Hallo,
letzte Woche hatte meine Tochter (10 Wochen) einen Wachstumsschub und ich mußte sie öfters stillen. Am Wochenende hatte ich wieder genug Milch so das Abends sogar noch was "übrig" war. Meine Tochter schläft schon seit längerem durch auch wenn sie abends noch hungrig und weinend einschlief. Gestern abend hätte sie auch noch gern etwas mehr gegessen aber sie trank beide Seiten "leer" und wenn ich sie erneut anlegte gieng sie gleich wieder weg und schrie.
Morgens reicht Ihr eine Seite die ist natürlich auch recht voll, weil sie ja von abends 21.00 Uhr bis morgens 7.00 Uhr schläft ohne zu trinken, aber gegen Mittag und abend braucht sie beide Seiten so das bei der letzten Mahlzeit nicht genug Milch da ist.
Was soll ich tun. Morgens beide Seiten antrinken lassen auch wenn Ihr eine reicht, das mehr Milch produziert wird?
Oder sie Nachts wecken das so mehr Milch angeregt wird?
Es tut mir weh das ich sie abends "hungrig" ins Bett legen muß aber ich will eigentlich 6 Monate voll stillen.
Entschuldigung das es so lange geworden ist.
Danke
Nadja
Mitglied inaktiv - 29.07.2008, 18:35
Antwort auf:
Abends wenig Milch
Liebe Nadja,
die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Sie können also sowohl morgens beide Seiten anbieten oder das Kind wecken oder Sie legen am Abend einfach öfters an, die Milchmenge steigert sich dann automatisch.
Es kann aber auch sein, dass Ihr Baby gar nicht unbedingt hungrig ist, sondern einfach überreizt.
Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann "über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen.
Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das "Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht.
Ich hoffe, das jetzt verständlich erklärt zu haben!?
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 29.07.2008