Hallo liebes Stillberaterteam,
mein Sohn ist 9 Monate alt und wird noch fast voll gestillt. Die Beikosteinführung scheiterte (begonnen mit 4,5 Monaten) und bis heute habe ich keinen Brei ersetzen können. Vor einigen Wochen fing ich mit Baby led weaning an, aber natürlich isst er noch keine ganzen Portionen. Ich habe mich aber nach intensiver Überlegung dazu entschlossen abzustillen, da ich Nachts kaum schlafe weil er Einschlafgestillt wird und fast die ganze Nacht mit meiner Brust schläft. Er lässt sich auch schwer anders beruhigen oder schläft auch nicht ohne die Brust ein. Wie sollte ich jetzt am besten vorgehen? Und soll ich die Flasche anbieten? Wie häufig am Tag?
Vielen Dank,
Sonnenstern
von
Sonnenstern2013
am 27.06.2014, 16:09
Antwort auf:
Abstillen (!)
Liebe Sonnenstern,
ich hoffe es beruhigt dich schon mal zu hören, dass es bei der gesunden Beikosteinführung im Grunde gar nicht darum gehen sollte, Stillmahlzeiten durch Brei zu ersetzen. Es heißt ja auch nicht ANSTATT-Kost, sondern BEI-Kost :-)
Dein Kleiner zeigt dir, dass er noch nicht bereit ist für Beikost, das wird sich auch nicht dadurch ändern, dass du ihn abstillst. Darum wird es nötig sein,, von der Brust zur Flasche zu wechseln. Was vielleicht dann auch zur Folge haben wird, dass du ihm nachts eine Flasche zubereiten musst (denn mit 9 Monaten sind nur Ausnahmekinder schon so weit, dass sie ohne Trinken durchschlafen würden).
Wenn Du jetzt also abstillen möchtest, dann solltest Du noch zur Flasche hin abstillen, da dein Kind noch nicht alt genug ist für 'nur Beikost'.
Dabei gehst Du am besten so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren.
Allmählich steigerst Du die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit solltest Du nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen.
Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen.
Besprich mit deiner Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Du verwenden solltest. Pre Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet.
Du kannst verschiedene Sorten Ersatzmilch anbieten, vielleicht schmeckt deinem Baby die probierte Sorte nicht.
Für das komplette Abstillen solltest Du in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Du Probleme mit der Brust vermeiden willst und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen.
Ich hoffe, das hilft dir weiter!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 27.06.2014