Hallo Herr Doktor .
Ich bin in der 10 ssw und habe seid ein paar Tage schmerzen im Steißbein.Normalerweise hatte ich diese art schmerzen nur wenn ich meine Menstruation hatte, diese schmerzen vergingen aber nach 1 tag bereits und waren auch nicht so stark wie jetz.
Kann es durch die Frühschwangerschaft kommen ? und ist dies Gefährlich ?
Verbindlich
MFG
von
Genara
am 14.01.2011, 23:57
Antwort auf:
Steißbein schmerzen in der Frühschwangerschaft !?
Hallo,
bedingt durch hormonelle Veränderungen der Schwangerschaft kann es zu einer Lockerung des Beckenringes kommen, was wiederum den Abstand zwischen der Hinterkante des Schambeines und der Oberkante des Kreuzbeines um bis zu 1 cm vergrößern kann
Das Steißbein kann unter Geburt zusätzlich um ca. 2 cm nach hinten ausweichen.
Bei einigen Frauen kann diese anatomische Veränderung/Verletzung länger anhaltende Beschwerden bedingen.
Als Behandlungsoptionen stehen folgende Möglichkeiten zur Auswahl:
- Sitzringe und ggf. auch ein Beckengurt
- Elektrotherapie (TENS), Physiotherapie, Manuelle Therapie
- lokale Infiltrationen und auch lokale epidurale (ähnlich der Periduralanästhesie)
Infiltrationen, "Sakralanästhesie"
- Schmerzmittel der Wahl ist Paracetamol, das über die gesamte Schwangerschaft angewendet werden darf. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind auch ASS, Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen zulässig. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sind sie nur als Mittel der 2. Wahl zur gelegentlichen Anwendung, z. B. bei Versagen von Paracetamol, vertretbar.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden.
Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden
Unter der Geburt kann der Einsatz der Periduralanästhesie gerade bei solchen Beschwerden sehr hilfreich sein.
VB
Quellen:
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Ericson A, Kallen BA. Nonsteroidal anti-inflammatory drugs in early pregnancy. Reprod Toxicol 2001;15: 371–375.
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Ryder I, Alexander J., Coccydynia: a woman's tail. Midwifery. 2000 Jun;16(2):155-60.
Scharf, R.E. and Beck, L., Anwendungsbeschränkung von Aspirin während der Schwangerschaft, Gynäkologe: 2009, 42:219
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 15.01.2011