Frage: Abpumpen und Stillen

Liebe Biggi, Zuerst einmal finde es toll, dass du mit Rat und Tat uns hilfst. Ich habe bereits 2 Kinder und bin nun mit dem dritten Kind schwanger. Die erste beiden konnte ich leider nicht stillen. Nun, da es das letzte Kind ist, möchte ich es so gerne das es klappt. Ich habe auch eine schilddrüsenunterfunktion. Mit der ich sehr gut eingestellt bin. Nun habe ich Angst, da der Milchspendereflex erst nach ca. 3 Tagen kommt, dass es wieder nicht klappt und ich zufüttern muss. Was ich definitiv diesesmal vermeiden möchte. Hilft es um den Reflex auszulösen, das ich nebenbei abpumpen? Sollte ich dann die abgepumpte Milch dem Baby geben oder ganz auf die Flasche verzichten, um keine Saugverwirrung herbeizuführen? Vielen lieben Dank für deine Hilfe. Liebe Grüsse jessica

von Jessica34 am 12.05.2021, 21:47



Antwort auf: Abpumpen und Stillen

Liebe jessica, ich zitiere zunächst aus dem "Breastfeeding Answer Book" : "Eine Schilddrüsenunterfunktion stellt ein weit verbreitetes Problem dar. Die Symptome stellen sich für die Mutter verschwommen dar und beginnen langsam. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Mutter mit einer Schilddrüsenunterfunktion falsch diagnostiziert wird. Hypothyreose Schilddrüsenunterfunktion verursacht oft Müdigkeit, schlechten Appetit und Niedergeschlagenheit. Die Mutter oder ihr Arzt können dies fälschlicherweise auf das Stillen schieben. Leidet eine Mutter unter diesen Beschwerden, sollte sie ihren Arzt um eine Untersuchung ihrer Schilddrüsenfunktion und auch auf Anämie bitten. Niedrige Schilddrüsenwerte können die Milchproduktion verringern. Bei Frauen mit Schilddrüsenproblemen in der Vorgeschichte können erneute Schilddrüsentests notwendig sein, wenn ihr Baby nur langsam zunimmt. Die Veränderungen im Stoffwechsel können die Milchproduktion beeinträchtigen. Der Mutter zusätzlich verabreichte Schilddrüsenhormone stellen keine Gefahr für das gestillte Baby dar. Es besteht keine Kontraindikation für die Einnahme von Schilddrüsenhormonen in der Stillzeit. Sie bringen einfach nur den Schilddrüsenwert der Mutter auf ein normales Niveau (Lawrence, S. 506). Mütter mit einem Mangel an Schilddrüsenhormon stellen meist fest, dass sich ihr Befinden während der Einnahme der Hormone verbessert und sie eine erhöhte Milchproduktion haben." Es ist ein sehr guter Gedanke von Dir, Dich bereits vor der Geburt des Kindes mit einer Stillberaterin in Verbindung zu setzen. Die wichtigste Vorbereitung für eine erfolgreiche Stillzeit ist, sich bestmöglichst zu informieren und sollte es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen, haben Sie gleich eine kompetente Ansprechpartnerin an der Hand. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht „ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass das Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du Dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Du Dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen gesund und richtig" von Denise Both und Gabi Eugster, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Im Moment gibt es einige virtuelle Stillgruppen! Erkundige Dich auch einmal, vielleicht gibt es in Deiner Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 12.05.2021



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Vollstillen und abpumpen?

Liebe Biggi Mein Baby ist knapp 6 Wochen alt wird andauernd gestillt 24-30 mal in 24 std. Würde aber gerne abpumpen für wichtige Zeiten zb. Beim abholen der Kinder muss manchmal die Flasche einfach her. Stehe manchmal ne halbe Stunde vor der Schule weil ich noch nicht fertig bin Stille meistens einseitig. Da andere Brust einfach zu wenig Milc...


Wie kann ich vom abpumpen und Fläschchen geben zum voll stillen wechseln?

