Hallo liebes Team,
ich bin 31 Jahre habe eine Blutgerinnungsstörung Faktor 5 Mutation und MS. Nach 3 Fehlgeburten habe ich einen gesunden Jungen geboren und hatte jetzt vor einer Woche wieder eine Fehlgeburt. Mein Frauenarzt meint das ich jetzt schon vor der nächsten Schwangerschaft am Tag des Eisprungs eine Utrogest vaginal einführen soll. Jetzt hab ich aber gelesen das man es meist die ganze zweite Zyklushälfte nehmen soll. Wie sind da Ihre Erfahrungswerte? Zudem hat er mir in der letzten Schwangerschaft das Heparin Monoebolex L.E.3000 verschrieben, anstatt das gewohnte Fragmin PForte L.E 5000. Ist dies denn dasselbe? Er meinte jedenfalls ja....Haben Sie noch Ratschläge wie man nach einer AS der Gebärmutterschleimhaut helfen kann sich aufzubauen? Danke für Ihren Rat.
von
butterblume1234
am 04.06.2011, 14:04
Antwort auf:
Utrogest vor Schwangerschaft
Hallo,
1. wenn eine nachgewiesene Gelbkörperschwäche vorliegt, kann es sinnvoll sein, in der zweiten Zyklushälfte dieses Defizit zu ergänzen.
Eine rein prophylaktische Gabe eines Gelbkörperhormons in der Frühschwangerschaft ist aber nicht in der Lage, eine frühe Fehlgeburt zu verhindern.
Auch, wenn es häufig so gehandhabt wird, so gibt es für dieses Vorgehen bis heute keine harten wissenschaftlich bewiesenen Daten ("evidence based"). Andererseits ist hier auch jede Frauenärztin/Frauenarzt frei in ihren/seinen Therapieentscheidungen und bislang sind durch diese Maßnahme auch keine negativen Auswirkungen bekannt geworden.
Eine andere Situation stellen Fehlgeburtsbestrebungen dar, die auf einen Gelbkörpermangel hinweisen oder wenn die Schwangerschaft durch Maßnahmen der künstlichen Befruchtung zu Stande kam.
2. es handelt sich nach meinem Kenntnisstand bei beiden Präparaten um so genannten niedermolekulare Heparine, die bei Gerinnungsstörungen zum Einsatz kommen.
3. genaueres kann sicher unser Apotheker, Herr Obermüller, dazu sagen.
4. sofern bisher immer eine Schwangerschaft zu Stande kam, werden eigentlich keine Maßnahmen zur Unterstützung der Schleimhaut notwendig werden.
VB
Quellen
Daya S. Efficacy of progesterone support for pregnancy in women with recurrent miscarriage. A meta-analysis of controlled trials. British Journal of Obstetrics and Gynaecology. 1989. 96(3). 275-280.
Goldstein P, Berrier J, Rosen S, Sacks H S, Chalmers T C. A meta-analysis of randomized control trials of progestational agents in pregnancy. British Journal of Obstetrics and Gynaecology.1989.96(3).265-74
Haas DM, Ramsey PS. Progestogen for preventing miscarriage. Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Issue 2. Art. No.: CD003511. DOI: 10.1002/14651858.CD003511.pub2.
Oates-Whitehead RM, Haas DM, Carrier JAK. Progestogen for preventing miscarriage (Cochrane Methodology Review). In: The Cochrane Library, Issue 4, 2003. Chichester, UK: John Wiley & Sons, Ltd.
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 04.06.2011