Schwangerschaft nach Simultanschwangerschaft

Dr. med. Vincenzo Bluni Frage an Dr. med. Vincenzo Bluni Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Schwangerschaft nach Simultanschwangerschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich muss leider etwas ausholen: Meine erste Schwangerschaft war leider das totale Desaster. Wenige Tage nach dem positiven Test, hatte ich die erste Blutung, bin direkt ins Klinikum, durfte wieder nach Hause. Am Montag sofort zu meiner Gyn. Ihre Erklärung für die anhaltenden Blutungen: ein Hämatom an der Gebärmutter. Nun ja, jedenfalls blieb es bei Blutungen, kurz darauf kamen sehr starke Rückenschmerzen hinzu. Ich war quasi Dauergast in der Praxis und im Klinikum. In der 9. SSW bin ich dann zuhause kollabiert, konnte iwie noch die 112 wählen und bin per RTW ins Klinikum. Dort blieb ich auch, hatte Schmerzen, bin noch weitere zwei Male kollabiert und wurde von sämtlichen Assistenz-, Fach- und Oberärzten mehrfach sonographisch untersucht. Immer wieder hieß es ich hätte freie Flüssigkeit im Bauch, das sei nicht schlimm, der Körper würde das ausscheiden oder resorbieren. Nach zehn Tagen Aufenthalt kam zum Glück der Professor aus dem Urlaub zurück, schallte mich erneut und konnte vor lauter Flüssigkeit nicht mal mehr mein Baby sehen... Einen Tag später lag ich auf dem Op-Tisch. Diagose unter Op (erst endoskopisch versucht, dann doch Bauchschnitt): Simultanschwangerschaft mit Eileiterabort, Entfernung des Eileiters, Erhaltung der normalen Schwangerschaft. Meiner Meinung nach kollektives Totalversagen, da Not-Op-Indikation bestand und man mich quasi fast innerlich verbluten lassen hat! Wie auch immer, mein Kind wurde kurz vor ET per Sectio geholt. Leider musste ich aufgrund von Verwachsungen bauchchirurgisch versorgt werden, habe seeehr viel Blut verloren und kam auf der ITS wieder zu mir. Das zur Vorgeschichte. Meine eigentliche Frage: ich habe Angst, dass mir so etwas nochmal passieren könnte oder dass mein zeroperierter Körper einer Schwangerschaft nicht standhält oder dass ich mit nur noch einem Eileiter nicht mehr schwanger werden kann. Mein Gyn sagt, alles kein Problem. Aber bei mir sitzt das Trauma tief...

von Inselkind82 am 19.06.2019, 12:09



Antwort auf: Schwangerschaft nach Simultanschwangerschaft

Hallo, 1. bei der spontan entstanden Schwangerschaft wird die Wahrscheinlichkeit einer parallel existierenden Schwangerschaft in der Gebärmutter und in einem Eileiter bei etwa 1:20.000 bis 1:30.000 liegen. Das bedeutet, es kommt eben extrem selten vor. 2. Das Wiederholungsrisiko für eine Eileiterschwangerschaft liegt etwa bei 20%. Deshalb werden wir bei einer neuen Schwangerschaft dann schon früh nach dem regulären Sitz der Schwangerschaft schauen lassen. 3. wenn der Verlauf bei Ihnen auch sicherlich sehr dramatisch und für sie dramatisierend war, werden wir nicht grundsätzlich von einer neuen Schwangerschaft abraten müssen und durch die Eileiterschwangerschaft selbst wird die Fruchtbarkeit in aller Regel nicht beeinflusst werden. Letztlich ist es dann immer eine individuelle Entscheidung und Beurteilung durch die betreuende Frauenärztin/Frauenarzt und gegebenenfalls die zuständige Oberärztin/Oberarzt/Chefarzt der Klinik, die zuletzt involviert war. Letztere werden sicherlich die beste klinische Einschätzung abgeben können. Herzliche Grüße VB Quellen: Espinosa PM, Alcantar Mendoza MA. Heterotopic pregnancy: Report of a case and review of literature. Ginecol Obstet Mex. 1997;65:482–6. Govindarajan, M. J., and R. Rajan. "Heterotopic pregnancy in natural conception." Journal of human reproductive sciences 1.1 (2008): 37

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 19.06.2019