Lieber Herr Dr. Bluni
Ich bin Profitänzerin und Tanzpädagogin mit bis zu 10 Stunden Unterricht in Ballett, Jazz etc. in der Woche...Nun bin ich nach 2 MAs im letzten Jahr erneut schwanger und bin bzgl. möglicher Vorsichtsmassnahmen zur Sicherung meiner SS sehr unsicher.
Am nächsten Morgen nach einer intensiven Einheit habe ich (7.SSW) leichte Schmierblutungen, die sich schnell wieder beruhigen.
Diesmal probieren wir im Gegensatz zu den ersten SSs auch Utrogest, was mir auch gut zu tun scheint.
Was denken Sie stabilisiert meine SS mit Neigung zu MA besser? ...vorausgesetzt, der Embryo ist gesund - Verzicht auf jede körperliche Belastung oder die regelmässige Einnhahme von Utrogest, wobei nie ein Progesteronmangel nachgewiesen oder angenommen wurde?
Kurz: Ich wüsste gerne, ob die MAs auch durch Sport oder Progesteronmangel verursacht werden können. Bei beiden vermutete ich bisher eher, man würde die SS durch Blutungen verlieren. Kann ein Embryo absterben, weil ich körperlich zu aktiv war oder weil mir Hormone fehlen oder würde ich einfach Blutungen bekommen?
Danke für eine Aufklärung, freundliche Grüsse!
Mitglied inaktiv - 16.01.2014, 16:15
Antwort auf:
Zusammenhang Utrogest - Sport - Missed Abort
Hallo Lilima76,
1. in den sicherlich meisten Fällen liegt der frühen Fehlgeburt eine genetische Störung zu Grunde. Sie wird nicht durch körperliche Belastung verursacht und hat in der überwiegenden Zahl der Fälle auch nicht einen Gelbkörperhormonmangel als Ursache.
2. die Substitution mit einem Gelbkörperhormon kann bei Blutungen zwar dazu führen, dass diese in der Stärke nachlassen. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge wird die Substitution aber eine frühe Fehlgeburt nicht verhindern können.
3. nach einer einmaligen frühen Fehlgeburt ist die statistische Wahrscheinlichkeit für eine erneute Schwangerschaft ohne Fehlgeburt bei etwa 90 % liegend. Vorausgesetzt, es liegen keine anderen zusätzlichen Faktoren vor, die ein solches Risiko begünstigen: z.B. hohes Alter oder eine Blutgerinnungsstörung.
4. prinzipiell werden wir einer Frau mit einer frühen Fehlgeburt in der Vorgeschichte nicht dazu raten müssen, dass sie sich in einer kommenden Schwangerschaft aus Vorsichtsgründen mehr schont.
Jedoch müssen wir hier schon ein wenig differenzieren. Denn das, was Sie beschreiben, hört sich nach meinem Dafürhalten schon nach einer Maximalbelastung an. Das bedeutet, dass bei Wohlbefinden und unauffälligem Schwangerschaftsverlauf auch sportliche Betätigung sehr gut möglich ist, jedoch sollte hier die Belastung besser suboptimal sein.
Konkret können Sie dieses unter dem Stichwort "Sport" in unserer Stichwortsuche nachlesen.
Liebe Grüße VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 16.01.2014