Guten Abend,
mein Sohn und ich besuchen regelmäßig eine Krabbelgruppe. Die Leiterin dieser Gruppe verunsichert mich wirklich sehr zum Thema Stillen. Ich hatte oft überlegt meinen Sohn (13 Monate) abzustillen, aber das erwies sich als sehr schwierig und ich zweifelte oft, ob er es nicht einfach noch braucht. Ich stille nur noch nachts bis zum Morgen. Er kommt sehr oft in der Nacht und will alle 2h an die Brust und ich habe das Gefühl es wird immer mehr. Zudem ist er sehr anhänglich. So stehe ich im Zwiespalt. Natürlich kann mir keiner die Frage abnehmen. Ich möchte nachts eigentlich weiter stillen, aber die Leiterin hat mich sehr verunsichert. Sie meinte der Kleine kommt gar nicht in eine Tiefschlafphase durch das häufige Stillen und die Verdauung kommt auch nie zur Ruhe. Er wäre dadurch sehr müde und schläft deswegen in der Gruppe sehr häufig. Sie meinte ich würde ihn leiden lassen, wenn ich ihn weiter stille. Er habe durch das Stillen nie gelernt selber einzuschlafen und quält sich über den Tag, so erklärte sie mir. Zudem meinte sie, die Anhänglichkeit kommt vom Stillen und es würde schlimmer werde, wenn ich jetzt nich aufhören. Er würde so nicht selbstständig werden und eine Eingewöhnung in eine Kita würde so scheitern, erzählte sie. Sie glaubt ich könne mich von ihm nicht lösen. Um deutlich zu machen, dass sie kein Laie ist betonte sie, sie habe ein Studium zur Psyche von Kleinkindern und eine Weiterbildung zum Thema Schlaf. Die andern Mütter stimmten ihr auch alle zu. Ich habe mich viel belesen zu dem Thema aber es verunsichert mich sehr und macht mir ein schlechtes Gewissen. Ist es in unserem Fall schlecht zu warten bis er sich selbst abstillt? Hätte das irgendwelche schlechten Folgen für ihn?
Vielen Dank schonmal!
Mit freundlichen Grüßen
von
CalicoCat
am 19.01.2018, 20:36
Antwort auf:
Abstillen soll für uns besser sein?
LIebe CalicoCat,
frag doch mal die Leiterin der Krabbelgruppe, worauf ihre Empfehlungen basieren, bzw. wo sie sich in Sachen STILLEN fortbildet? Meist stammen solche Empfehlungen "aus dem Bauch", von Menschen, die selbst nicht länger als wenige Wochen oder Monate gestillt haben und noch von Ammenmärchen und Vorurteilen behaftet sind. Und vieles von dem, was in Fachfortbildungen behauptet wird, basiert auf Untersuchungen mit nicht gestillten Babys in diesem Alter.
Je nachdem, wie dein Kind so ist, hat er ganz andere Bedürfnisse als der Rest der Kinder in der Gruppe. VIELE Babys brauchen den intensiven Körperkontakt, der mit dem Stillen einhergeht. Es geht dabei nicht nur um die Milch, sondern um das Drumherum, das für die gesunde neurologische Reifung mindestens ebenso wichtig und sinnvoll ist! Es ist wunderbar, wenn du dein Kind annehmen kannst mit den Bedürfnissen, die es hat, und ihm das gibst, was er braucht - egal, was die Nachbarin macht!
Dass häufiges Stillen die Verdauung belaste und ihn das müde mache, ist Unsinn. Und dass du ihn quälst, wenn du ihn weiterstillst, eine so brutale und falsche Aussage, dass ich gerade die Kompetenz dieser Gruppenleiterin anzweifele. Egal was ich anbiete, wenn ich mit Menschen arbeite, ich darf niemals solche Aussagen treffen!
