zufällig nach Mikroskopie+Gewebeentnahme PAPIVa entdeckt - Abtreibung angeraten?

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: zufällig nach Mikroskopie+Gewebeentnahme PAPIVa entdeckt - Abtreibung angeraten?

Ich bin völlig durcheinander: Ich (37) bin alleinerziehende Mama (Sohn 2,5) und ungewollt schwanger in der jetzt 11. SSW. In der 7. Schwangerschaftswoche wurde mir PAPIIId + HPV High Risk pos. bescheinigt. Weil ich chronisch an Polyarthritis erkrankt bin, schon länger eine Zyste am Eileiter mit mir herumtrage, schwere Medikamente über länger Zeit genommen habe und keinen guten Hintergrund für die aktuelle Schwangerschaft habe, hat mein neuer FA vorsichtshalber weitere PAP-Tests gemacht, die alle PAPIIID waren. Bei einer Mikroskopie hat er wohl was gesehen, was bei einem PAPIIID unwahrscheinlich ist und hat noch eine Gewebeentnahme gemacht. Die Gewebeprobe hat ergeben, dass es schon ein PAPIVa ist, es seien erste bösartige Zellveränderungen erkennbar, den Fachbegriff konnte ich mir nicht merken, es kam "Karzinom" drin vor. Jedenfalls hat mir mein FA einen Abbruch der Schwangerschaft nahegelegt, weil ich ohnehin zu Anfang über diesen nachgedacht hätte, weil der Erzeuger nicht dazu steht und ich bereits alleinerziehende Mutter eines Kindes sei. Dies aus psychosolzialen Gesichtspunkten. Aus medizinischer Sicht würde er diesen nicht empfehlen oder anraten. In einem weiteren Telefonat erklärte mein FA, dass - sollte sich der Befund unter der Schwangerschaft weiter verschlechtern (das Risiko sei eher gering) würde mittels Kaiserschnitt das Baby in der 32. SSW geholt und während des Kaiserschnitts die Gebärmutter vollständig entfernt werden. Das sei eine recht schwere OP und ich sollte mir gut überlegen, ob ich dieses Risiko eingehen wolle, wo ich ein gesundes Kind habe und schon 37 bin. Bei einem PAPIIID-Befund hätte kein Arzt ne Gewebeprobe gemacht und wir würden uns gar nicht darüber unterhalten; das Risiko sei also gar nicht bekannt. Weil aber keine Befunde aus früheren Zeiten vorliegen, könne er nicht sagen, wie lange ich vielleicht den PAPIIID schon habe. Ich bin nun völlig verunsichert, ob ich mein Baby hergeben soll oder nicht. In unserer Familie hatten bereits 2 Frauen (meine Schwester mit Konisation, meine Tante mit Chemo und Entfernung Gebärmutter) ähnliche Erkrankungen. Ich habe Angst, dass ich vielleicht keines meiner Kinder mehr aufwachsen sehe, zur Chemo muss oder vermutlich überfordert bin, ist das Baby geboren und ich muss dann operiert werden. Ich werde mit beiden Kindern dann allein sein. Hat jemand ähnliche Erfahrungen machen müssen und kann mir etwas darüber sagen, wie der weitere Verlauf war?

von Eine_wie_jede am 15.10.2013, 18:06



Antwort auf: zufällig nach Mikroskopie+Gewebeentnahme PAPIVa entdeckt - Abtreibung angeraten?

Hallo, Ihre Sorge kann ich in der beschriebenen Situation sehr gut nachvollziehen, jedoch findet sich eine bösartige Erkrankung des Gebärmutterhalses in der Schwangerschaft zum Glück nur sehr selten. Jedoch wird es nun für Sie unerlässlich sein, dass Sie sich zur weiteren Klärung direkt an ein Perinatalzentrum wenden, indem gegebenenfalls auch eine Displasiesprechstunde angeboten wird, um per genauer Biopsie klären zu lassen, um was für einen Befund es sich handelt. Es daraus lässt sich dann ableiten, welche weiteren Konsequenzen gezogen werden. Wenn es bei der Vorstufe des Gebärmutterhalskrebses (PAP IVa) bleibt, kann es sehr gut sein, dass sich das Vorgehen in der Schwangerschaft auf weitere engmaschige Kontrollen in diesem Zentrum reduziert und eine eigentliche Operation erst nach Ende der Schwangerschaft stattfinden wird. Stimmen Sie sich deshalb zu dem Vorgehen und der Wahl der dafür geeigneten Einrichtung bitte kurzfristig mit Ihrem Frauenarzt ab. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 16.10.2013



Antwort auf: zufällig nach Mikroskopie+Gewebeentnahme PAPIVa entdeckt - Abtreibung angeraten?

