Frage: Schwanger und CT

Sehr geehrter Hr. Dr. Bluni, ich hoffe sie können mir weiterhelf bin grad sehr verzweifelt!!! Habe heute einen Schwangerschaftstest gemacht und siehe da ich bekomme ein Baby! Jetzt habe ich nur große Panik da ich am 31.08. ein CT LWS L5/S1 hatte! Da dürfte ich in der ersten Woche schwanger gewesen sein(der erste Tag meiner Letzten Periode war der 10.08). Ist es in so einem frühen Stadium auch schon gefährlich für meinen kleinen Wurm, wenn ja mit welchen Risiken habe ich bzw. mein Baby zu rechnen? Mein Frauenarzt ist zur Zeit leider auf Urlaub und bis er wieder da ist halte ich diese ungewissheit nicht aus! Mit herzlichen Grüßen und lieben Dank im voraus, Linda

Mitglied inaktiv - 10.09.2010, 10:44



Antwort auf: Schwanger und CT

Hallo, 1. ein CT bedeutet gegenüber anderen Röntgenverfahren zwar immer die höhere Strahlenbelastung, aber: 2. grundsätzlich ist es ist so, dass Röntgenstrahlen die Erbsubstanz der weiblichen Eizellen und die Frucht beeinträchtigen kann. Um aber einigermaßen beurteilen zu können, welche Strahlendosis verabreicht wurde, und ob hiervon überhaupt ein Risiko zu erwarten ist, kann sollte mit den Radiologen geklärt werden, welche Untersuchungen gelaufen sind, ob eine Bleischürze verwandt wurde – was erst einmal anzunehmen ist - dann kann ggf. mit dem behandelnden Frauenarzt oder Frauenärztin abgesprochen werden, ob überhaupt irgendwelche zusätzlichen, pränataldiagnostischen Maßnahmen zu ergreifen sind, wobei es sicher wichtig ist, zu wissen, dass auch hier gewisse Risiken für Erkrankungen im Kindesalter nicht erfasst werden können. Die Bleischürze bietet hier in jedem Fall schon einen sehr guten Schutz vor etwaigen Strahlen. Weiterhin kann ich auf die Informationen der Strahlenschutzkommission verweisen, die unter der Internetadresse http://www.ssk.de/pub/volltext/h51.pdf sehr ausführlich die jeweiligen Belastungen und das Vorgehen beim Röntgen in der Schwangerschaft beschreibt. Dort heißt es auf Seite 11: "Sollte es zu einer unbeabsichtigten Strahlenexposition eines Embryos oder Feten kommen, rechtfertigt das minimale Risiko auch höherer Dosen gewöhnlich den Einsatz invasiver diagnostischer Prozeduren (wie Amniocentesen) am Fetus wegen des damit verbundenen noch höheren Risikos nicht. Der anwendende Arzt sollte allerdings auf Basis der Expositionsdaten eine individuelle Analyse erstellen und mit der Mutter besprechen. Bei dieser Risikoabschätzung können Experten für medizinischen Strahlenschutz helfen." Aus strahlenbiologischen Erkenntnissen kann es bei höheren Dosen (Sie erwähnten richtigerweise die 50 mSv als die Dosis, die noch akzeptabel erscheint) in der Blastogenese (vor der Implantation der Eizelle) im Rahmen eines Strahlenschadens oft zum Keimtod kommen. Insofern werden die Radiologen vor Ort konkret etwas zu der Strahlenbelastung sagen können, der Sie zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft ausgesetzt waren. VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 10.09.2010



Antwort auf: Schwanger und CT

Herzlichen Dank Hr. Dr. Bluni für Ihre rasche Antwort! Leider wurde bei mir keine Bleischürze verwendet! Wenn aber die Eizelle durch das CT geschädigt worden wäre, würde es nicht dann zu einem Abgang des Embryos kommen? Ich bin ca 4-5 min in der Röhre gelegen und wie bereits erwähnt würde bei mir das CT an der unteren Wirbelsäule durchgeführt! Es wird wohl das beste sein wenn ich morgen gleich im Krankenhaus an der Ambulanz vorstellig werde und mich untersuchen lasse und mit einem Stralenschutzexperten rede, da gibt es doch bestimmt einen im Krankenhaus! Liebe Grüße, Linda

Mitglied inaktiv - 12.09.2010, 12:56



Antwort auf: Schwanger und CT

ACHTUNG!!! Generell ist die Bleischürze nicht immer ein Schutz, sondern sorgt unter bestimmten Bedingungen sogar für eine unnötig höhere Strahlenbelastung!!!! So im CT, weshalb es keine CT- Untersuchung mit Bleischürze gibt, da ja nicht nur die Strahlen aus der Röhre kommen (Primärstrahlung), sondern auch Strahlungen in dem Patienten entstehen (Streustrahlung)!!! Mit einer Bleischürze haben Phantommessungen ergeben, dass die Streustrahlung durch die Schürze wiederum gestreut wird, wovon ein riesen Anteil wieder in den Patienten zurück geht und diesen wiederum belastet. Klassischer Pingpong - Effekt!! Demzufolge gibt es keine CT Untersuchung mit Bleischürze!! Erschwerend kommt hierbei hinzu, dass mit Metall um die LWS keine CT- Untersuchung aussagekräftige Bilder geben kann. 1. macht Metall Artefakte und die Bilder sind nicht zu verwerten. 2. Liegt die LWS im Bereich der Gebärmutter. Die kann man nicht außen vor lassen! Achtung die befruchtete Eizelle ist bis 14 Tage nach Befruchtung dem alles oder nichts Gesetz unterworfen. Das heißt, was auch immer die Frau in dieser Zeit macht wird entweder die Eizelle komplett zerstören oder überhaupt nicht Schaden!!! Spätfolgen gibt es hier keine!!!

von mausl am 12.07.2013, 19:01