Tatsächlich schwanger :-) und etwas verunsichert wegen Zecke

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Tatsächlich schwanger :-) und etwas verunsichert wegen Zecke

Hallo Herr Bluni, ich bin wie vermutet wirklich schwanger und bin auch etwas matt, kraftlos... Nun wollte habe ich nächsten Donnerstag meinen Frauenarzttermin und ich habe mir auch noch mal die Stelle wo der Zeckenbiss angesehen, es ist nichts auffälligiges zu erkennen. Kann ich meinen Frauenarzt trotzdem bitten zur Sicherheit in 3 Wochen einen Blutest zu machen und muß ich ihn dann bezahlen? Ich habe jetzt gelesen, das man eigentlich sofort mit Antibiotika behandeln sollte das es wo der Bluttest gemacht wird schon zu spät ist.... Aber wie ist das bei einer Schwangerschaft, kann ich da trotzdem behandelt werden und kann ich vielleicht doch den Bluttest erst abwarten... Ich bin schon verunsichert ob es nur ein Infekt ist, eine Infektion von der Zecke oder auch von der Schwangerschaft kommt. Vielen dank nochmal für ihre Antworten

Mitglied inaktiv - 29.05.2009, 12:33



Antwort auf: Tatsächlich schwanger :-) und etwas verunsichert wegen Zecke

Hallo, im Allgemeinen wird empfohlen, wenn die Zecke komplett entfernt wurde, sollte die Bissstelle beobachtet werden (ggf. den Hausarzt informieren) und im Falle einer ringförmigen Rötung sollte in jedem Fall eine antibiotische Behandlung erfolgen. Hier noch einmal ein paar zusammenfassende Infos: die Zecken können neben der Frühsommermeningoenzephalitis (in Endemiegebieten) Borrelien übertragen. Die Borreliose (Lyme Diesease) (Inkubationszeit 7 Tage bis mehrere Monate) zeigt sich häufig erst nach einer längeren Zeit mit unterschiedlich ausgeprägten neurologischen Symptomen oder Gelenkbeschwerden. Da die Erreger nicht immer übertragen werden, ist generell eine Therapie nur dann indiziert, wenn sich um den Einstich herum eine Rötung nachweisen lässt ringförmige Rötung = Erythema chronicum migrans), was den Verdacht auf eine Infektion lenkt. Eine Infektion des ungeborenen Kindes in der Schwangerschaft ist möglich. Über Schäden bei den Ungeborenen gibt es aber nur sehr wenige Berichte. Vorsorglich wird bei Nachweis dieser Infektion in der Schwangerschaft zur frühzeitigen Penicillintherapie geraten. Diese ist für das Kind sicher unbedenklich. Neben der Kontrolle der Bissstellte sollte laborchemisch etwa 3 Wochen nach Zeckenbiss bei der Schwangeren der Borrelientiter entnommen werden. Ist er negativ, würde man ihn ggf. nach weiteren 3 Wochen wiederholen. Frau Prof. Enders aus Stuttgart empfiehlt hier auch, dass man dann bei Geburt des Kindes aus dem Nabelschnurblut den Titer nochmals mitbestimmen lässt (allerdings ist dieses nur relevant, wenn der Biss mehr als 3 Wochen zurückliegt) Eine Therapie ist nicht direkt nach Zeckenbiss erforderlich und die Diagnostik ist eine Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung.. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 29.05.2009