Hallo Herr Dr. Bluni,
ich bin zum zweiten mal schwanger und bin gerade in der 8 ssw.
In meiner ersten Schwangerschaft habe ich das Ersttrimesterscreening gemacht und dabei hat sich herausgestellt, dass ich kein erhöhtes Risiko auf irgendwelche Genfehler habe. Das Risiko lag bei 1:22193
Nun ist mein Arzt sehr von dem Triple Test begeistert, ich hingegen habe aber schon viel schlechtes davon gehört, vorallem das er sehr unzuverlässig sein soll. Was halten sie davon? Ist es überhaupt notwendig, da ich ja schon bei meiner Tochter alles abgeklärt habe?
Viele Grüße,
Christina
Mitglied inaktiv - 25.03.2010, 12:25
Antwort auf:
Triple Test
Liebe Christina,
es mag dazu sicher unterschiedliche Auffasungen eben, jedoch bin ich hier völlig Ihrer Meinung:
sofern die Frau/das Paar über Möglichkeiten der Präntaldiagnostik informiert werden möchte, ist man als behandelnder Frauenarzt oder Frauenärztin gemäß aktueller Rechtssprechung immer noch dazu verpflichtet, sie auch über den TRIPLE-TEST zu informieren. Empfehlen können wir dieses Verfahren sicher nicht mehr.
Denn die Aussagekraft des Ersttrimesterscreenings in der Hand der erfahrenen Untersucher ist hier viel sicherer und effektiver!
Die Rate an auffälligen Ergebnissen mit diesem Test steigt jenseits des 30. Lebensjahres schnell auf mehr als 10% an und erreicht mit 35 Jahren bereits 16%, mit 38 Jahren 63% und mit 40 Jahren sogar 93%. Diese falsch positiven Ergebnisse bedeuten: Der Test ist auffällig, aber in der nachfolgenden, invasiven Untersuchung, wie einer Amniozentese, zeigt sich nichts auffälliges.
Der Triple-Test wurde in früheren Jahren zunehmend auch von älteren Schwangeren als eine Entscheidungshilfe für oder gegen die primär invasive Diagnostik gesehen (und hat so die Zahl der Amniozentesen gesenkt). Nach B. Eiben, Oberhausen liegt die Entdeckungsrate für eine Trisomie 21 (Down-Syndrom) zwischen 37,7 und 77,4%!! Durch die Triple-Diagnostik können im Durchschnitt etwa 60% aller Down-Syndrome und etwa 80% aller Spaltbildungen der Rückens aufgedeckt werden.
Nicht vergessen werden darf allerdings, dass der Triple-Test kein diagnostischer Test für eine Trisomie 21 ist, sondern eine Risikospezifizierung. Es erfolgt eine Risikopräzisierung in erster Linie für das Down-Syndrom, außerdem für das Turner-Syndrom, die Trisomie 18, die Triploidie und für Neuralrohr- und Bauchwanddefekte.
Vb
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 25.03.2010