Guten Tag,
ich habe große Stillprobleme mit meinen 3,5 Wochen alten Sohn.
Wir hatten schon einen schwierigen Stillstart, er kam 39+1 mit Saugglocke nach vorzeitigen Blasensprung zur Welt.
Dann hatte er Neugeborenengelbsucht und war somit sehr schläfrig. Ich musste ihm am Anfang immer zum Stillen wecken, dann hat er etwas getrunken, ist eingeschlafen und ich musste versuchen ihn wachzuhalten. Im Krankenhaus wurde uns gesagt, max. 20 min pro Seite, dass habe ich anfangs auch so gemacht. Nach spätestens 3h geweckt und versucht, dass er irgendwie trinkt. Ich muss dazu sagen, dass mich die Krankenschwestern total verrückt gemacht haben, wegen der Gelbsucht, dass ich im Krankenhaus bevor der Milcheinschuss kam, 2x 40ml Pre zugefüttert habe (unter Tränen, weil ich es nicht wollte, dort aber gesagt wurde, er würde sonst einen Flüssigkeitsmangel bekommen).
Die Gewichtsentwicklung hänge ich unten an.
1. Woche zu Hause:
Zu Hause angekommen, hatte er in der ersten Wochen noch stark mit seiner Gelbsucht zu kämpfen, wecken und trinken war schwierig, aber wir haben es irgendwie geschafft. Hier ging es schon los, dass die Trinkdauer pro Seite ca. 40 bis 50 min war (natürlich nicht reines Trinken, sondern mit schlafen und nuckeln etc).
Da er stetig gut zunahm, hörte ich von meiner Hebamme nur, dass alles i.O. sei und ich mir keine Gedanken machen soll. In dieser Woche waren auch alle Kriterien (nasse Windeln, Stuhl etc) erfüllt.
Ich muss noch dazu sagen, dass mein MSR sehr schnell einsetzt (max. nach 30 bis 60 sec) und er dann für ca. 30 bis 60 sec trinkt (Schluckgeräusche hörbar) und dann aufhört und nur noch nuckelt.
Das ging die ganze Zeit so. Wenn er einen guten Tag hatte, wiederholt sich das ca. 3 Mal pro Seite und dann war Schluss mit Trinken und nur noch nuckeln.
Seit 1,5 Wochen:
Nun ist es so, dass ich seit 1,5 Wochen am Dauerstillen bin. Und Dauerstillen meine ich wörtlich. Ich sitze von morgens bis abends auf der Couch / liege im Bett und der kleine Mann hängt dauerthaft an der Brust. Zwischendurch schläft er mal 30 min (aber nur an meiner Brust) oder nur 5-10 min (wacht auf und schreit sofort los). Nachts höchstens mal 1x2h, aber nur wenn er tagsüber nicht "viel" geschlafen hat.
Zu seinem Saugverhalten muss ich sagen, dass er immernoch nur ca. 30 bis 60 sec saugt und schluckt und dann aufhört.
Wenn er vorher etwas geschlafen hat, dann saugt er besser aber dennoch nicht effektiv. Teilweise dann so heftig, dass er sich verschluckt. Pipi-Windeln sind ausreichend, Stuhl nur noch 1x am Tag (viel) und sonst nur (ich nenne es mal Stuhlbubse) oder halt nur kleine Mengen.
Lt. Aussage meiner Hebi wäre das ok, solange Pipi vorhanden ist, da hätte sich Darm eben schon umgestellt.
Er ist auch, wenn er wach ist, ständig am Suchen, Zunge über Lippen fahren, Händchen in den Mund stecken, also symbolisiert er ja Hunger.
Da er teilweise eine Brust nicht getrunken hat, bin ich zusätzlich am Pumpen. Ich bekomme aber höchstens mal 20 ml abgepumpt. Inzwischen pumpe ich teilweise, wenn ich ihn stille, da ich mit der Pumpe den MSR nicht ausgelöst bekomme.
Die abgepumpte MuMi gebe ich ihn dann spätestens abends, da er sich da nicht mehr beruhigen lässt. (Medela Calm Flasche [auf anraten Stillberaterin], vorher andere Flasche [wäre lt. meiner Hebi egal]).
Wir waren bei der Physio: erste Sitzung wurde keine Blockade festgestellt, zweite Sitzung dann doch. Dort wurde mir geraten zum Ortopäthen zu gehen. Den Termin haben wir jetzt am Donnerstag.
Letzte Woche war ich beim Osteopathen und dort wurde ebenfalls eine Blockade festgestellt (zwischen Kopf und Atlas). Erste Behandlung ist erfolgt, eine weitere in 3 Wochen.
Elias überstreckt seinen Kopf extrem und er hat stark mit Blähungen zu tun. Trotz Behandlung noch nicht besser.
Ich war nun schon bei zwei Stillberaterinen,
beide IBCLC und montags bei der Stillgruppe einer dieser Stillberaterinen.
Natürlich hat er dann beide Male gut gesaugt (er hatte vorher natürlich im Auto geschlafen und somit Kraft).
Beide haben mir das Anlegen nochmal gezeigt, ich habe auch keine wunden Brustwarzen.
Eine rät mir nun, ihn einen Schnuller zu geben, da er ein großes Saugbedürfnis hätte.