Ich empfehle dir den folgenden Artikel für deine Gruppenleiterin:
http://www.fuerkinder.org/files/Bindung_und_Stillen_VTKiJu_2013-1.pdf
Auch diese Links zeigen dir hoffentlich, dass DEIN Weg (zumindest für euch) der richtige ist, und es keinen Grund gibt, dich verunsichern zu lassen. Im Gegenteil: Langfristig gesehen wirst du zeigen, dass es gut ist, wenn in einigen Jahren die Kinder wieder miteinander "verglichen" werden sollten :-)
https://www.welt.de/vermischtes/article144882174/Wenn-Kinder-bis-zum-Schulalter-gestillt-werden.html
(Zitat daraus: "Die Auswirkungen langen Stillens sind weitgehend unerforscht. Die American Academy of Pediatrics kam 2005 nach Auswertung der Fachliteratur jedoch zu dem Schluss, dass es „keine Hinweise auf schädliche Effekte auf die Psyche oder die Entwicklung des Kindes (gibt), wenn ins dritte Lebensjahr hinein oder länger gestillt wird“.")
http://kinder-verstehen.de/images/langzeitstillen_lang.pdf
http://blog.kinder-verstehen.de/wie-oft-an-die-brust/
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 20.01.2018
Antwort auf:
Abstillen soll für uns besser sein?
Lach.....
Wir haben hier auch solche Experten.....
4Jähriges Kind schaut beim essen auf dem Handy Fernsehen, spielt an der Konsole Spiele welche ab 12 Jahren zugelassen sind, schlägt und tritt die Eltern und einiges mehr. Um nur einige wenige Dinge zu nennen. Na als Erzieherin hat die Mutter wirklich den vollen Durchblick und das ist sicherlich alles fachlich völlig ok.....
Davon ab, hat sie selbst schon gestillt - worauf basieren DA !!! ihre Fachkenntnisse?
Lass dich nicht verunsichern. Ähnliches durfte ich mir auch immer anhören. Und heute bekomme ich von allen Seiten zu hören wie offen und freundlich unser wäre und was für eine Freude...
Mitglied inaktiv - 20.01.2018, 16:22
Antwort auf:
Abstillen soll für uns besser sein?
Ich stille meine Tochter (24 Monate) auch noch nachts und wenn wir uns abends wiedersehen. Sie is fit, schläft durch (wenn sie nachts trinkt, pennt sie dabei) und is happy. Die Mütter in der Kita haben letztens auch geguckt, als sie "Mamamilch" wollte.
Wenn schon die WHO das stillen empfiehlt...
Am besten, Du wechselst den Kurs.
Mach weiter, was dein Bauchgefühl Dir sagt!
von
Newyorkdoll
am 22.01.2018, 10:18
Antwort auf:
Abstillen soll für uns besser sein?
Durch den Tag quälen wegen Stillen nachts? Du vielleicht, das Kind sicher nicht deswegen. Wenn er sehr müde ist, hat das vielleicht andere Gründe?
Unser Sohn, 2,5 Jahre alt, stillt auch noch. Er kann nicht drauf verzichten, es wird aber inzwischen nachts etwas weniger. Da werden auch mal sechs Stunden durchgeschlafen, einmal hatten wir sogar neun und ein paar Mal sieben bis acht.
Tagsüber müde deswegen? Ich schon, er jedoch niemals, auch nicht, als er noch alle zwei, drei Stunden wach war.
Wenn Du tagsüber eh nicht stillst, wieso sollte da tagsüber der Kindergarten ein Problem sein?
Man hat mir das allerdings auch gesagt, dass das Kind sich dann schlecht beruhigen lassen würde, wenn es mal traurig ist. Allerdings reden wir bei uns von vier Stunden am Vormittag, die er ab Sommer hingehen soll. Ich habe da durchaus die ein oder anderen Bedenken, warum das vielleicht erst mal nicht optimal klappt, aber am Stillen liegt es sicher nicht...
Und ansonsten kann ich nur einer der Vorrednerinnen zustimmen - wir haben ein ausgesprochen offenes und freundliches Kind, das selten quengelt und einen rundherum glücklichen und zufriedenen Eindruck macht, auch auf Fremde.
13 Monate ist sicher kein Alter, in dem man abstillen muss, wenn man selbst es eigentlich noch gar nicht will...
von
Junijunge
am 23.01.2018, 14:07