Sehr geehrter Dr. Bluni,
ich bin aktuell in der 18. Woche schwanger. Bis zur 12. Woche hatte ich mit Übelkeit zu kämpfen. Diese war dann allerdings komplett weg. Nun habe ich seit kurzem in unregelmäßigen Abständen (ca. 2 mal in der Woche) regelrechte Übelkeitsattacken begleitet von Schwindel und Kreislaufproblemen. Diese Attacken halten nicht lange an, sind aber so extrem, dass ich teilweise Angst habe umzukippen. Mein Mann musste mich sogar schon von einem Spaziergang mit meinem Sohn abholen, weil ich es nicht allein nach Hause geschafft hätte.
Nun ist meine Frage, ob dies als gefährlich oder in einer Schwangerschaft als normal einzuordnen ist. Sollte ich umgehend meinen Frauenarzt aufzusuchen oder kann ich bis zum nächsten Termin in 2 Wochen abwarten? Kann es für mein Baby gefährlich sein?
Vielen Dank im Voraus!
Kristin
Mitglied inaktiv - 05.04.2010, 19:26
Antwort auf:
Schwindel und Übelkeit
Hallo,
der Schwindel ist in der Schwangerschaft in aller Regel immer nur ein Symptom, wobei in der Schwangerschaft die häufigste Ursache der zu niedrige Blutdruck in Kombination mit schwangerschaftsbedingten Kreislaufstörungen ist. Andere Ursachen sind zumindest selten und können ggf. am besten durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder Ihren Hausarzt ausgeschlossen werden.
Dabei ist nicht gleich jeder niedrige Blutdruck mit Konsequenzen für das Ungeborene verbunden. Und es ist hier meist nicht ein fixer Wert, an dem man sich orientiert, sonder eher die Klinik (Symptomatik), die die Schwangere bietet. Sofern es der Schwangeren unter einem niedrigen Blutdruck gut geht, sollte sie zunächst beruhigt sein.
Werte, die deutlich unter 100 mm Hg liegen und mit einer entsprechenden Symptomatik verbunden sind, wären bedenklich, sofern sie dauerhaft da sind und dieses sollte möglichst vermieden werden.
Empfehlenswert sind bei entsprechenden Symptomen in erster Linie die reichliche Flüssigkeitsaufnahme (2,5-3 Liter am Tag!) und in Extremfällen auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen.
Die Schwangerschaft per se bringt aber auch ohne eine Anämie oder niedrigen Blutdruck mit sich, dass viele Frauen schon recht früh viel eher erschöpft sind und über chronische Müdigkeit klagen, die nur schwer in den Griff zu bekommen ist.
Was ist zu tun?
Bei Abgeschlagenheit, Kreislaufproblemen und Müdigkeit, (Kreislaufprobleme sollten natürlich zunächst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden), hilft insbesondere die sportliche Aktivität zur Anregung des Kreislaufes. Von übermäßigem Genuss von Kaffee in der Schwangerschaft ist zur Anregung des Kreislaufs, gerade bei vermehrter Übelkeit, abzuraten.
Die Aktivitäten müssen dabei nicht unbedingt Wettkampfbedingungen entsprechen, sondern es reichen hier schon leichte Übungen; sofern hierbei keine Beschwerden auftreten. Auch eine kalte Dusche oder Wechselduschen bringt den Kreislauf in Schwung und vertreibt die Müdigkeit.
2. in ausgeprägten Fällen kann Ihre Frauenärztin/Frauenarzt Ihnen sicher auch ein Mittel gegen den niedrigen Blutdruck verordnen. Tropfen mit dem Wirkstoff eines hydrierten Ergotamins können nach bisheriger Datenlage wohl angewandt werden; es liegen dazu keine Hinweise auf eine Häufung von Anomalien vor. Allerdings wird empfohlen, im ersten Schwangerschaftsdrittel mit möglichst niedriger Dosis zu behandeln.
Bei ausgeprägten Blutdrucksenkungen sind auch erprobte Mittel, wie Etilefrin, Oxilofrin oder Norfenefrin in der Schwangerschaft akzeptabel.
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen.
Die Adresse ist
http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 05.04.2010