Da ich aber das Gefühl habe, dass er ja gar nicht effektiv saugt, habe ich Angst, es mit dem Schnuller noch zu verschlimmern. Bzw. nur beide Brüste mal trinkt, wenn er vorher mal mind. irgendwie 2h geschlafen hat.
Weiterhin war es letzte Woche so schlimm mit dem Trinken, dass wir auf anraten meiner Hebamme Pre zufüttern sollten, damit wir schauen, ob er wirklich Hunger hat. Was soll ich sagen, er hat 100ml Pre getrunken und danach 3h geschlafen.
Und danach auch kurze Zeit besser an der Brust gesaugt.
Also schließe ich für mich daraus, dass er eben wirklich den ganzen Tag Hunger hat und sich seine Milchmenge eben nur über das Dauerstillen holt. Ich bin absolut verzweifelt, ich will ja nicht, dass Elias Dauerhunger hat und wenig schläft. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn gerade mehr schade als nütze.
Ich denke, dass ich bisher alles falsch gemacht habe, was nur falsch zu machen war.
Inzwischen wird sein Saugen immer schlechter, er weint teilweise selbst an der Brust und stößt sich ab, dockt neu an und windet sich. D.h. er saugt 1x max. 30 sec und hört dann sofort auf und nuckelt nur noch. Und das geht dann so über Stunden, bis er eben mal 30 min einschläft.
Ich bin wirklich am überlegen abzustillen, weil ich ja nur das Beste für ihn will. Was mache ich falsch?
Alle stellen immer nur auf die gute Gewichtszunahme ab, aber keiner nimmt mich ernst bezüglich des Dauerstillens bzw nicht effektiven saugens.
Hier noch das Gewicht:
Geburt 31.05. 4010g
02.06. 3760g
Verlassen Krankenhaus 04.06. 4020g
06.06. 4020g
09.06. 4080g
11.06. wiegen KiA (komplett nackt) 4.140g
15.06. 4300g
18.06. 4460g
22.06. 4640g
25.06. 4800g
(wenn nichts dabei steht, ist das Wiegen durch Hebamme mit Windel erfolgt).
Mache ich mir unnötig Gedanken? Ist diese Art von Dauerstillen normal?
Ist nur durch die gute Gewichtszunahme alles i.O.?
Ich erwarte natürlich keinen Rhythmus von so einen kleinen Säugling, aber nur noch Stillen? Kann das schlechte Saugen wirklich von der Blockade kommen? Müsste er nicht wenigstens dann ab und an mal von der Brust zufrieden abdocken und mal schlafen?
Ich habe einfach das Gefühl, dass er hungert. TT geht übrigens gar nicht.
Ich hoffe, dass der Text nicht zu durcheinander ist. Ich bin wirklich am Ende. Wenn ich etwas näher beschreiben soll, lassen Sie es mich bitte wissen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
von
mandy151007
am 26.06.2018, 13:03
Antwort auf:
24/7 Dauerstillen 3,5 Wochen altes Baby
Liebe mandy151007,
ich befürchte, dass Dein Baby tatsächlich saugverwirrt ist und nicht effektiv und korrekt trinken kann.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen.
Deshalb möchte ich dich zu allererst ermutigen, nach einer weiteren Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!! Was haben denn die Kolleginnen geraten?
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch mehr trinkt:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Wenn Du zufütterst, dann verwende einen Becher oder KLöffel, im Moment würde ich auf ALLE künstlichen Sauger verzichten.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Es ist übrigens völlig normal, dass Dein Baby sooft an die Brust mag.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat!
Wenn Du magst, können wir beide gerne mal telefonieren :-).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.06.2018
Antwort auf:
24/7 Dauerstillen 3,5 Wochen altes Baby
Danke für die schnelle Rückmeldung.
Wie kann ich Sie denn telefonisch erreichen?
Ich bin wirklich verzweifelt.
Besten Dank.
Mandy
von
mandy151007
am 26.06.2018, 14:02
Antwort auf:
24/7 Dauerstillen 3,5 Wochen altes Baby
Liebe Mandy,
schreibe mir Deine Nummer an biggi@die-welters.de, dann melde ich mich morgen :-).
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.06.2018
Antwort auf:
24/7 Dauerstillen 3,5 Wochen altes Baby
Sehr geehrte Frau Welter,
nochmals danke für das nette Telefonat.
Ich habe noch eine Frage.
Ich habe eine Schilddrüsenerkrankung(Hashimoto) und war vor / während der Schwangerschaft gut eingestellt.
Nun stellt sich mir die Frage, ob ich zwar über 24 h gesehen genug Milch habe, dass der Kleine zunimmt aber auf Grund meiner Schilddrüsenerkrankung die Milch nicht "schnell genug" produziert werden kann und es deshalb zum Dauerstillen kommt?
Wäre das möglich?
Leider ist mein Facharzt derzeit im Urlaub.
Kennt sich hier vielleicht jemand mit den Schilddrüsenwerten in der Stillzeit aus?
Ich stelle die Werte mal hier ein und hoffe auf eine Antwort.
TSH 0.96
FT3 3.7
FT4 1.2
Und ja natürlich bin ich momentan aufgewühlt, habe Haarausfall und andere Symptome. Ich dachte halt bisher, dass das die Hormonumstellung nach der Schwangerschaft ist.
Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen, gerne auch von anderen Betroffenen.
Vielen Dank im Voraus.
von
mandy151007
am 17.07.2018, 12:24