abstillen ohne Hilfe/Saugbedürfnis

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: abstillen ohne Hilfe/Saugbedürfnis

Liebe Biggi, liebe Katarina, ich hab auch mal eine Frage zum abstillen... bzw. nicht direkt abstillen :-)Nachdem Du, Biggi, mich bezüglich langes stillen (meine Tochter ist jetzt fast 13 Monate alt) und Überfütterung schon mal beruhigt hast, hab ich weiter gestillt. Ich stille immer in den Schlaf, zur Zeit ganz ganz oft nachts und tagsüber auch. Meine Tochter ist noch nie allein oder ohne mich eingeschlafen. Nun krieche ich 1. auf dem Zahnfleich, da sie noch nie gut geschlafen hat und es nun eher schlimmer wird. Wenn sie 2 Stunden am Stück hat, ist das schon gut. 2. fang ich im Januar wieder an, an einigen Tage zu arbeiten. Da es sein kann, dass ich nicht zum schlafen zuhause bin abends, müßten wir es jetzt mal angehen, dass mein Freund sie ins Bett bringt. Ich schrecke vor den Trainingsprogrammen Schlaf absolut zurück und will das überhaupt nicht. Allerdings wird sie auch bei ihrem Vater ziemlich schreien. Das haben uns halbherzige Versuche gezeigt. Nun haben wir das Problem, dass sie absolut keinen Schnuller und keine Flasche nimmt. Ich versuche es immer wieder, aber keine Chance. Nun meine 1. Frage: Ist es nicht so, dass die Kleinen auch in dem Alter ein ganz starkes Saugbedürfnis haben?? Und das kann sie dann ja nicht befrieden. Ist es das nicht auch total herzlos??? Mir graut so davor, dass sie jedes mal einfach nur aus Resignation einschläft. Allerdings ist ja der Papa bei ihr.. aber schreien muß sie trotzdem lang und schläft wahrscheinlich nur aus Erschöpfung ein. Selbst wenn es nach ein paar Tage n klappt, ist es nicht der gleiche Effekt wie beim Training?? Resignation und Frust?? Dort klappt es ja auch.. und 2. wenn ihr Vater sie in den Schlaf bekommt und es irgendwann Gewohnheit ist.. kann ich dann, wenn ich zuhause bin, sie trotzdem in den Schlaf stillen oder sollte man das vermeiden, weil das kontraproduktiv ist und sie eher verwirrt bzw. sie sich immer wieder an Papa gewöhnen muß?? Vielen Dank für Eure Hilfe schon mal im voraus!!!!! Ganz liebe Grüße an Euch von Gazelle

