Frage: Schwanger werden mit Medikamenten

Hallo, ich bin 28 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines 4jährigen Sohnes, der im April 2007 wegen einer schweren Gestose meinerseits in der 28.SSW per Not-Sectio geholt werden musste. Eigentlich war das Thema BABY für uns abgeschlossen, aber wir haben gemerkt das unsere Familie noch nicht komplett ist. Ich nehme folgende Medikamente: Metoprolol, Piretanid, Amlodipin, sowie Paroxetin gegen Angstzustände/Panikattaken ein. Mir wurde bereits nach der Geburt meines Sohnes (von da an bekam ich die Blutdruckmedikamente) gesagt, dass ich unter Amlodipin nicht schwanger werden soll. Gibt es die Möglichkeit, die Medikamente so umzustellen, dass ich wieder schwanger werden kann, ohne die Gefahr auf Missbildungen etc.? Wie verhält es sich mit Antidepressiva? Ich hoffe, sie können mir helfen. Vielen Dank SaSpri

Mitglied inaktiv - 14.07.2011, 08:55



Antwort auf: Schwanger werden mit Medikamenten

Hallo, 1. in der Frage der Blutdrucktherapie ist ein Betablocker, wie Metoprolol auch in der Schwangerschaft erlaubt. Er sollte dann aber etwa 72 h vor der Geburt abgesetzt, bzw. umgestellt werden. 2. auch eine medikamentöse Therapie von Angstzuständen ist in der Schwangerschaft erlaubt. Sehr wichtig ist dann die vorherige Einschätzung Ihres Psychotherapeuten. Wegen der aktuellen Datenlage (Empfehlungen der amerikanischen Aufsichtsbehörde, FDA) sollte bei Diagnose einer Schwangerschaft in einer laufenden Therapie mit dem Wirkstoff Paroxetin, die Therapie umgestellt werden. Und bis zum Vorliegen neuer Sicherheitsdaten ist Patientinnen, die eine Schwangerschaft beabsichtigen oder im 1. Trimenon schwanger sind, von einer Behandlung mit Paroxetin abzuraten. Bei den Neuroleptika dürfen Butyrophenone während der Schwangerschaft verabreicht werden, ebenso sind Phenothiazine kaum teratogen. Bei Benzodiazepinen besteht eine relative Kontraindikation. Schlafmittel und Tranquilizer vom Benzodiazepin-Typ werden während des ersten Trimenons am besten gemieden und zwei bis drei Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin nicht mehr verabreicht. Generell sind in der Schwangerschaft nur bewährte und gut untersuchte Substanzen zur Behandlung der Depression zu empfehlen. Hier empfiehlt sich aber immer die Abstimmung mit dem behandelnden Arzt/Therapeuten vor Ort. Bei weiteren Fragen zur medikamentösen Therapie wenden Sie sich doch bitte an unseren Experten für Medikamente in der Schwangerschaft, Herrn Dr. Paulus. Er hat übrigens hier bei rund-ums baby.de auch ein Forum zu solchen Fragen. Die Adresse ist http://www.rund-ums-baby.de/med_schwangerschaft/ 3. Da den Angaben der Literatur zufolge das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie (Gestose) zwischen 19,5 -25,9 Prozent liegt und dabei das Wiederholungsrisiko umso größer, je früher die Erkrankung aufgetreten ist, ist eine individuelle Abstimmung mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt und ggf. einem Perinatalzentrum noch vor der Schwangerschaft ratsam. Denn sofern sich eine Präeklampsie bereits vor der 28. SSW manifestiert hat, liegt das Wiederholungsrisiko bei über 60% (Steinhard, 1999). Liebe Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 14.07.2011