13 Tage altes Baby schlimme Trinkprobleme

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: 13 Tage altes Baby schlimme Trinkprobleme

Hallo, Mein Sohn hat leider nicht so zugenommen wie er sollte. Er wog bei Geburt 3070g, war dann runter bis 2760g. Bei der U2 am 30.12 war er bei 2800g und heute hat ihn die Hebamme mit 2760g gewogen. Er ist total mager, aber agil. Jedenfalls wurde mir heute gesagt, wir sollten im Fläschchen geben, damit er jetzt schnell und kontinuierlich zunimmt. Was mir auch sehr recht ist, da ich mir große Sorgen um meinen kleinen Mann mache. Laut Hebamme habe ich zu wenig Milch, habe auch versucht abzupumpen. Habe links in 10 min 20ml und rechts gar nix raus bekommen. Ich würde den kleinen zwar gerne voll stillen, aber eben nicht um jeden Preis. Er hat heute um 20:15 Uhr also sein 1. Fläschchen bekommen (100ml) Prenahrung. Davon hat er nur 50ml getrunken und danach tief und fest geschlafen. Dann hat er heute um 22:30 Uhr seine 2. Flasche bekommen (hier hat er nur 35ml getrunken). Jetzt ist die Frage, ob das normal ist? Er ist ja quasi total ausgehungert, kann es sein, dass sein Magen da einfach nicht so viel fassen kann, weil er vorher durchs stillen nicht genug bekommen hat und entsprechend gedehnt wurde? Ich mache mir totale Sorgen, dass mein Sohn auch jetzt zu wenig trinkt und noch mehr abnimmt. Wie lange kann ich aus der Flasche eigentlich füttern, da er auch einschläft und dann evtl. nochmal Hungerzeichen zeigt? Muss ich zwingend nochmal eine Flasche machen oder kann ich die halbe nochmal nehmen, da sie ja oftmals nicht mal eine halbe Stunde alt ist? Das führt mich zum nächsten Problem....dem Bäuerchen. Er hat bis jetzt keins gemacht und da der Kopf meines Sohnes ganz unkontrolliert hin und her wobbelt...er ist ja erst 13 Tage alt. Nun stellt sich mir die Frage, wie kriege ich ihn dazu aufzustoßen? Da es mein 1. Kind ist bin ich zugegebenermaßen recht unbeholfen. Wie muss den kleinen Mann denn halten und abstützen, damit er gefahrenlos aufstoßen kann? Übermorgen gehe ich auch in eine LLL-Stillgruppe, da ich trotz allem gerne voll stillen will. Sobald mein Sohn aufgepeppelt ist, hoffe ich dass der Milcheinschuss bei mir kommt und wir eine Haltung finden, in der wir beide stillen können. Momentan haben wir es im Liegen probiert, was ich als sehr unangenehm empfunden habe. Im Sitzen ging besser, auf Rücken liegen bzw. angelehnt will ich mir jetzt zeigen lassen. Wie kann ich meinem kleinen Schatz denn nur helfen, ich bin so hilflos?!? Bin ehrlich gesagt ziemlich verzweifelt und heul schon die ganze Zeit rum, weil ich so ein schlechtes Gewissen habe weil ich meinen Sohn habe fast verhungern lassen. Es ist so schrecklich. Danke schon mal für eure Antwort.

von xeliara am 02.01.2017, 23:03



Antwort auf: 13 Tage altes Baby schlimme Trinkprobleme

Liebe xeliara, leider muss ich dir sagen, dass auch bei mir alle Alarmglocken schrillen, wenn ein Baby in diesem Alter nicht zunimmt. In Absprache mit der Kinderärztin/arzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und Du mit geeigneten Maßnahmen deine Milchproduktion ankurbeln kannst. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit der Kinderärztin/arzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.01.2017