Hallo,
meine Tochter wird nun am 11.04. 10 Monate alt. Ich habe sie 6 Monate voll gestillt und dann pro Monat eine Milchmahlzeit weggelassen (erst am Mittag, dann am Abend, wobei sie abends noch trinkt, dazu aber gleich, und dann die Nachmittagsmahlzeit). Nun steht die Morgenmahlzeit an. Was gebe ich ihr denn da am besten? Am Mittag bekommt sie Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Gläschen + ein paar Löffelchen Fruchtbrei als Nachtisch, am Nachmittag einen Getreide-Obst-Brei und am Abend einen Hirse- oder Grießbrei + ein bisschen Fruchtbrei. Nun habe ich hier im Forum schon ein bisschen gestöbert und gelesen, dass meine Maus wohl noch eine Milchmahlzeit benötigt... dann gebe ich ihr morgens also einen Milchbrei (z.B. Bebivita HA Pre)? Damit bereite ich am Abend nämlich auch den Hirse/Grießbrei zu.
Zur Zeit stille ich sie gegen 06-07 Uhr morgens - danach schläft sie meistens nochmal ein. Dann erst wieder am Abend nach dem Abendbrei - so gegen 19 Uhr. Sie isst gut, aber trinkt sehr wenig (max. 20 ml am Tag). Ich denke, dass sie sich nach ihrem Abendbrei bei mir an der Brust einfach noch ihre fehlende Trinkmenge abholt und das macht sie nachts auch noch ein paar mal: ca. 3 mal. Ich denke, dass ich morgens problemlos abstillen kann. Doch wie schaffe ich es zunächst am Abend und dann als letzten Schritt in der Nacht? Dazu muss sie mehr trinken nehme ich an - aber wie schaffe ich das? Auch mit dem bevorstehenden Sommer? Kommt das einfach von alleine oder benötige ich ein paar Tricks? :-) Mir ist klar, dass sie sich in der Nacht evtl. auch einfach nur meldet, weil sie am Tag einen hohen Energieverbrauch hat (lernt gerade z.B. zu krabbeln...) und dass es noch zig Gründe geben kann, aber... ich brauche jetzt einfach mal Rat, weil mich die Nächte inzwischen sehr schlauchen.
Ich freue mich jetzt schon auf ihre Antworten. Vielen Dank.
Saskia
von
schnuckenmama
am 27.03.2012, 12:22
Antwort auf:
Abstillen - "Trinkproblem"
Liebe Saskia,
ich würde in diesem Alter noch keine weitere Breimahlzeit geben, sondern einfach Milch aus der Flasche oder dem Becher anbieten.
Ihr Kind braucht Flüssigkeit und hat auch noch ein enormes Saugbedürfnis und das sollte gestillt werden.
Generell wird empfohlen, dass mit Kuhmilch und Kuhmilchprodukten gewartet wird, bis das Kind ein Jahr alt ist, es gibt aber auch Meinungen, die sagen, dass es ab zehn Monaten schon kein Problem sei, Milchprodukte einzuführen.
Geduld heißt das Zauberwort beim Trinken.
Lassen Sie Ihr Kind mit dem (leeren) Becher spielen, setzen Sie auf seinen Nachahmungstrieb und versuchen Sie es nicht mit Druck. Ihr Kind wird nicht verdursten, vor allem nicht, wenn es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Kindes über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt es wird nach Bedarf gestillt.
Wie viel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit.
Bieten Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit.
Haben Sie Geduld, Ihr Baby wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und sollten Sie den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und Ihr Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann machen Sie weiterhin aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe.
Jede Familie muss für sich selbst ausprobieren, was am besten funktioniert, doch nach meiner Erfahrung ist es wenig sinnvoll zuerst das nächtliche Stillen ausfallen zu lassen. Günstiger ist es in den meisten Fällen zuerst das mittägliche Stillen einzuschränken und schließlich wegzulassen, dann das abendliche Stillen und zuletzt das Stillen in der Nacht.
Wenn Sie nun abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe.
Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten.
Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedes Mal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden.
Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will?
Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 27.03.2012