Frage: durga

Hallo, Ich bin zwar nicht schwanger, aber prinzipiell ist nochmal eine 2. Schwangerschaft geplant. In meiner 1. Schwangerschaft hatte ich wenig Glück mit Gynäkologen. Meinen Gyn hab ich in der 27. Woche gewechselt, da er sehr weit entfernt ist. Da fingen die Probleme an. Bei ihm wurde ich nur 1x vaginal untersuch, sonst Ultraschall und Bauch abtasten. Die neue Gynäkologin untersuchte jedes mal vaginal, besonders intensiv und sehr lange den Muttermund (dieser war nicht geöffnet bis zum Schluss, aber Cervix war verkürzt). Danach bekam ich immer Vorwehen. Nach einer Woche wurden diese weniger, aber dann war ja schon fast der nächste Termin. Sie hielt dies für absolut nötig. Nach der Untersuchung in der 35. Woche war es besonders schlimm, in der 36. Woche wurde mein Kind geboren. Ich bin dort nicht wieder hin, sondern zu meinem alten Gyn, der hielt von solchen Untersuchungen gar nichts und meinte, sowas kann Wehen verursachen. Wenn ich nochmal schwanger werde brauch ich wieder einen neuen Gyn. Wie ist das im Allgemeinen? Sind diese vag. Untersuchungen jeden Monat, später alle 2 Wochen nicht übertrieben? Wozu soll das gut sein?

Mitglied inaktiv - 04.07.2011, 14:34



Antwort auf: durga

Hallo, bei Interesse können Sie in den online abrufbaren Mutterschaftsrichtlinien nachlesen, was Gegenstand der Untersuchungen in einer normal verlaufenden Schwangerschaft ist. Die Internetadresse ist http://www.g-ba.de/informationen/richtlinien/19/ (letzter Abruf:10.12.1010) Eine gynäkologische Untersuchung ist bei Beginn der Schwangerschaft vorgesehen. Dabei wird im Urin auch nach einer Chlamydieninfektion (virusähnliche Bakterien) geschaut. Gegebenenfalls kann Ihre Frauenärztin/Frauenarzt dann noch nach Bakterien & Pilzen schauen und den ph-Wert bestimmen. Auch sollte ein aktueller Krebsabstrich vorliegen. Eine regelmäßige Kontrolle des ph-Wertes ist in jedem Fall nicht vorgesehen. Ist der weitere Verlauf unauffällig und liegt kein Risiko vor (z.B. Zustand nach Frühgeburt oder sehr frühem Blasensprung)und es gibt keine vorzeitigen Wehen, sind weitere gynäkologische Tastuntersuchungen nicht vorgesehen, auch wenn dieses schon lange – aber eben nur in Deutschland - tägliche Praxis ist. Bezüglich all der im deutschen Mutterpass aufgelisteten Untersuchungen gibt es mittlerweile auch in der Fachwelt eine Diskussion, inwiefern all diese dort aufgeführten Dinge inklusive der regelmäßigen vaginalen Tastuntersuchung bei jedem Besuch, selbst wenn die Frau beschwerdefrei ist, wirklich noch das bewirken, was damit beabsichtigt war, nämlich unter anderem die Rate an Frühgeburten zu reduzieren. Das in Deutschland institutionalisierte Ritual des regelmäßigen vaginalen Untersuchens bei jedem Besuch ist nämlich weder in den aktuellen Mutterschaftsrichtlinien vorgesehen, noch wird dieses in irgendeinem anderen technisch hoch entwickelten Land Europas, oder in Übersee in USA praktiziert. Wir wissen, dass wir durch ständige vaginale Untersuchungen eben gerade nicht das Risiko der Frühgeburten reduzieren können (siehe Literaturhinweis unten). Eine Frauenärztin/Frauenarzt, die nicht regelmäßig diese Untersuchungen durchführt ist also zu unterstellen, dass sie/er sich daran orientiert, dass sie / er eben bei unauffälligem Verlauf berechtigterweise nicht jedes mal vaginal untersucht, was bei uns zwar vorgesehen ist, was aber sicher im Ermessen des Arztes liegt, hier auch mal drauf zu verzichten. Am besten sprechen Sie offen über den genauen Ablauf mit der Ärztin / dem Arzt, um eventuelle Missverständnisse auszuräumen. VB Quelle Alexander S, Boulvain M, Ceysens G, Haelterman E, Zhang W-H. Repeat digital cervical assessment in pregnancy for identifying women at risk of preterm labour. Cochrane Database of Systematic Reviews 2010, Issue 6. Art. No.: CD005940. DOI: 10.1002/14651858.CD005940.pub2

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 04.07.2011



Antwort auf: durga

Sorry, ich hab den falschen Betreff eingegeben.

Mitglied inaktiv - 04.07.2011, 14:34