11 Monate, isst nicht, stillt wieder mehr

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: 11 Monate, isst nicht, stillt wieder mehr

Liebes Team, mein Sohn - 11 Monate - hat bisher gut Beikost gegessen. Drei Mahlzeiten, allerdings nur Brei. Mit Fingerfood kann er nichts anfangen (außer damit spielen). Seit einiger Zeit (ca. 1 Woche) verweigert er jegliches Essen und will nur noch gestillt werden und das am liebsten ständig. Kurz zuvor haben wir nur noch zwei Mal am Tag gestillt, morgens und abends zum Einschlafen, manchmal nochmal mittags/nachmittags zum Schlafen. Morgens wollte er eigentlich auch nicht mehr. Nachts haben wir alle zwei Stunden gestillt; daran hatte ich mich gerade gewöhnt. Jetzt stille ich vier Mal täglich (wobei er bestimmt auch häufiger trinken würde) und dafür nachts ebenfalls "nur noch" 4 Mal (alle 3 Stunden). Ich habe nicht den Eindruck, dass er tagsüber satt wird. Beim Stillen ist er zufrieden, danach aber sehr schnell wieder quengelig. Ich meine schon einmal gelesen zu haben, dass viele Kinder um den ersten Geburtstag herum oft den Löffel verweigern. Stimmt das? Ich habe natürlich Sorge, dass er nicht genügend zu sich nimmt. Letzte Woche hatte er einen Magen-Darm-Infekt, und ich habe zwei Tage nur noch gestillt. Jetzt muss ich mir anhören, dass er daher nichts anderes mehr essen will. Ich meine aber, dass das vorher schon losging. Außerdem will er plötzlich das, was wir Großen essen, was ja auch in Ordnung ist - aber er isst es nicht, es sei denn, es ist gesüßt (z.B. Kuchen), und das möchte ich ihm eigentlich nicht geben. Mir geht es nicht darum, dass ich jetzt wieder mehr stille. Vielmehr interessiert es mich, ob das wohl eine entwicklungsbedingte Phase ist und v.a. ob ich mir Sorgen machen muss, dass er vielleicht nicht genügend zu sich nimmt. Danke für eure Rat!

von Poohbär am 12.04.2013, 20:45



Antwort auf: 11 Monate, isst nicht, stillt wieder mehr

Liebe Poohbär, gerade wenn ein Baby krank war, ist es fast normal, wenn es wieder vermehrt an die Brust möchte. Auch wenn es immer wieder behauptet wird: mit elf Monaten ist ein Baby noch nicht so „raffiniert“, dass es die Mutter so bewusst austricksen will und gar durch Nahrungsverweigerung das Abstillen verzögern will. Es kommt immer wieder einmal vor, dass ein Baby die Beikost ablehnt und stattdessen wieder häufiger oder mehr gestillt werden will. Dafür gibt es viele Gründe von einer sich ankündigenden Erkältung über Zahnungsprobleme oder einfach nur einem zu hektischen Tag. Das Abstillen ist ohnehin kein kontinuierlich verlaufender Prozess, dass gibt es immer wieder einmal kleinere oder größere Rückschritte. Wichtig ist, dass aus dem Thema „Essen“ kein Kampf gemacht wird. Einen solchen Kampf verlieren die Eltern sehr schnell und viele Essstörungen haben ihre Ursache in der ganz frühen Kindheit, wenn das Baby zum essen gezwungen werden sollte. Also, nur Geduld, auch dein kleiner Mann wird nicht bis zum Abitur an der deiner Brust „hängen“ und er wird das Essen lernen. Sei getrost, dass er solange du weiter stillst bekommt was er braucht. Vielleicht ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Verweigert ein Kind jedoch jetzt noch länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 12.04.2013



Antwort auf: 11 Monate, isst nicht, stillt wieder mehr

Hallo, so ein Quatsch was Dir da erzählt wird!!! Wir hatten in der gesamten STillzeit bis jetzt zweimal starke Erkrankungen (Bronchitis und Magen-Darm) und mehrere 'normal starke' Erkrankungen, und jedes Mal sind wir ohne Zutun vom vermehrten Stillen abgekommen. Gerade bei Magen-Darm gibt es nichts Besseres als Muttermilch!!! Ich habe jetzt auch schon 2 Kinderärzte erlebt, die das sogar ganz direkt sagten! Und auch bei der Bronchitis, als sie schlecht schlucken konnte, hat es ihr besser geholfen als andere Nahrungsmittel. Und jedes Mal, wenn sie wieder gesund war, hat sie wieder normal gegessen! Du kannst immer nur Essen anbieten, Du bestimmst was, aber auch mal ruhig Kekse oder Kuchen ohne Extra-Zucker (z.B. Bananenkuchen, ist tatsächlich nur durch Bananen und Äpfel sehr lecker), und er bestimmt, wieviel er davon isst. Anders geht es nicht, denn wenn man Kinder zum Essen zwingt, essen sie gar nichts mehr. Man sollte auch nicht 'hinterherlaufen'. Wenn Du denkst, er isst zu wenig, könntest Du ihm kleingeschnittenes Obst oder Knabberstangen oder beides einfach mal so auf den Couchtisch oder so stellen, das hat bei uns immer prima geklappt wenn unsere grad mal weniger wollte. So konnte sie sich bedienen, ohne mit dem Spielen aufzuhören. Nachmittags/gegen Abend machen wir das immer noch so, dann können wir alle bequem im Wohnzimmer sein und mit ihr spielen oder was anderes machen, und auch selbst etwas Gesundes essen. Was wir als Spatzenportionen ansehen, reicht einigen Kindern tatsächlich. Wenn er regelmäßig zunimmt und gesund und fit wirk, ist in der Regel alles gut. Es gab bei uns immer mal wieder Phasen, in denen sie etwas Bestimmtes bevorzugt hat, davon teilweise sogar unglaublich viel gegessen hat (einmal eine ganze große Gurke hintereinander weg!), und dann Phasen, in denen sie ein bestimmtes Lebensmittel abgelehnt hat. Wir haben uns danach gerichtet, ohne unsere Speiseplan einzuschränken. Wenn sie mal kein Fleisch wollte, hat sie halt nur Gemüse und Reis oder Kartoffeln gegessen, vielleicht Soße dazu. Aber das geht meist vorbei. Ab 1 Jahr dürfen sie praktisch alles essen. Unsere hat auch Kuchen bekommen, zuerst ungesüßten, jetzt auch mal selten normal gesüßten. Sie nimmt aber tatsächlcih manchmal lieber Obst, manchmal freut sie sich auch sehr auf Kuchen oder eine Eiskugel. Wir sind der Meinung, dass sie alles essen darf, aber eben das, was nicht so gesund ist, in Maßen. So steht es ja auch in der Nahrungspyramide. Unsere Tochter freut sich immer aufs Essen und isst halt mal mehr, mal weniger, mal nur etwas vom ganzen Essen, mal will sie von allem etwas. Wir versuchen, abwechslungsreich zu essen und es gibt bei uns auch mal Fast Food, davon bekommt sie aber dann doch nur wenig. Lange Rede, kurzer Sinn: mach Dir nicht so viele Gedanken, lass Dir vor allem keinen Streß machen, denn dann würde er den Streß übernehmen und schlechter essen, und Du wirst sicherlich sehen, dass es sich von allein regelt :-) Alles Gute für Euch Britta

von brittawirdmama am 15.04.2013, 13:09