Frage: Abstillen

Mein Sohn ist 5 Monate alt und ich habe vor ihn noch mind. 1 Monat voll zu stillen, dazu meine erste Frage: Lt.KA muß ich ab dem vollendeten 6 Monat so schnell wie möglich auf Beikost umstellen aus Gründen des Nährstoffmangels usw. Ich habe mir jedoch eine "gemütlichere" Entwöhnung von der Brust vorgestellt. Welche Meinung haben Sie dazu? weiters mache ich mir auch Gedanken wie das Abstillen nun wirklich funktionieren soll, da ich sehr viel Milch habe. Mein Sohn hat bis jetzt erst einmal durchgeschlafen und dann kam es gleich zu einem sehr schmerzhaften Milchstau. Simon geht abends um 19Uhr ins Bett und ist bis 5Uhr morgens immer 2 mal zu stillen, wobei er nur eine Brust leertrinkt und dann meist an dieser einschläft. Ab und zu mußte ich ihn auch schon wecken, da meine Brüste schon so schmerzten vor Milch. Ein Versuch mit Joggen schlug fehl ( bei Anstrengung spüre ich förmlich den Milcheinschuß); auch trinke ich schon viel weniger, max.2l/T. Vielleicht können Sie mir zusätzliche Tipps geben, damit das Abstillen nicht zu einem Problem wird. Dankeschön für Ihre Mühe MfG Sandra

Mitglied inaktiv - 03.10.2001, 19:20



Antwort auf: Abstillen

? Liebe Sandra, Muttermilch wird nicht plötzlich, weil das Kind sechs Monate alt geworden ist weniger nahrhaft oder verliert sonst irgendwie an Qualität. Es ist sogar möglich länger als sechs Monate ausschließlich zu stillen, ohne dass es zu Mangelerscheinungen beim Kind kommt. Es gibt Kinder, die noch recht lange jegliche Beikost ablehnen und dabei sehr gut gedeihen. Statt plötzlich und möglichst schnell Beikost einzuführen ist es sinnvoll und richtig zunächst nur mit ein paar Löffeln zu beginnen. Wenn das Kind die Karotten (oder anderes Gemüse, Kartoffeln, Obst) verträgt kann die Menge täglich gesteigert werden und schließlich kann es dem Kind überlassen werden wie viel es isst. Anschließend sollte noch die Brust angeboten werden. Der Begriff BEI-Kost sollte vor allem in den ersten Monaten der Beikostfütterung wörtlich verstanden werden. Es ist Nahrung, die die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Außerdem kann das Kind die Beikost besser verarbeiten aus verwerten, wenn es zusätzlich gestillt wird. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr die Hauptnahrung für ein Baby sein. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im ersten Lebensjahr braucht ein Baby noch keine reichhaltige Speisekarte mit viel Abwechslung, weniger ist hier mehr. Es ist günstiger die Einführung eines neuen Nahrungsmittels nicht auf die Abendmahlzeit zu legen, da dann Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und das ist einigermaßen ungünstig. Bei der LLL-Europakonferenz in Nottingham im letzten Sommer hat ein spanischer Kinderarzt einen sehr interessanten Vortrag zum Thema „Essen" gehalten. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Für Ihre Brust ist eine allmähliche Steigerung der Beikostmenge und gleichzeitig weiterhin nach Bedarf zu stillen ebenfalls besser. Je langsamer das Abstillen verläuft, um so besser kann sich die Brust darauf einstellen, dass der Bedarf sinkt. Sollte die Brust auch bei dieser langsamen Vorgehensweise zu voll werden und zu spannen beginnen, können Sie gerade soviel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Es hat sich bewährt den Salzkonsum beim Abstillen einzuschränken. Versuchen Sie ihr Essen möglichst wenig zu salzen. NICHT einschränken sollten Sie Ihre Trinkmenge. Ehe Sie durch Einschränken der Flüssigkeitszufuhr die Milchmenge reduzieren, ist Ihr Kreislauf am Ende und Sie haben wahnsinnige Kopfschmerzen. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, um den Abstillprozess zu unterstützen, wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder eine Hebamme. Ich hoffe, der lange Text hat Sie jetzt nicht erschlagen. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 04.10.2001



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Abruptes Abstillen

Liebe Biggi,  aus medizinischen/pharmakologischen Gründen bei mir muss ich abrupt abstillen.    Ich trinke im Wechsel Pfefferminz- und Salbeitee, kann ich noch irgendwas tun?    vielen lieben Dank 


Abstillen mit 2,5

Hallo liebe Biggi, Meine Tochter wird im Oktober 3 und ist immer noch verrückt nach dem Stillen, grundsätzlich stille ich sie zum einschlafen und nachts. Sie fordert es aber gelegentlich am Tag noch ein. Ich würde gerne langsam abstillen, und meinen Körper mal wieder für mich haben .. um mal ein Glas Sekt oder Wein trinken zu können. Ihre Fi...


