Liebes Hebammenteam,
mein Sohn ist jetzt fast 9 Monate alt. Ich stille ihn noch zum einschlafen, nachts nach Bedarf und morgens - manchmal auch noch tagsüber wenn er es braucht (zur Beruhigung,...). Eigentlich stille ich sehr gerne und finde es ist praktisch. Sebastian wacht nachts alle 1 bis 4 Stunden auf, ich nehme ihn kurz an die Brust und er schläft weiter.
Da ich einen Bandscheibenvorfall habe, soll ich auf Raten des Arztes möglichst schnell abstillen, um Medikamente nehmen zu können. Der Bandscheibenvorfall ist nicht besonders schlimm, trotzdem behindert er mich im Alltag und der Arzt meint, er könnte sich verschlimmern, wenn medikamentös nicht behandelt wird. Nun meine Frage, wie entwöhne ich Sebastian möglichst sanft von der Brust und wie bringe ich ihn zum Einschlafen? Was tue ich, wenn er nach dem Abstillen nur schwer in den Schlaf findet und gibt es evtl. einen "Weg zurück", d.h. kann der Milchfluss wieder angekurbelt werden? Kann ich Sebastian auch nach dem Abstillen wieder an der Brust nuckeln lassen? Und wenn ja, wie lange sollte Abgestillt sein? Vielen Dank im voraus - Grüße Kerstin
von
kerstin73
am 07.05.2013, 13:19
Antwort auf:
Abstillen wegen Medikamenten?
Liebe Kerstin,
ein Bandscheibenvorfall ist sicherlich KEIN Grund zum Abstillen, wenn SIE das nicht möchten!!!
Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden.
Sollte der Arzt sich nicht sicher sein, kann und sollte er sich bei der Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie in Berlin Tel.: 030-30308111 erkundigen. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.05.2013