Hallo Biggi,
ich bin ja immer eine stille Mitleserin und habe auch schon ein,zwei Fragen selber gestellt. Nun brauche ich wieder Rat. :)
Folgende Situation: Ich habe einen bald 18 Mon. alten Sohn, der noch recht viel gestillt wird (zum Mittagschlaf, beim Aufwachen, zum Nachtschlaf, Nachts und beim frühen Aufwachen - sowie wenn er krank ist oder sich sehr weh getan hat). Nun ist er auch dementsprechend Brust"fixiert", so würde er die Brust nie ablehnen und möchte manchmal ewig nuckeln. Bisher war das auch alles okay so, nur langsam bin ich auch manchmal recht "genervt" vom Stillen. So findet er nur mit der Brust in den Schlaf und auch Nachts akzeptiert er nur die Brust um wieder einzuschlafen. Andere Versuche scheiterten, somit kann ich dies auch nicht abgeben. Außerdem bin ich nun wieder schwanger (die Kinder werden ca.25 Mon. Altersunterschied haben) und möchte ungerne zwei Kinder stillen.
Nur liebt mein Sohn die Brust wirklich sehr und ist auch ein recht schlechter Esser und gleicht noch viel über das Stillen aus. Auch hätte ich Bedenken, dass ich dann Nachts mit ihm umherlaufen oder anderes müsste, damit er wieder in den Schlaf findet (da ist Stillen unkomplizierter).
Nun bin ich etwas ratlos ob und wie ich das mit dem Abstillen angehen soll?
Ich habe schon oft gehört, dass sich Kinder bei einer erneuten Schwangerschaft selber abstillen (da sich der Geschmack der Muttermilch ändert). Kann man damit rechnen oder ist das bei so einem Brustliebendem Kind eher unwahrscheinlich? Und wann tritt das in der Schwangerschaft auf?Das wäre mir nämlich der liebste Weg.
Liebe Grüße und Danke.
Amélie
von
EmilsMami
am 30.08.2012, 08:03
Antwort auf:
Abstillen bei erneuter Schwangerschaft, wie und ob Abstillen
Liebe Amélie,
das ist eine von den Fragen, auf die es keine pauschale Antwort gibt.
Ich kenne Frauen, die an der Brust bzw. am Stillverhalten ihres Kindes erkannten, dass sie wieder schwanger sind und bei denen die Milchmenge innerhalb von kürzester Zeit nach der Empfängnis drastisch zurückgegangen ist und andere, die bis zur Geburt weiterhin in ihrer Milch hätten baden können.
Das gleiche gilt wohl auch für das Thema Geschmack, da scheint es ebenfalls Frauen zu geben, bei denen sich der Geschmack der Muttermilch innerhalb von sehr kurzer Zeit deutlich verändert und damit auch das Trinkverhalten des Stillkindes beeinflusst – eventuell bis hin zum Abstillen.
Du kannst jetzt also abwarten oder aktiv abstillen.
Ein radikaler Brustentzug wird für dein Kind sicher sehr schwierig sein und mit vielen Tränen verbunden. Vielleicht kannst Du statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist.
Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung.
Außerdem möchte ich dir das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.08.2012