Hallo,
Meine Tochter ist jetzt 12 Monate.
Vor einigen Wochen hat sie sich von selbst die Nachtmahlzeit abgewöhnt, ich hab sie dann nur noch morgens und abends gestillt.
Ich habe ein ganzes Jahr lang wirklich gerne gestillt, wir hatten nie große Probleme, und meine kleine hat auch sehr brav getrunken (sie ist lt. KiA vom Gewicht her an der oberen Grenze).
Jetzt bin ich aber soweit dass ich sage, ich mag nicht mehr. Vor allem, seit sie angefangen hat, mir ständig T-Shirt und BH ausziehen zu wollen und auf die Brust zu deuten, um mir zu sagen dass sie trinken will :-)
Jetzt hab ich ganz langsam begonnen, ihr morgens eine Flasche zu machen. Immer nur wenig (100 ml) und danach noch gestillt. Nachdem das gut geklappt hat, hab ich vor 2 Wochen dann begonnen ihr nur noch die Folgemilch zu füttern. Abends wurde sie noch ganz normal gestillt.
Seit diesem Tag allerdings hat sie nachts wieder Hunger, bzw sie will mind. einmal an die Brust.
Jetzt habe ich versuchsweise gestern wieder probiert, sie am morgen noch mal zu stillen, und prompt hat sie heute Nacht wieder durchgeschlafen.
Ist es für meine Tochter einfach noch zu früh zum abstillen, oder was kann ich anders machen, um es ihr einfacher zu machen?
liebe Grüße
von
nina111
am 10.07.2013, 08:54
Antwort auf:
Abstillen - Baby will nachts wieder trinken
Liebe nina111,
ja, es kann gut sein, dass dein Baby noch nicht soweit ist, sich ganz abstillen zu lassen.
Stillen ist viel mehr als nur eine Form der Ernährung: es ist Trost, gibt Nähe, Geborgenheit und Zuwendung. Deshalb ist das Stillen in keiner Hinsicht mit dem Flaschegeben zu vergleichen.
Deine Tochter spürt, dass Du dich ihr entziehen willst und das macht sie unsicher, so dass sie noch mehr „klammert", noch stärker deine Nähe und die Geborgenheit an der Brust sucht. Das Abstillen jetzt mit aller Macht „durchziehen" zu wollen, wird viel Kraft und Tränen bei allen Beteiligten fordern.
Vielleicht kannst Du dich noch ein wenig gedulden und erst einmal wieder etwas Ruhe einkehren lassen.
Sobald sich dann die Situation etwas entspannt hat und wenn Du für dich ehrlich alles Für und Wider des Abstillens abgewogen hast und dir dann sicher bist, dass Du abstillen willst (oder vielleicht eben doch nicht: ), überlege dir, wie Du das Abstillen angehen wirst.
Wichtig ist es, dass DU ÜBERZEUGT bist und das deinem Kind so auch zeigst.
Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit.
Dein Kind spürt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann "Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für "geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen "Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass dein Kind sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil es auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss.
Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.07.2013