Frage: Abstillen

Hallo, ich habe mich nun aus verschiedenen persönlichen Gründen dazu entschieden, meinen Sohn, 11 Monate, abzustillen. Er wird nur noch zum einschlafen und nachts gestillt, da aber leider fast stündlich. Durch einige Gespräche mit Freundinnen wurde mir geraten, dass mein Mann die nächsten Nächte ausschließlich für unseren Sohn da ist und ich im Bett bleibe und mich schlafend stelle - auch wenn ich wohl eher 1000Tote sterben werde, falls er weint. Laut deren Erfahrung werden es wohl ca 3-4 anstrengende Nächte und danach ist das größte Drama vorbei. Mein mann ist einverstanden. Er ist sehr liebevoll und hat eine gute Beziehung zu unserem Sohn, auch wenn ich eben die Hauptbezugsperson bin. Schade ich meinem Sohn durch dieses Vorgehen? Haben Sie noch nützliche Tipps? Oder schlagen Sie einen anderen Weg vor? Vielen Dank!!!

von Jule4321 am 22.05.2012, 14:38



Antwort auf: Abstillen

Liebe Jule4321, dein Baby soll nicht nur keine Brust mehr bekommen, sondern darf auch dich in der Nacht nicht mehr haben, das ist eine doppelte Belastung! Kristina hat dir ja bereits ausführlich geschrieben, wie Du dein Baby in der Nacht liebevoll abstillen kannst, bessere Tipps habe ich auch nicht. Lass dich von niemandem einreden, dass Due nachts abstillen musst, wenn Du schon jetzt weißt, dass es dir das Herz bricht, wenn Du dein Baby schreien lässt! Und weder DU noch dein Baby müssen weinen! Es ist nun einmal eine Sache der Einstellung, ob ich mein Kind als „Feind", der mich „drangsalieren" will ansehe und so schnell wie möglich diesem Kind klar machen will, dass ich am längeren Hebel sitze und in der Lage bin, es zu etwas zu zwingen, was dann für mich vielleicht von Vorteil ist, aber die Bedürfnisse und Persönlichkeit des Kindes in keinster Weise berücksichtigt oder ob ich das Kind und mich, ja die ganze Familie, als gleichberechtigtes „Team" sehe, in dem auf das schwächste Glied Rücksicht genommen wird und dem Kind und seinen Bedürfnissen Achtung entgegengebracht wird. Die meisten Mütter haben durchaus noch ein Gefühl dafür, was ihre Kinder brauchen und schaffen es, trotz aller Ratschläge von außen, doch ihrem Gefühl zu folgen. Einige Frauen haben zwar noch das Gefühl, dass ihr Kind Bedürfnisse hat, die gestillt (ist es nicht interessant, dass hier von „stillen" gesprochen wird) werden müssen, sind aber so verunsichert, dass sie gegen ihre innere Stimme handeln. Lass dich nicht verunsichern, in deinem Innern weißt Du, dass dein Kind nicht dein Feind ist, der bekämpft werden muss. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.05.2012



Antwort auf: Abstillen

Liebe Biggi, ich finde, mit Deiner Antwort bist Du übers Ziel hinausgeschoßen. So behandelt man niemanden, der Dich um Rat und Hilfe bittet! Deine Antwort hört sich so an, wie wenn ich meinen Sohn 5 Tage in Keller sperren wollte! Die Bedürfnisse meines Sohnes zählen ALLES für mich und zwar seit seiner Geburt! Aber darf ich denn, da ich nun Mama bin, keine Bedürfnisse haben??? Und zudem geht es ja nicht darum, ihm etwas ganz schreckliches anzutun, sondern ihn nur abzustillen, was zwangsläufig eh irgendwann kommt. Danke für Deine bisherige Arbeit, aber nach so einer Antwort werde ich mir in Zukunft anderswo Rat holen. Jule

von Jule4321 am 23.05.2012, 10:09



Antwort auf: Abstillen

Liebe Jule, ich wollte dich weder verletzen, noch dir vom Abstillen abraten. Wenn Du das so siehst, tut es mir wirklich leid. Ich hatte eher den Eindruck, dass Du dich überreden lässt und wollte dir den Rücken stärken. Die ganzen Abstilltipps hattest Du (mehrmals) bekommen von Kristina und alle anderen sind meiner Meinung nach tatsächlich herzlos und nicht kindgerecht. Du hattest geschrieben, dass Du 1000 Tode stirbst, wenn dein Kind weint und ich wollte dir einfach den Druck nehmen, dass Du jetzt sofort mit durchweinten Nächten abstillen musst, obwohl dein Kind darunter leiden wird. Ja, Du hast auch Bedürfnisse, aber im Gegensatz zu deinem Baby lebst Du nicht nur im Jetzt. Du hast eine Vorstellung davon wie viel Zeit zwei Stunden, zwei Tage, zwei Monate oder zwei Jahre sind. Dein Kind hat noch keinerlei Zeitbegriff. Die erste Zeit mit einem Baby kann sehr anstrengend sein, doch Du weißt, dass es nicht immer so bleiben wird. Dein Kind wird älter werden, größer und reifer und es wird dich nicht mehr so intensiv beanspruchen. Wenn Du dich für deinen Weg entscheidest, so ist das dein gutes Recht und ich habe dir keinesfalls unterstellt, dass Du dein Kind nicht liebst! Ich wollte dich wirklich nicht verletzen, aber bitte erwarte nicht von mir, dass ich dir zu einem Schlaftrainingsprogramm in diesem Alter rate, denn dann würde ich mich selbst verleugnen. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 23.05.2012