Hallo, leider wollte meine Tochter( mittlerweile 4 Wochen alt) von Anfang an nicht so richtig an der Brust trinken, sie hat sich nicht genug raus geholt und ist oft eingeschlafen. Deswegen hat sie nicht zugenommen gehabt und wir mussten abpumpen und die Flasche geben, jetzt hat sie ein gutes Gewicht erreicht und ich wollte nochmals probieren zum st...


Wie kann ich vom abpumpen und Fläschchen geben zum voll stillen wechseln?

Hallo, leider wollte meine Tochter( mittlerweile 4 Wochen alt) von Anfang an nicht so richtig an der Brust trinken, sie hat sich nicht genug raus geholt und ist oft eingeschlafen. Deswegen hat sie nicht zugenommen gehabt und wir mussten abpumpen und die Flasche geben, jetzt hat sie ein gutes Gewicht erreicht und ich wollte nochmals probieren zum st...


Abpumpen oder lieber nur stillen?

Hallo zusammen Mein Kleiner ist jetzt 6 Wochen alt und wird vollgestillt. Seit cirka 2 Wochen hat sich das stillen gut eingependelt. Der Anfang war katastrophal (blutige Brustwarzen, starke Schmerzen etc) seit 3 Tagen klappt es sogar ohne Stillhut, jedoch macht er Schnalz/Klickgeräusche beim stillen. Da die Grosseltern den kleinen ebenfalls g...


El.Abpumpen

Ich muss im Moment ca 45 bis 60min Abpumpen bis die Milchmenge reicht. Wie kann ich die Dauer wieder kürzen? Anfangs war sie bei 20min. Baby kam 4 Wochen zu früh am 29.9 zur Welt. Ich pumpe alle 4-6h ab. Danke vielmals


Stillen abpumpen

Hallo ich hätte eine Frage und zwar zwar still ich voll und ich versuche nach jedem stillen abpumpen im Internet steht zwar 15-20 Minuten dadurch dass ich aber zwei Kinder habe schaffe ich nur 5 Minuten und auch keine sechs mal am Tag, sondern maximal zweimal am Tag. Also ich Versuchs dreimal vier mal aber öfters nur zweimal ich pumpe ab das ist d...


Stillen abpumpen

Hallo ich hätte eine Frage und zwar zwar still ich voll und ich versuche nach jedem stillen abpumpen im Internet steht zwar 15-20 Minuten dadurch dass ich aber zwei Kinder habe schaffe ich nur 5 Minuten und auch keine sechs mal am Tag, sondern maximal zweimal am Tag. Also ich Versuchs dreimal vier mal aber öfters nur zweimal ich pumpe ab das ist d...


Abstillen/ nicht mehr abpumpen

Hallo liebe Frau Welter,  mein Sohn ist 10 Monate alt und bekommt seit der Geburt abgepumpte Muttermilch aus der Flasche. Ich möchte nun gerne Abstillen. Er trinkt nur noch eine Flasche Milch in der Nacht, mehr verweigert er. Ich habe versucht auf Pre Nahrung (HA) umzusteigen (Allergien von beiden Elternteilen vorhanden), allerdings verweigert ...


Abpumpen

Hallo ich nochmal :) Ich habe seit gestern 20 Uhr nicht mehr abgepumpt und wollte gleich abpumpen darf ich das ganz normal meine Babys geben weil das fast 24 Std sind wo ich nicht mehr abgepumpt habe ?


Brust abpumpen

Hallo , vor fast 5 Wochen hab ich meine Zwillinge entbunden . Ich habe von Anfang an eine Flasche gegeben und am Anfang bis zu 2-3 mal abgepumpt am Tag . Nach ca 3 Wochen ungefähr hab ich dann vielleicht nur einmal bis zweimal abgepumpt. Und jetzt seit kurzem pumpe ich nur noch 1 mal ab und je Brust wenn überhaupt nur 5 Minuten weil ich einfach ke...