Frage: Wie vorgehen nach Hellp Syndrom?

Hallo Dr. Bluni, ich habe nächsten Monat einen Termin bei meiner Ärztin weil ich gerne wieder schwanger werden möchte. Infomaterial der gestose-frauen.de über das Hellp habe ich auch schon zu Hause. Nun lese ich immer öfter, dass man die "Ursache" des Hellp Syndroms wissen sollte. Ich habe meine Tochter bei 26+5 entbunden, aber im KH hat mir niemand gesagt Wieso, Weshalb und Warum ich das Hellp + eine Plazentainsuffizienz hatte.. Macht es Sinn vorabe mit der Klinik Kontakt aufzunehmen und Befunde anzufordern, oder sollte das lieber meine Ärztin machen? Vielen Dank! PELA

Mitglied inaktiv - 12.03.2008, 16:07



Antwort auf: Wie vorgehen nach Hellp Syndrom?

Hallo, 1. in jedem Fall ist es sinnvoll, die genauen Umstände im Verlauf zu kennen, um dieses auch für die Planung zu nutzen. 2. von der Prä-Eklampsie (früher EPH-Gestose oder "Schwangerschaftsvergiftung" genannt). sind ungefähr fünf bis zehn Prozent aller Schwangerschaften betroffen. E= Edema= Oedeme/Wassereinlagerungen P=Proteinurie= vermehrte Eiweißausscheidung im Urin H=Hypertension= zu hoher Blutdruck Es gibt keine einzelne Ursachen für diese Erkrankung, sie wird z.B. nicht durch Bakterien oder Viren ausgelöst. Es gibt aber viele Hinweise darauf, dass die klassische Prä-Eklampsie mit den Symptomen Wassereinlagerungen in den Beinen und Händen (Ödeme), erhöhtem Blutdruck und Eiweiß im Urin durch akuten Nährstoffmangel entsteht. Deswegen wird sie auch zunehmend "Stoffwechselstörung der Spätschwangerschaft" genannt. Es gibt noch andere Erscheinungsformen, bei denen z.B. die Ödeme fehlen können, das Baby aber nicht ausreichend versorgt wird (Plazentainsuffizienz). Diese Form entsteht meist durch Nährstoffmangel zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft, manchmal sogar schon vor der Empfängnis. Man weiß seit kurzer Zeit, dass auch immunologische Ursachen bei manchen Frauen zu dieser Erkrankung führen können. Die Prä-Eklampsie ist bis zu 50 Prozent verantwortlich für Frühgeburten. Deswegen sollte es das größtes Ziel sein, eine zu frühe Entbindung so weit wie möglich zu verhindern. Manchmal muss aber trotzdem im Interesse von Mutter und Baby die Geburt vor dem Termin stattfinden. Eine besondere Variante ist das sog. HELLP-Syndrom , bei dem die Leberfunktion nachlässt und so zu Gerinnungsstörungen führen kann. Es macht sich sehr häufig durch massive Oberbauchbeschwerden bemerkbar. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass eine gute, ausgewogene Ernährung mit eiweißreicher, kalorienreicher und keineswegs salzarmer Kost, einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft hat und das Auftreten einer Prä-Eklampsie in vielen Fällen zu verhindern oder zu lindern hilft. Selbst bei schon bestehenden Beschwerden, vor allem Ödemen, können diese erheblich gemindert werden. Die bisher übliche Behandlung mit Reis-/Obsttagen, salzarmer und flüssigkeitsreduzierter Kost sollte von jeder werdenden Mutter strikt abgelehnt werden, da sie nicht hilft und die Erkrankung sogar noch verschlimmern kann. Entwässerungsmittel dürfen schon seit 1986 nicht mehr eingesetzt werden, auch pflanzliche Entwässerungsmittel, wie zum Beispiel Brennesseltee usw., sollten nicht stattdessen benutzt werden. Nicht zu vergessen ist die Magnesiumeinnahme, die sich erwiesenermaßen prophylaktisch erweist. 3. die Zahlen der Literatur beziffern das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose ) zwischen 19,5 -25,9 Prozent. Es ist also nicht gerade gering. Nach einer Eklampsie ist das Wiederholungsrisiko etwa bei 21.9Prozent bis 46.8 Prozent. Nach einem HELLP-Syndrom ist das Wiederholungsrisiko zwischen 3-5 Prozent anzusiedeln. Im Falle eines erneuten Kinderwunsches mit derartiger Vorgeschichte sollte sicher schon im Vorfeld auch der Hausarzt nach internistischen Symptomen, die von Herz-Kreislaufsystem ausgehen können oder auch die Niere betreffen können, schauen, um hier im entsprechende Risiken auszuschließen. Darüber hinaus sollte die Frau dann während der Schwangerschaft auf eine möglichst gesunde Ernährung unter Wahrung der maximalen Gewichtszunahme, einer ausreichenden Flüssigkeits-, Eiweiß- und Salzaufnahme achten. Die prophylaktische Einnahme von Magnesium hat sich in wissenschaftlichen Studien eindeutig als vorbeugend erwiesen. Unter Berücksichtigung der Vorgeschichte sind entsprechende Hinweiszeichen frühzeitig zu beachten. Auch ist über eine Ultraschall-Doppleruntersuchung zu sprechen, bei der man schon früher, als mit anderen Methoden, Hinweiszeichen für eine Präeklampsie erkennen kann. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 12.03.2008



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