Abstillen wg. Kuheiweißunverträglichkeit

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Abstillen wg. Kuheiweißunverträglichkeit

Hallo, ich möchte notgedrungen meinen Sohn (7 Monate) gerne abstillen, da sich bei ihm eine Kuheiweißallergie herausgestellt hat. (getestet mit Provokation). Über den Tag bekommt er schon keine Brust mehr, nur noch Abends zum Einschlafen und in der Nacht. In der Nacht kommt er ca. aller zwei Stunden, seit einer Woche sogar jede Stunde. Beruhigen ohne Brust funktioniert überhaupt nicht. Nun ist meine Frage, wie kann ich ihn sanft abstillen? Soll ich ihm dann jedesmal eine Flasche machen? Schreien lassen möchte ich ihn nicht. Vielen Dank für Ihre Antwort. mfg mia

von mia1990 am 27.05.2013, 14:28



Antwort auf: Abstillen wg. Kuheiweißunverträglichkeit

Liebe mia, willst Du denn abstillen? Wenn nicht, gibt es die Möglichkeit, dass DU dich milchfrei ernährst und weiterstillen kannst oder wenigstens in aller Ruhe abstillen kannst. Es klingt zwar auf den ersten Blick für uns meist sehr erschreckend, dass man plötzlich auf alle Milchprodukte verzichten soll, doch es ist gar nicht so schlimm und schwierig wie es aussieht. Es gibt ganze Kulturen, in denen nach dem Abstillen keinerlei Milch und Milchprodukte verwendet werden und dort leben die Menschen kulinarisch auch nicht schlecht und ernähren sich ausreichend und ausgewogen. Als erstes ist es sinnvoll, wenn Du dich mit einer Ernährungsberaterin zusammensetzt, die mit dir gemeinsam einen Plan ausarbeitet, wie Du dich gut und ausgewogen ohne Milch ernähren kannst. Manchmal wird Butter und Sahne, die kaum Milcheiweiß enthalten auch toleriert, aber das musst Du ausprobieren. Ernährungsberaterinnen findest Du in den Gelben Seiten oder frag mal bei deiner Krankenkasse nach, manche Krankenkassen haben Ernährungsberaterinnen angestellt. Wegen der Kostenübernahme solltest Du dich ebenfalls an dein Krankenkasse wenden, einige Kassen haben Ernährungsberatung in ihrem Leistungsumfang. Das nächste ist, dass es nicht so sein muss, dass Du die strenge Abstinenz „auf ewig" durchhalten musst. Dein Baby ist noch sehr jung und je jünger ein Kind ist, umso besser stehen die Chancen, dass nach einer gewissen Zeit des Weglassens das betroffene Nahrungsmittel zumindest in kleinen Mengen wieder vertragen wird. Wie überhaupt manche Kinder nur dann Probleme haben, wenn die Mutter Milch und Milchprodukte im Übermaß zu sich nimmt, aber gut damit zurecht kommen, wenn die Frau ihren Konsum reduziert. Aber jetzt sprich wirklich einmal mit einer (in diesem Thema erfahrenen) Ernährungsberaterin, das bringt dich sicher ein gutes Stück weiter. Wenn Du trotzdem lieber abstillen möchtest, brauchst Du viel Geduld. Ein radikaler Brustentzug wird für dein Kind sicher sehr schwierig sein und mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 27.05.2013



Antwort auf: Abstillen wg. Kuheiweißunverträglichkeit

Hallo mia1990, mein Kind reagierte auch darauf, wenn ich Milch trank, aber ich konnte durch eine straffe Reduzierung der Milchprodukte erreichen, dass es keine Probleme machte. Bei uns war vor allem reine Milch das Problem. Ich habe dann keine Milch mehr getrunken (Hafermilch war mein Ersatz, heute mag ich Milch gar nicht mehr) und auch keinen Joghurt gegessen. Nur etwas Käse blieb auf dem Speiseplan und mal selten ein bisschen Sahne in einer Sauce zum Essen. Das reichte, um mein Kind wunderbar weiterzustillen. Zu bedenken ist ja auch, dass Fertigmilch letztendlich auch auf Kuhmilch basiert und eher schlechter vertragen wird als die Mumi, vorausgesetzt, man isst nichts, wogegen eine Unverträglichkeit besteht. Ich fand die Ernährungsumstellung überhaupt nicht schwierig, aber ich weiß, dass ich mich (und meine Tochter) um eine der schönsten und innigsten Erfahrungen meines ganzen Lebens gebracht hätte, hätte ich damals abgestillt. Die Kleine ist 19 Monate alt, und sie stillt noch immer gern. Es ist so kuschelig und gemütlich und innig, und wir genießen das beide sehr. Heute hat sie auch kein Problem mehr mit den Milchprodukten, die ich esse, kann auch selbst Käse essen. Milch gebe ich ihr nicht. Warum auch, Mumi reicht ja als Milch. Alles Gute für Euch! Sileick

Mitglied inaktiv - 27.05.2013, 17:14



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