Abstillen Fieber event kein Milchstau?

Liebe Biggi, obwohl ich jetzt schon elnige deiner Antworten hier gelesen hab zum Thema Milchstau würde ich dich dich sehr gerne um Rat fragen. Ich muss gesundheitsbedingt zeitnah abstillen (ich muss dauerhaft Medikamente nehmen die nicht stillkompatibel sind. Mein Sohn ist 4.5 Monate und trinkt sowohl Flasche als auch Brust und sowohl Mut...


Abstillen

Hallo 🙋‍♀️  ich muss aus gesundheitlichen Gründen schweren Herzens abstillen. Meine Maus ist 8 Monate alt. Ich habe gestern versucht eine Flasche zu geben. Es wurde nur zweimal genuckelt und dann weg geschoben. Hinzu kommt, dass sie immer weniger an die Brust will. Gestern war sie in 24 h nur zweimal an der Brust. Sie hat die Brust einfach verw...


Abstillen rückgängig machen aufgrund Trauer?

Hallo Biggi, ich empfinde sehr große Trauer, nachdem ich mein 19-monatiges Kind vor 1 Woche abgestillt habe. Dabei bin ich behutsam vorgegangen, gab über Monate immer weniger Stilleinheiten und habe es erklärt. Der Grund für das Abstillen war, dass einige Stilleinheiten mich so wütend gemacht haben (z.B. extrem früh Aufstehen müssen oder Kind l...


Abstillen- wann endet die Produktion

Hallo, ich habe vor 6 Monaten abgestillt. Ich habe mein Kind fast 4 Jahre gestillt, die letzte Zeit nur noch zum abendlichen Einschlafen. Kurze Zeit nach dem Abstillen stellte ich fest, dass sich auf der Brustwarze eine Art Milchkruste in Punkteform bildete. Die bildete sich auch nach, wenn ich das in der Badewanne entfernen konnte. Der BH war nic...


Tandemstillen abstillen Geschwisterkind

Liebe Biggi,   Vielen Dank für alle hilfreichen Beiträge!   Ich stille meine Töchter (3 Jahre und 6 Monate) seit Geburt. Während der Schwangerschaft ging die Milch zurück, die Große blieb trotzdem dabei. Nach der Geburt hat sie wieder richtig mitgetrunken, sogar nachts (da habe ich unter Protest abgestillt, da es mir zu viel war). In d...


Abstillen

Hallo Frau Welter,    mein Sohn ist 1,5 Jahre und ich möchte gerne langsam abstillen, aus folgenden Gründen:  - er will am liebsten den ganzen Tag die Brust und weint immer wenn er mich sieht und es stresst ihn mittlerweile auch schon sehr  - er isst und trinkt sehr schlecht  - Stuhlgang funktioniert nur mit Laxbene ansonsten extrem...


5 Monate nach Abstillen Flüssigkeitsaustritt aus der Brust

Hallo Biggi, ich habe vor 5 Monaten abgestillt. Mein Sohn wurde davor 16 Monate lang gestillt. Nun habe ich ab und zu bemerkt (meistens nachts), dass plötzlich ein nasser kleiner Fleck auf meinem Schlafshirt ist. Ich vermute, es kommt aus der Brust. Ist es möglich, dass das noch vom Stillen kommt? Es ist farblos und wie gesagt, ganz wenig, aber...


Abstillen

Hallo , ich wahr ja mal dabei abzustillen und dann hat es ja mit dem stillen doch geklappt und ich habe ab und zu meine fast 3 Monaten alten Zwillinge gestillt und dazu die Flasche .    Ich muss dazu sagen ich habe nie wirklich lange gestillt also somit nie richtig die Brust entleert .   Muss ich Angst haben das es negativ auf die Brust ist ? Jetz...