Sehr geehrter Herr Dr. Bluni,
meine Frau (28j, ein Kind 6j) hat seit dem Beginn ihrer Schwangerschaft (aktuelle Schwangerschaftswoche: 7) je nach Anstrengung mehr oder weniger starke Schmierblutungen und ein "Ziehen" im Unterleib.
Die ersehnte Schwangerschaft trat erst ein nach der Behandlung einer minimalen Schilddrüsen-Unterfunktion. (Hausarzt wollte nicht behandeln, Gynäkologin bestand darauf)
Die heutige Untersuchung der Gynäkologin ergab den folgenden Befund (Die Ärztin meinte beim Ultraschall ein wenig überrascht: "Es hat sich ja doch festgebissen!", daraus leiten wir ab: sie rechnete mit einem Abort):
HA +
Hämatom um FH
FH 1,5 SSL 5 mm
Verbal sprach die Ärztin von einem Hämatom am äußeren Muttermund.
Meine Frau spricht sehr gut, aber nicht perfekt Deutsch. Sie möchte sicher gehen, alles richtig verstanden zu haben.
Unsere Fragen wären jetzt folgende:
1. Was bedeutet der Befund?
2. Falls FH Fruchthülle bedeutet, wäre das Hämatom somit nicht am inneren Muttermund?
3. Meine Frau kaufte bei der Ärztin Vitamine, die u.a. 180 mg Magnesium enthalten. Wäre es von Vorteil, Magnesium höher zu dosieren?
4. Kann meine bedenkenlos ein homöopathisches Komplex-Präparat zur Unterstützung des Abbaus des Hämatoms nehmen?
5. Ist die Schwangerschaft eher stärker bedroht, eher weniger oder kann man noch gar nichts sagen?
Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen!
OlRoSa
Mitglied inaktiv - 07.05.2009, 14:39
Antwort auf:
Uns unklarer Befund
Hallo,
1. auch wenn eine solche Blutung ein Warnzeichen ist und ein Hinweis für Fehlgeburtsbestrebungen, wird eine solche Blutung nicht zwangsläufig in einer Fehlgeburt enden.
Die Ursache ist nicht immer eindeutig. Es können hormonelle Gründe oder plötzliche Blutungen zwischen der Eihaut und der Gebärmutter die Ursache sein. Es kann aber auch nur vom Muttermund her bluten. Andererseits gibt es kindliche Ursachen, wie eine nicht reguläre Entwicklung auf Grund genetischer Störungen, die dann häufig in einer Fehlgeburt enden können.
Bei auftretenden Blutungen wird der behandelnde Frauenarzt oder Frauenärztin den Befund kontrollieren und sofern hierbei keine Besonderheiten nachweisbar sind, die Schwangerschaft vital ist, wird bei Blutungen in der frühen Schwangerschaft bis etwa zum Ende des vierten Monats der Frau empfohlen, sich zu körperlich zu schonen, auf Sport und Verkehr zu verzichten und ggf. prophylaktisch Magnesium einzunehmen.
2. wenn hiermit ein Bluterguss/Hämatom gemeint ist, was sein kann, so ist dieses gar nicht so selten zu beobachten. Es befindet sich meist neben dem Fruchtsack und wird in vielen Fällen von selbst nach unterschiedlich langer Zeit resorbiert.
Die Ursache ist nicht immer eindeutig. Hier können hormonelle Gründe oder plötzliche Blutungen zwischen der Eihaut und der Gebärmutter die Ursache sein.
Die Empfehlung lautet: sich möglichst zu schonen mit Verzicht auf Verkehr, Sport und anstrengende Tätigkeiten. Die Einnahme von Magnesium kann hilfreich sein, da die Gebärmutter sich hierunter noch besser beruhigt.
Es bedeutet also nicht automatisch, dass es zur Fehlgeburt kommen wird.
Die weiteren Kontrollen nach 2-3 Wochen werden dann zeigen, wie sich der Verlauf gestaltet, denn wir können es sonst nicht weiter beeinflussen.
3. bei der Magnesiumsubstitution erwies sich eine Dosierung von 15 mmol oder 300 mg pro Tag als wirksam und sicher.
Die Dosis kann meist ohne Bedenken gesteigert werden. Einzige Nebenwirkung wäre dann bei zu hoher Dosis Durchfall.
4. für alternative Heilmittel wie Homöopathika liegen kaum systematische Untersuchungen zu ihrer Verträglichkeit in der Schwangerschaft & Stillzeit vor. Allerdings gibt es keine Fallberichte über ungewöhnliche Reaktionen der Ungeborenen & Neugeborenen, wenn die empfohlene Dosis eingehalten wurde.
Es sollte die therapeutischen Dosen eingehalten werden und nichtalkoholische Zubereitungen sind, falls möglich, vorzuziehen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 07.05.2009