von Gazelle1971 am 19.10.2012, 12:07



Antwort auf: abstillen ohne Hilfe/Saugbedürfnis

Liebe Gazelle, viele Mütter, die ihre Kinder länger als 1 Jahr stillen, erleben das, was du beschreibst: Die Kleinen scheinen häufiger stillen zu müssen als ein Neugeborenes, und schlafen obendrein noch schlechter... Es liegt also ganz sicher nicht an dir, wenn sie sich so verhält, sondern ist eine Phase, die normal ist in der Entwicklung eines Kindes. Schlaftrainings SIND heftig, und fraglos ist es besser, wenn man ohne sie auskommt. ABER: Manchmal braucht das Kind auch einen kleinen Schubser, und so ist es vor allem wichtig, WIE damit umgegangen wird. Das ein Baby weint, wenn es unglücklich ist, ist im Prinzip ja nicht Schlimmes, hat es doch keine andere Ausdrucksmöglichkeit. WAS es dabei erfährt ist das Wichtige. Also: Wenn der Papa eure Maus zum schlafen bringen möchte, und sie weint, dann tut sie das, weil sie das gewohnte Stillen dabei vermisst. Lässt er sie dann einfach liegen, oder in ihrem Kinderbettchen an den Stäben rütteln und schreien, ist das wohl eher nicht so dolle. Liegt er neben ihr, oder unter ihr, und ist seine Grundeinstellung verständnis- und liebevoll, dann spürt das euer Kind und wird sich irgendwann auch davon anstecken lassen, dass der Papa quasi "ausdünstet": Es ist alles ok, Maus, Mama ist nicht da, du bist unglücklich, dass du nicht stillen kannst, aber ich bin bei dir, ich liebe dich und ich gebe dir die Nähe und Wärme, die dir gut tut. Weine deine Traurigkeit ruhig aus, ich halte und tröste dich." Glaub mir, DAS tut beiden gut und schafft eine ganz eigene Art der Verbundenheit, die sich durchs ganze Leben ziehen kann. Das hat mit Resignation und Frust also gar nichts zu tun. Allerdings ist es natürlich aufwändig. Denn der Papa muss darauf verzichten, seinen Lieblingskrimi im Fernsehen anzuschauen, oder noch einen gepflegten Zigarilllo auf dem Balkon zu rauchen und die abendliche Ruhe zu genießen. Andererseits: Es ist ein relativ kurzes Zeitfenster, das ihm das Leben für diese Erfahrung zur Verfügung stellt, und es ist unglaublich wichtig für die Vater-Kind-Beziehung. Bald hat er wieder jede Menge Zeit ganz für sich, so dass das "Opfer" im Moment zwar groß erscheinen mag, aber im Vergleich zum gesamten Vaterleben sehr klein, dafür weichenstellend, ist. Insoferm ist die Antwort auf deine 2. Frage: Kein Problem, deine Maus wird unterscheiden können zwischen Mama-Abenden und Papa-Abenden. Sie wird es genießen gestillt zu werden, wenn du da bist, und wird wissen: Papa kann das nicht, aber mit ihm ist es auch schön. Deine erste Frage beantworte ich so: WENN sie noch ein so starkes Saugbedürfnis hat, dass sie etwas zum Saugen braucht, dann wird sie auch etwas zum Saugen finden. Ihre Finger, ein Stück Stoff, egal. Das Bedürfnis sucht sich seinen Weg zur Befriedigung... Dies ist etwas, das eure Tochter für sich selbst lösen wird. Es ist NICHT herzlos, wenn keine Brust zum stillen da ist, weil es eben so ist. Ihr macht das ja nicht, um sie zu quälen! Gleichzeitig ist für Stillkinder, die die warme, weiche Brust gewöhnt sind, oft wirklich unakzeptabel, so einen harten, unflexiblen Schnuller im Mund zu haben! Es könnte frau dabei ein Vergleich einfallen, den ich hier nicht nennen möchte, der zeigen kann, dass auch für uns Große Original und Nachbau einen ähnlichen Unterschied spüren ließen... ;-) Alles in Allem: Sorge dich nicht, vertraue darauf, dass a) dein Partner es schaffen kann, b) er seinen ganz eigenen Weg mit eurer Maus finden wird und finden muss (er ist ja Papa, nicht Mama), und c) eure Kleine trotz der Erfahrung auch ohne Brust einschlafen zu müssen ein rundum glücklicher Mensch sein kann!! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 20.10.2012



Antwort auf: abstillen ohne Hilfe/Saugbedürfnis

Liebe Kristina! Vielen vielen Dank für Deine ausführliche und verständnisvolle Antwort auf meine Fragen!!! Das beruhigt mich doch sehr und ich hab nicht mehr dieses schlechte Gefühl, wenn wir es bald angehen werden. Jetzt lassen wir die Maus gesund werden, damit der Start nicht holpriger als nötig wird. Und dann werde ich mich wohl ausquartieren, das ist sicher für alle Beteiligten leichter. Achso...da fällt mir beim schreiben noch eine Frage ein.. Was hälst Du denn von "Ersatzhilfen" wie zum Beispiel, der Vater hopst mit der Maus auf einem Gymnastikball bis sie schläft?? Eigentlich soll man sie ja wach hinlegen.. aber das tu ich ja auch nicht beim stillen.. Ganz liebe Grüße und nochmal ein dickes Dankeschön!!! Gazelle

von Gazelle1971 am 20.10.2012, 18:47



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