Frage: Abstillen und wieder arbeiten

Hallo Biggi, mein Sohn ist 10 Monate alt und sehr vernarrt in das Saugen an der Brust. Er mag absolut nicht aus einem Fläschchen trinken und Säuglingsmilch schon gar nicht. Er trinkt bisher nur Wasser aus einer Sig-Flasche, wenn er mal Durst hat. Er mag kaum Brei vom Löffel essen, aber Dinkelstangen, Reiswaffeln, Vollkornkekse, Äpfel, Birnen, gekochtes Gemüse ißt er mit Hilfe seiner eigenen Hände ganz gern, nur leider in sehr geringen Mengen. Wenn ich versuche, ihm tagsüber weniger die Brust zu geben, dann holt er sich diese eben in der Nacht stündlich, was für mich sehr sntrengend ist, weil ich noch einen quirligen zweijährigen Sohn habe, der tagsüber eine hellwache Mutter braucht. Ich möchte meinen Kleinen so gerne bis zum August abgestillt haben, weil er dann in die Kinderkrippe geht und ich im September wieder arbeiten muß. Ich denke die Trennung von mir als seiner Bezugsperson wird schon schlimm genug, aber wenn ich dann immer noch fast ausschließliche Nahrungsquelle bin, wird es doch bestimmt ganz schlimm für ihn, oder? Hast Du eine Idee, wie ich das Abstillen bewerkstelligen kann? Ich habe überlegt, ob ich versuchen soll, ihm nachts die Brust zu verweigern, in der Hoffnung, daß er dann am Tage mehr Hunger hat und mehr ißt. In der Regel meldet er sich nachts alle zwei Stunden, was mir gerade genug Schlaf läßt, um den Tag einigermaßen wach zu überstehen, vielleicht sollte ich einfach mal eine Mahlzeit davon aussetzen, damit er mehr Hunger bekommt? Ich habe wirklich Panik vor dem Arbeitsbeginn, aber bei uns geht es finanziell nicht anders. Ich bin wirklich für jeden Tipp dankbar. Am 05.08. wird mein Sohn ein Jahr alt. Liebe Grüße, Jette

Mitglied inaktiv - 11.06.2009, 11:04



Antwort auf: Abstillen und wieder arbeiten

Liebe Jette, selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern-Kind-Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen- und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. Wenn die Werte alle stimmen, solltest Du auf Zeit setzen, bis August ist es noch eine ganze Weile und manchmal klappt es mit dem Essen wirklich von einem Tag auf den anderen. Auch kannst Du vermehrt auf Fingerfood setzen, wenn dein Kind gerne selbst isst. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, wenn Du dein Kind nachts nicht mehr stillst, es wird für Euch beide nur puren Stress bedeuten und mit zehn Monaten hat ein Baby einfach noch nicht die Reife, um wirklich durch zu schlafen. Ich bin sicher, dass dein Kind in der Grippe dann sowieso essen wird, wenn Du nicht da bist, denn Babys wissen sehr genau, dass es "Mama-Milch" eben nur bei der Mama gibt ;-). LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 11.06.2009



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