Hallo,
meine drei Wochen alte Tochter, will an der Brust trinken und gleichzeitig bzw. nach kurzer Zeit regt sie sich auf und "schreit" die Brust an. Ich muss sagen, ich habe recht viel Milch und die Kleine will auch häufig an die Brust. Bis jetzt hat sie gut zugenommen, seit ein paar Tagen kämpft sie allerdings auch mit der Verdauung (kein schreien, aber "wimmern" und sich krümmen, auch im Schlaf). Ich weiss nun nicht was ich machen soll. Soll ich sie von der Brust nehmen. Ich bin nicht sicher, ob da zuviel Luft mitgeschluckt wird, weil sie hektisch trinkt oder ob sie nur nuckeln will und stattdessen kommt Milch. Oder ob sie Bäuerchen machen will und gleichzeitig trinken geht nicht...Hätten Sie eine Idee? Was ist eine sinnvolle Vorgehensweise?
von
großeemma
am 31.08.2012, 18:31
Antwort auf:
21 Tage altes Baby will die Brust und "schreit" Brust gleichzeitig an
Liebe großeemma,
es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex.
Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen.
Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel?
Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind:
erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.)
lassen Sie das Baby oft aufstoßen.
vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird.
Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert.
In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.08.2012
Antwort auf:
21 Tage altes Baby will die Brust und "schreit" Brust gleichzeitig an
Hi!
Dieses Verhalten hatte ich auch bei meinem Sohn, da war er 8 Wochen alt. Ich dachte immer, dass er noch riesigen Hunger hatte, weil er noch an die Brust wollte und war völlig verzweifelt, weil er sich gleichzeitig aber schreiend wegdrückte.
Von der Familie bekam ich viele "hilfreiche" Tipps, wie "MIttelohrentzündung"; "Gestern was Falsches gegessen", "Wir sollten mal zum Osteopathen gehen", "Die Milch schmeckt ihm wohl nicht mehr".
Das führte nicht gerade zum entspannten Stillen. Ich war schon vor jedem Stillen völlig angespannt und war nur am beten, dass es diesmal ein ruhiges Stillen wird. Das amchte die Situation nur noch schlimmer.
Das habe ich drei Wochen lang mir angesehen. Es gab viele Tränen bei meinem Sohn und bei mir, da ich nicht wusste, wie ich ihm helfen konnte.
Auffällig war, dass er dieses Verhalten in der Nacht nicht gezeigt hat. Da hat er immer sehr ruhig getrunken und ist dabei eingeschlafen. Mein einziger Hoffnungsschimmer, der mir zeigte, dass ja doch körperlich/gesundheitlich mit uns alles in Ordnung ist.
Ich habe dann ein Stillprotokoll geführt. Dabei habe ich aufgeschrieben, wann er getrunken hat, wie sein Verhalten während des Stillens war, wie sein Verhalten nach dem Stillen war und habe Anmerkungen gemacht.
Bei mir hat sich nach drei Tagen gezeigt, dass er zuerst ruhig trinkt und dann einfach satt ist, aber gerne noch nuckeln möchte und an die Brust ran wollte. Da ich aber immer sehr viel Milch habe, kam immer weiter Milch aus der Brust raus. Das wollte er aber nicht. Also fing er an zu schreien und drückte sich weg.
Ich habe dann doch auf den Schnuller zurückgegriffen. Er lag dann vor mir und konnte zufrieden nuckeln. (Ich weiß von der Saugverwirrung und hatte auch in den 3 Wochen auf alles mögliche verzichtet, da ich dachte das wäre das Problem. Auch die Stillpositionen habe ich verändert, doch kein Erfolg.)
In der Nacht kam es auch nicht zu dem Problem, da er dort ruhiger trinken konnte und der Milchsprendereflex nicht so stark ausgelöst wurde, wie tagsüber, wenn er kräftig anfing zu saugen. Nachts konnte er also in Ruhe nuckeln.
Mein Sohn ist jetzt 5 Monate alt und ist mit diesem Verfahren immer noch glücklich. Ich muss nicht mehr so oft zum Schnuller greifen wie anfangs und doch sind wir jetzt tagsüber wieder ein entspanntes Stillteam.
Mein eigentlicher Tipp ist das Stillprotokoll. Damit bekommst du einen Überblick, wann sich welches Verhalten einstellt.
Viele liebe Grüße und viel Erfolg
von
glitzer77
am 02.09.2012, 10:28