Hallo Herr Dr. Bluni,
aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion (TSH 3,2, T3, T4 Werte leider unbekannt) in der Schwangerschaft (jetzt Anfang 10 Woche) nehme ich seit 2 Wochen L-Thyroxin Henning 50 ein. Zusätzlich soll ich Jod (150 μg) nehmen. Wegen starker Nebenwirkungen (Überfunktion / Herzrasen, Kopfschmerzen, Unruhe) durch L-Thyroxin habe ich Jod nun auf 100 μg reduziert, trotzdem fühle ich mich sehr nervös (ohne Jod geht es mir deutlich besser).
Wieviel Jod braucht der Fötus (mein Bedarf müsste ja durch L-Thyroxin gedeckt sein)? Wegen Übelkeit (ohne Erbrechen) kann ich z.Zt. keinen Seefisch essen, benutze aber jodiertes Salz, esse Gemüse, trinke Milch ...
Viele Grüße und besten Dank für eine Antwort!
Mitglied inaktiv - 30.09.2010, 20:07
Antwort auf:
Schilddrüsenunterfunktion und Jod-Zufuhr
Hallo,
der Jodbedarf in der Schwangerschaft bei der Frau liegt in etwa zwischen 150- 250 Mikrogramm pro Tag.
Deshalb sprechen sich die neuesten Empfehlungen dafür aus, dass die Frau (sofern keine Schilddrüsenerkrankung vorliegt) schon mit Kinderwunsch und natürlich während der Schwangerschaft und Stillzeit täglich etwa 100 (–150) μg Jod pro Tag in Tablettenform für die Schwangerschaft und Stillzeit zusätzlich substituiert, unabhängig von der Ernährung oder Einnahme von jodiertem Salz.
Bei Verdacht auf eine bestehende Überfunktion bzw. Unterfunktion der Schilddrüse sollte vor jeder Form der Jodsupplementierung eine weiterführende Diagnostik erfolgen. Für den Fall, dass schon Medikamente wegen einer Schilddrüsenerkrankung eingenommen werden, ist es in jedem Fall ratsam, die Jodidsubstitution vorher mit der behandelnden Ärztin/Arzt abzusprechen, denn hier kann es schon mal sein, dass kein zusätzliches Jodid eingenommen werden darf.
Auf der Internetseite
http://nukmed.klinikum.uni-muenster.de/uploads/media/SCHWANGE.PDF
können Sie die Empfehlungen der Uni Münster zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen in d. Schwangerschaft nachlesen.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 01.10.2010