Hallo.
Meine Frage klingt vielleicht etwas komisch und ich hoffe sie wird nicht falsch verstanden.
Mein Sohn ist jetzt 12 Wochen alt und bald steht eine große Feier an auf der ich gern auch etwas trinken würde und vielleicht auch mal eine rauchen (muss dazu sagen, hab vor der Schwangerschaft geraucht. In der Schwangerschaft und bis jetzt in der Stillzeit aber keine einzige), kann ich das machen oder ist das völlig unmöglich? Ich will meinem Baby auf gar keinen Fall schaden!!
Ich hab mal gelesen, das man dann einen Tag abpumpen soll und die Milch wegschütten..geht sowas oder bekommt er trotzdem noch was durch die Milch?
Kann ich auch mal eine rauchen wenn es mich völlig überkommt oder bekommt er zu viel Nikotin mit?
Wie gesagt, ich will ihm auf keinen Fall schaden. Ich hoffe meine Frage wird nicht missverstanden...
Vielen Dank im Voraus :)
von
Biene687
am 17.02.2011, 11:18
Antwort auf:
Alkohol beim Stillen?
Liebe Biene687,
die Amerikanische Akademie der Kinderärzte sieht gelegentlichen, mäßigen Alkoholkonsum als mit dem Stillen zu vereinbaren an.
Die Alkoholkonzentration in Blut und Muttermilch verläuft in etwa parallel. Daher erhält der vollgestillte Säugling rund 10 % der gewichtsbezogenen Alkoholmenge seiner Mutter (je nach dem in welchem Abstand zum Alkoholkonsum gestillt wird). Obwohl junge Säuglinge Alkohol nur etwa halb so schnell abbauen können wie ein Erwachsener, verursacht die bei gelegentlichem Alkoholkonsum auf das gestillte Kind übergehende Alkoholmenge wohl keine Schäden bei dem Säugling.
Man hat herausgefunden, dass die Konzentrationsspitze in der Muttermilch 30 bis 60 Minuten nach dem Trinken bzw. 60 bis 90 Minuten nach dem Genuß von alkoholhaltigen Nahrungsmitteln erreicht wird (Lawton 1985). Alkohol wird auch unverändert aus der Milch und dem Kreislauf der Mutter ausgeschieden. Bei einer Frau mit einem Gewicht von 55 kg dauert es etwa zwei bis drei Stunden, bis die Alkoholmenge von einem Glas Bier oder Wein von ihrem Körper abgebaut wird (Schulte 1995).
Ein gelegentliches Glas Sekt, Wein oder Bier oder eben auch ein Cocktail oder alkoholgefüllte Pralinen sind zu vertreten, von "harten" Getränken sollte Abstand genommen werden.
In der Regel überwiegen die Vorteile des Stillen, die Nachteile des Rauchens.
Es gibt keine Angabe über eine absolut ungefährliche Anzahl Zigaretten während der Stillzeit, die Grenze wird unterschiedlich angesetzt, doch bis zu fünf Zigaretten täglich werden in der Literatur als vertretbar angesehen, einzelne Autoren legen die Zahl auch höher fest (z.T. werden sogar 20 Zigaretten täglich angegeben!).
Das soll jetzt kein "Freibrief" sein, dass stillende Mütter ruhig rauchen sollten. Natürlich wäre es besser, wenn darauf verzichtet wird. Aber wenn das nun einmal nicht geht, dann eben nach diesen "Regeln":
Die Mutter sollte darauf achten, dass sie nicht neben dem Kind oder im selben Raum wie das Kind (oder im Auto) raucht, um es vor dem Passivrauchen zu schützen. Dies gilt auch für andere Raucher.
Außerdem sollte sie möglichst nach dem Stillen rauchen. Nikotin geht rasch in die Muttermilch über und hat eine Halbwertszeit von etwa 90 Minuten. Das heißt nach 90 Minuten ist die Hälfte abgebaut, nach weiteren 90 Minuten wiederum die Hälfte der verbliebenen Menge usw.
Ein Problem für Raucherinnen kann die Milchmenge sein. Rauchen senkt den Prolaktinspiegel der stillenden Mutter. Das Hormon Prolaktin fördert eine gute Milchproduktion und ist ein natürliches Beruhigungsmittel, das das Stillen für die Mütter angenehmer macht. Unter Umständen liegt es auch an dem niedrigeren Prolaktinspiegel von Raucherinnen, dass diese häufig frühzeitig abstillen.
Einige Mütter rauchen und stillen ohne offensichtliche Probleme, aber andere Mütter und ihre Babys kommen damit nicht zurecht. Es wurde eine Verbindung zwischen Rauchen und Unruhe bei Babys abgeleitet.
In einer Studie wurden 40% der von Raucherinnen gestillten Babys als unruhig (zwei bis drei Stunden "übermäßiges" Schreien) bezeichnet, verglichen mit 26% der von Nichtraucherinnen gestillten Babys (Matheson und Rivrud, 1989). Die Verbindung zwischen unruhigem Verhalten und Rauchen wurde auch bei mit künstlicher Säuglingsnahrung gefütterten Babys festgestellt, wenn es in dem Haushalt einen oder mehrere Raucher gab (Lawrence).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 17.02.2011