Frage: Schwangerschaftsdiabetes

Hallo! Ich bin 28 Jahre und in der 29 SSW und nun wurde festgestellt, das die Zwillinge recht groß sind. Nun soll am 17.9. ein Gluosetoleranztest gemacht werden. Falls sich da der Diabetes bestätigt, welche folgen hätte es denn für mich? Habe gelesen, das der Schwangerschaftsdiabetes bis zu 80% bleibt. Was ist zu beachten, wenn sich der Diabetes bestätigt. Gruß vampierin20

Mitglied inaktiv - 02.09.2008, 17:41



Antwort auf: Schwangerschaftsdiabetes

Hallo, 1. am besten warten Sie erst einmal die Testung beim Diabetologen ab. 2. wenn sich ein Schwangerschaftsdiabetes bestätigen würde, dann kann ich dazu folgendes sagen: eine Diabetikerin kann heute eine Schwangerschaft in aller Regel "normal" austragen und ein gesundes Kind zur Welt bringen. Es ist aber zu fordern, dass sie sich schon bei der Planung, spätestens sofort nach Feststellung der Schwangerschaft, von einem diabetologisch erfahrenen Internisten und einem mit diabetologischen Problemen vertrauten Gynäkologen gemeinsam betreuen lässt. Wichtigstes Ziel der Prophylaxe und Behandlung ist eine normoglykämische (normale Zuckerwerte) Diabeteseinstellung. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die Blutglukosewerte vor den Mahlzeiten unter 90 mg/dl, eine Stunde nach dem Essen unter 140 mg/dl, zwei Stunden danach unter 120 mg/dl liegen. In der ersten Schwangerschaftshälfte soll das HbA1c im oberen Normbereich, später im unteren Normbereich stoffwechselgesunder Schwangerer liegen (Normbereich mit 4,8 bis 6,0 %). Das Therapiekonzept des Gestationsdiabetes sieh als erste Stufe eine Ernährungsberatung vor. In 90% der Fälle genügt diese Ernährungsumstellung (bei der übrigens kaum eine Patientin Hungergefühl hat), um das Therapieziel zu erreichen. Gleichzeitig sollte eine ausreichende Bewegung der Schwangeren sichergestellt sein. Bereits ein halbstündiger Spaziergang nach dem Essen kann die Blutzuckerwerte deutlich senken. Nur bei Schwangeren, die auch dann noch ein pathologisches Blutzuckertagesprofil (wie oben angegeben) aufweisen, ist zusätzlich eine Insulingabe notwendig. Zur Ernährungsumstellung ist folgendes zu sagen: Empfohlen wird eine Ernährung, die eine für die Bedürfnisse der Schwangerschaft adäquate Kalorienmenge und Zusammensetzung enthält. Der Kalorienbedarf für eine Schwangere im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel (Trimenon) beträgt ca. 30 kcal/kg Körpergewicht. Bei Frauen mit einem Body-Mass-Index von größer 27 kg/ Quadratmeter Körperoberfläche am Beginn der Schwangerschaft sollte die Kalorienmenge auf 25 kcal/ kg Körpergewicht reduziert werden. Die Kostverordnung soll von einer ausgebildeten Fachkraft nach Kohlenhydrat-Einheiten (KE) quantifiziert werden. Weiteres besprechen Sie bitte mit den Experten vor Ort. Auf den Internetseiten der Deutschen Diabetes-Klinik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.diabetes.uni-duesseldorf.de/download/DDFI_Broschuere_Schwangerschaft.pdf können Sie dazu eine sehr informative Broschüre für Betroffene downloaden. Frauen, die in der Schwangerschaft einen Diabetes hatten, haben im späteren Verlauf ein Risiko von etwa 10% einen Diabetes zu entwickeln. Hier sollten die Betroffenen mit ihrem Diabetologen vor Ort über ihr Risiko und die sinnvollsten Kontrollen sprechen. Von einigen Fachvertretern wird deshalb für diese Frauen gefordert, jährlich einen oralen Glucosetoleranztest zu wiederholen. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 02.09.2008



Antwort auf: Schwangerschaftsdiabetes

Hallo, ich habe drei Schwangerschaften mit grenzwertigem SSDiabetes hinter mir (die Werte waren immer im Grenzbereich, aber durch die strenge Diät musste ich nie Insulin spritzen). Mit dem Tag der Entbindung waren meine Werte immer wieder gut - sogar beim letzten Kind, das bei der Geburt stolze 4680g auf die Waage brachte. Allerdings ist das Risiko, später mal an Diabetes zu erkranken, höher, so dass ich etwa alle drei Jahre einen Glukosetoleranztest machen soll. Direkte Folgen für dich, wenn du SSDiabetes hättest, wären erstmal eine Ernährungsumstellung (Verteilung der Kohlenhydrate auf 5 bis 6 Mahlzeiten sowie Umstellung von einfachen zu komplexen KH (z.B. von Weißmehl- zu Vollkornmehlprodukten). Falls sich hiermit keine Werte erzielen lassen, die unter den Grenzwerten liegen, müsste wahrscheinlich Insulin gespritzt werden - damit habe ich aber keine Erfahrung. Gruß Mamadajo

Mitglied inaktiv - 02.09.2008, 19:59



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