Frage: 2. MSR kommt sehr spät...

Hallo Biggi! Leider ist mein 1. Beitrag irgendwie verschwunden... Mein Sohn ist knapp 8 Wochen (4 Wochen zu früh) und das stillen wa bisher ok. Unser Problem seit ein paar Tagen: Der 1. MSR ist sehr stark, aber er kommt mittlerweile gut damit zurecht. Wenn danach kaum noch Milch kommt fängt er an zu nuckeln und löst somit keinen weiteren MSR aus! Muss ihn ständig zum richtigen Saugen animieren. Er wird dann sehr fuchtig, reißt den Kopf rum und wirkt wütend weil eben nichts mehr kommt, er aber noch hungrig ist! Nehme ihn zum Aufstoßen hoch und versuche ihn erneut anzulegen. Er saugt ca. 5x sehr kräftig, dann komm das Nuckeln....kein weiterer MSR! Meine BW fangen dann an zu brennen. Bisher hab ich immer nur eine Brust pro Mahlzeit angeboten, hat auch super gereicht! Jetzt muss ich ihn auch an die andere bringen, weil ich Angst habe, dass er zu wenig bekommt! Mein Ziel wäre aber bei einer pro MZ zu bleiben. Stillprobe war nach dem 1. MSR 60g und nach der anderen Brust nochmal 40g. Somit ist eine wirklich zu wenig! Wie kann ich weitere MSR unterstützen? Ich setze mich da sehr unter Druck und habe leider wenig Geduld! LG Schnuppi

von schnuppi86 am 31.10.2012, 21:04



Antwort auf: 2. MSR kommt sehr spät...

Liebe Schnuppi, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Babys haben auch ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem „non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: „Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Bieten Sie Ihrem Kind ruhig die zweite Seite an, dann können Sie sicher sein, dass es auch satt wird. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 31.10.2012