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, zunächst einmal vielen Dank für Ihre Antwort. zunächst ein kurzer Nachtrag: Während der Mikroskopie (so drückte es mein FA aus) wurde das Gewebe mit Essig und einer weiteren Flüssigkeit mittels Wattestäbchen benetzt und anschließend unter dem Mikroskop betrachtet. Erst danach ließ er eine kleine Zange holen und es wurde doch noch Gewebe abgezupft und eingeschickt. Das halte ich für die Biopsie, die Sie ansprechen. Bis dahin ist mein FA von einem PAPIIID ausgegangen. Die Befunde ergaben einen PAP4a und er sprach - ich habe extra noch mal gefragt - ein Carcinoma in situ - was auch immer das bedeutet. Erst danach riet er mir einen Abbruch der Schwangerschaft wegen aller Umstände an. Ich habe auch nicht mehr viel Zeit zum überlegen; bin jetzt 11+3 SSW... Meine Ängste wollen nicht schwinden und ich frage mich auch, warum nicht auch nach der normalen Geburt (wenn sich also die Werte nicht verschlechtern) die Gebärmutter entfernt wird, zumal die familiäre Vorbelastung gegeben ist. Können Sie dazu vielleicht auch was sagen? Wäre bei weiterem normalem Verlauf der Schwangerschaft und anschließender Konisation (seitens meines FA angekündigt für 6-8 Wochen nach der Geburt ) tatsächlich eine Chemotherapie erforderlich? Allein das macht mir viel Angst...

von Eine_wie_jede am 16.10.2013, 13:46



Antwort auf: zufällig nach Mikroskopie+Gewebeentnahme PAPIVa entdeckt - Abtreibung angeraten?

Hallo, So sehr ich auch Ihre Sorge verstehen kann, werde ich Ihre persönliche Situation so von hier aus überhaupt nicht einschätzen können. Und vor einer endgültigen feingeweblichen Klärung, halte ich es auch für nicht geboten, über alle Eventualitäten zu spekulieren. Das wird letzten Endes nur zu mehr Verunsicherung führen und aus genau diesem Grund lassen Sie am besten kurzfristig einen Termin in einer der genannten Einrichtungen vereinbaren. Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 16.10.2013



Antwort auf: zufällig nach Mikroskopie+Gewebeentnahme PAPIVa entdeckt - Abtreibung angeraten?

Hallo Herr Dr. Bluni, ich habe mich weiter beraten lassen. Nach den Ergebnissen der Knipsbiopsie ist mir nun angeraten, die Schwangerschaft fortzusetzen. Es soll engmaschiger kontrolliert werden, in meinem Fall alle 4 Wochen. Die Geburt soll per Kaiserschnitt erfolgen und 8 Wochen danach eine Konisation ambulant. Bei den vorliegenden Befunden sei das Risiko einer Verschlechterung der PAP-Werte nicht zu erwarten. Was erwartet mich bei einer ambulanten Konisation? Weil meine Hauptsorge mein Baby und meine zukünftige Gesundheit wegen beider Kinder für mich vordergründig war, drehten sich meine Fragen zunächst eben darum und um bestehende Risiken. In meiner Aufregung habe ich gar nicht nach dem Ablauf der ambulanten Konisation gefragt. Können Sie mir hierzu noch etwas behilfliches sagen? In verschiedenen Foren kann man herauslesen, dass ein Carzinoma in situ der Cervix schon ein Tumor im Gebärmutterhals ist, allerdings in einem sehr führen Stadium. Habe ich das richtig verstanden? In welchem Zusammenhang muss man den PAP-Wert und dieses Carzinoma in situ sehen bzw. steht beides im Zusammenhang oder müssen beide getrennt von einander betrachtet werden? Mehrfach ist von schwerer Dysplasie die Rede. Das beunruhigt mich weiterhin, obwohl mein FA und die Pathologie ein Abwarten der Schwangerschaft mit anschließender Konisation für vertretbar halten. Weil ich für beide Kinder allein da sein muss, möchte ich kein zu großes Risiko eingehen und eine Krebserkrankung leichtfertig für die bestehende Schwangerschaft in Kauf nehmen. Der Preis wäre mir einfach zu hoch. Ich wäre wirklich sehr dankbar, wenn mir diese Fragen noch beantwortet werden könnten.

von Eine_wie_jede am 18.10.2013, 13:18



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