Antwort auf: Abstillen

Liebe Biggi, danke für Deine Antwort. Ich habe mich durchaus verletzt und angegriffen gefühlt. Und schriftlich passieren oftmals schnell Missverständnisse, die im Gespräch so nie passiert wären. Falls ich Dich angegriffen habe, entschuldige ich mich hierfür. Meine Frage hat eigentlich genau darauf abgezielt, zu erfahren, ob diese Methode auch unter Schlaftraining fällt, so wie Du es in Deinem letzten Satz ja geschrieben hast. Das ist das letzte was ich möchte. Es ist einfach so, dass ich langsam ausgebrannt bin. Ich sitze tagsüber da und könnte heulen, weil ich einfach nicht mehr kann. Jede Nacht das selbe: Alle Stunde wacht mein Sohn auf und schläft nur durch stillen oder tragen weiter. Ich kann einfach nicht mehr. Mein Mann wird nachts nicht akzeptiert, genauso wenig der Schnuller, der tagsüber ständiger Begleiter ist. Ich muss bald wieder arbeiten und kann dann nicht so fertig arbeiten gehen, wie ich mich jetzt fühle. Zudem habe ich nicht den einfachsten Job, ich arbeite mit behinderten Kindern und sollte daher auch nervlich einigermaßen stabil sein, ganz abgesehen vom körperlichen! Ich möchte unbedingt bis zum Sommer abgestillt haben, also in den nächsten 2 Monaten. Und dann ist es mir lieber ich fang jetzt an und langsam als dann auf den letzten Drücker. Meine Freundinnen haben einfach erzählt, dass es mit der Papa-Methode gut geklappt hat und ich dachte, sein papa riecht nicht nach Milch und da weiß er, dass er nicht gestillt wird, also machen wir es auch so. Aber wenn Du sagst, es ist genauso ein Programm und schlecht für ihn, dann will ich das auf keinen Fall!!! Dann versuche ich es eben allein. Ich habe einfach nur die Befürchtung, dass ich es nicht allein schaffe, da ich nicht ertrage, wenn mein Sohn weinen muss und daher auch eher dazu neige, viel zu schnell aufzugeben und nicht konsequent zu sein. Und natürlich habe ich Angst, dass ich ihm was nehme, was er noch braucht. Vielleicht habe ich auch deshalb schon mehrmals geschrieben, weil ich so hin- und hergerissen bin. Das ist einfach so schwierig, aber ich kann einfach nicht mehr stündlich wach sein und 24 Sunden nur für meinen Sohn leben. Ich muss langsam auch nach mir schauen, sonst gehe ich kaputt und davon hat keiner was. Vielen Dank nochmal für Deine Antwort, ich hoffe, Du verstehst mich jetzt besser, liebe Grüße, Jule

von Jule4321 am 23.05.2012, 19:51



Antwort auf: Abstillen

Liebe Jule, ich bin total froh, dass Du noch einmal geschrieben hast, ich hab mich richtig mies gefühlt…. Weißt Du, ich verstehe deine Situation so gut, aber Du sitzt einem Trugschluss auf. Selbst wenn Du jetzt abstillst, wird dein Kind nicht besser schlafen! Abstillen bedeutet nicht, dass deine Nächte länger werden und dein Kind besser schlafen wird, es kann sogar das Gegenteil passieren und es ist dann wesentlich aufwändiger, dein Baby wieder in den Schlaf zu begleiten! Die Fähigkeit länger zu schlafen hat nichts mit der Nahrung zu tun, sondern mit der Reife des Kindes. Das Einschlafen an der Brust ist nicht wirklich ein Problem, denn es entspricht der Natur der Kinder, die genau dort die Ruhe, Geborgenheit und Zuversicht finden (mal ganz abgesehen von der wertvollen Muttermilch), die es ihnen ermöglicht, sich dem Schlaf hinzugeben. Kleine Kinder haben es sehr schwer, einzuschlafen, das hängt mit ihrem unreifen Nervensystem zusammen und wird ganz von allein, sobald sie reif genug dafür sind, sich auflösen! Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Probiere es halt einfach einmal aus, wie dein Kleiner reagiert, es gibt ja tatsächlich Kinder, die wirklich schnell mit der neuen Situation zurecht kommen. Wichtig ist halt, dass Du darauf achtest, dein Kind nicht zu überfordern. Ich habe kürzlich ein neues Buch gelesen, welches mich sehr beeindruckt hat, vielleicht wäre das was für dich? "Besucherritze - Ein ungewöhnliches Schlaf- Lern- Buch" setzt sich mit dem Kinderschlaf auseinander und eröffnet dem Leser einen neuen Blickwinkel auf dieses Thema. Das Buch befasst sich mit entwicklungspsychologischen Erkenntnissen zum Bindungsverhalten von Kindern, mit gesellschaftlichen und kulturellen Einflüssen, die das Schlafverhalten und die Einstellung der Eltern beeinflussen und wirft einen kritischen Blick auf die Ratschläge in den gängigen Schlaflernbüchern. Der gesamte Themenkomplex wurde mit einem humorvollen Unterton aufgearbeitet und wird dem Leser in leicht zu lesender und unterhaltsamer Form präsentiert. Ein kurzer Theorieteil befasst sich mit den Erkenntnissen der Bindungstheorie. Das Buch bietet keine rezeptartigen Ratschläge, wie andere Elternratgeber es tun, sondern plädiert für einen entspannten Umgang und eine neue Sichtweise auf das als problematisch empfundene Schlafverhalten von Kindern. Das Lesen soll aber in erster Linie Spaß machen und die Eltern in ihrem intuitiven, an den kindlichen Bedürfnissen orientierten Erziehungsverhalten bestärken. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 23.05.2012



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