Entwicklung resistenter Keime • Sensibilisierung Erwiesen haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht. Am ehesten ist im seltenen Fall mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993)." Wenn es also doch noch Probleme mit dem Abstillen geben sollte, kannst Du ohne Angst anlegen. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.12.2010



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