Guten Abend Dr. Bluni,
ich bin 32 Jahre alt und hatte im Juli eine Ausschabung wegen einer nicht
intakten SS. Seit September versuchen wir bislang erfolglos erneut schwanger
zu werden.Unsere erste Tochter kam 2011per primären Sectio zur Welt.
Bereits seit der ersten SS muss ich 50mg L Teroxin wg Schilddrüsenunterfunktion nehmen.Nun meine Fragen:
Kann durch den Kaiserschnitt und die Ausschabung etwas in der Gebaermutter irreparabel zerstört / kaputt gemacht worden sein, so dass ich
evt. unfruchtbar geworden bin? Ist dies moeglich?
Sollte ich meine Schilddruesenwerte noch mal kontrollieren lassen,da
evt. meine Schilddruese eine weitere Ss behindert?
In wie fern spielen Schilddruese, Hormone und Eisprung eine zusammenhaengende Rolle?
Vorab danke fuer Ihren Rat
Vorab
von
Pinkvany
am 28.12.2013, 20:34
Antwort auf:
Unfruchtbar nach Ausschabung und Schilddrüsenunterfunktion
Hallo,
1. Nein, ganz sicher nicht.
2. mit dem Internisten/Endokrinologen stimmen Sie am besten die Einstellung der Schilddrüsenfunktion und deren Überwachung in der Schwangerschaft ab.
3. Das übergeordnete Zentrum der Schilddrüse liegt im Zwischenhirn. Dort werden das so genannte schilddrüsenstimulierendes Hormon" (TSH) und das Steuerhormon GnRH produziert. Letzteres ist für die Eierstockfunktion bedeutungsvoll.
Das Zielorgan Schilddrüse gibt durch das Hormon, welches sie produziert, eine Rückmeldung an das übergeordnete Zentrum (Zwischenhirn), welches dann die Stimulation danach ausrichtet und anpasst.
Liegt eine Schilddrüsenfunktionsstörung, wie zum Beispiel eine Unterfunktion vor, so bemerkt die "Zentrale (=Zwischenhirn)", dass z. B. wegen eines Jodmangels, die Werte niedrig sind und schüttet mehr von dem stimulierenden Hormon (TSH) aus.
Dieses schilddrüsenstimulierende Hormon hat jedoch den nachteiligen Effekt, auch die Prolaktinsekretion (milchbildendes Hormone) zu fördern.
Auch dieses Hormon wird im Zwischenhirn gebildet. Üblicherweise wird es vermehrt in der Stillzeit gebildet und unterstützt dabei die Milchproduktion. Hier tritt deshalb während der Stillzeit oft nur selten oder gar kein Eisprung auf.
Das Prolaktin stört das Zwischenhirn bei der Ausschüttung des Steuerhormons GnRH und somit findet auch keine regelrechte Produktion des eierstockstimulierenden Hormons FSH und des eisprungauslösenden Hormons LH im Zwischenhirn statt. Unter diesen Umständen wird die Eizellreifung entsprechend negativ beeinträchtigt.
Liebe Grüße
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 29.12.2013