Mein sohn ist jetzt 3 monate. Leider trinkt er seit einer woche nur noch nachts an der brust. Tagsüber schreit er wie am Spieß sobald ich ihn anlegen will. Mittlerweile pumpe ich ab und gebs ihm mit der flasche. Das ist ihm aber zu wenig und ich muss mit pre milch zufüttern.
Ist es möglich, tagsüber abzustillen? Wenn ja, wie mach ich das?
von
2019sonnenschein
am 12.02.2020, 17:05
Antwort auf:
Abstillen im 3. Monat
Liebe 2019sonnenschein,
ich befürchte, dass Dein Baby sich zur Flasche hin abstillt.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
In der Nacht trinkt das Baby im Halbschlaf instinktiv, da klappt es meist besser.
Wäre es denn möglich, dass dein Baby mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert wird?
Hast Du schon einmal versucht, dein Baby mit einem Becher zu füttern?
Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt und klappt meist erstaunlich gut.
Du kannst natürlich auch die Flasche geben, achte aber auf Deine Brust.
Du kannst zu jeder Stillmahlzeit erst die Flasche anbieten und dann noch anlegen, Dein Kind wird so immer mehr von der Flasche trinken und weniger von der Brust.
So haben Dein Kind und auch Deine Brust Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen.
Du musst also nicht immer erst eine ganze Mahlzeit ersetzen.
Sobald sich die Brust gespannt anfühlt oder schmerzt, solltest Du entweder gerade so viel Milch ausstreichen, dass die Spannung nachlässt oder (falls die Brust nicht gestaut ist und "nur" schmerzt) die Brust kühlen. Bitte streiche wirklich nicht mehr aus, als unbedingt notwendig, sonst wird die Milchproduktion wieder angeregt. Deine Brust wird sich daran gewöhnen, dass die Nachfrage nicht mehr gegeben ist und die Milchproduktion immer weiter verringern.
Es kann sein, dass Dein Baby die Brust irgendwann ganz verweigert und nur noch die Flasche akzeptiert, Du könntest alternativ auch abgepumpte Muttermilch anbieten.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 12.02.2020