Schwangerschaftsberatung

Frauenarzt Dr. med. Vincenzo Bluni

   
Antworten zum Stichwort:  

Cholestase

Frage: Schwangerschaftscholestase

Sehr geehrter Dr Bluni

ich habe seit der 19ssw die Cholastase bin ab morgen 27+ 0.
Meine Leberwerte sind vollkommen in Ordnung sondern nur die Gallensäure am 27.10. war sie 10,9 und jetzt waren sie auf 13,9.
Mache mir total Sorgen wegen dem KInd, weil das Ursofalk nicht hilft wegen dem Juckreiz und jetzt haben sie mir das Quantalan ( bzw einen anderen Hersteller). Habe auch noch Bluthochdruck seit der 21 ssw.
Nehme jetzt das Presinol 500mg 1/2-0-1/2
Ursofalk 1-1-1 und das Quantalan 1-0-1 ein.
Werde aber von niemanden so wirklich aufgeklärt deswegen.
Können sie mir helfen?
Wie hoch ist die Gefahr für eine Totgeburt?
Bzw könnte man die Kleine net früher holen als die 37ssw weil das jucken echt net aufhört, jetzt hab eich erst am 1.12. wieder einen Termin.

Danke schonmal
LG Nicole

Antwort von Dr. Bluni:

Liebe Nicole,

die Schwangerschaftscholestase (ICP) wird in Mitteleuropa bei 0,1 bis ein Prozent der Schwangerschaften beobachtet. Sie manifestiert sich vorwiegend im letzten Schwangerschaftsdrittel und ist mit der Entbindung prinzipiell voll reversibel.

Die orale Gabe von Ursodesoxycholsäure bessert den Juckreiz und die mütterlichen Leberwerte bei der Schwangerschaftscholestase.

Die Schwangerschaftscholestase ist – wie schon angeführt - nach der Entbindung rasch (innerhalb von 24 bis 48 Stunden) reversibel und hat, abgesehen von Juckreiz und begleitender Symptomatik, für die Schwangere einen gutartigen Charakter.

Somit ist die Entbindung die kausale „Therapie“ der Schwangerschaftscholestase. Bei Zeichen für fetalen Stress beziehungsweise Verschlechterung des fetalen Zustandes ist die vorzeitige Geburtseinleitung indiziert. Dieses kann auch ein Kaiserschnitt sein.

Im Vordergrund steht die vitale Gefährdung des Feten.

Es kann infolge der ICP in 19-60% der Fälle zu Frühgeburten kommen und das Risiko der Totgeburt ist in etwa 5fach erhöht. Die Wiederholungswahrscheinlichkeit für eine folgende Schwangerschaft scheint Studien zufolge zwischen 60-70% zu liegen.

Ich empfehle Ihnen, sich in der Frage des besten Vorgehens mit einer geburtshilflichen Abteilung eines größeren Krankenhauses und dort dann auch an einen erfahrenen Oberarzt/Chef zu wenden, um mit ihm/ihr die für Sie beste Entscheidung zu treffen.

Dabei sollte selbstverständlich auch die behandelnde Frauenärztin/Frauenarzt eingebunden sein.

Laborchemisch sind die Leberwerte (Transaminasen), Gallensäuren und die alkalische Phosphatase bei der ICP stark erhöht.


Liebe Grüße

VB


Quellen

Glantz A, Marschall HU, Mattsson LA. Intrahepatic cholestasis of pregnancy: Relationships between bile acid levels and fetal complication rates. Hepatology 2004;40:467-474.

McDonald JA: Cholestasis of pregnancy. J Gastroenterol Hepatol 1999; 14: 515–518

Samuels P, Cohen AW. Pregnancies complicated by liver disease and liver dysfunction. Obstet Gynecol Clin North Am 1992; 19: 745-763.

 
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