Sehr geehrter Dr Bluni,
ich habe im August letzten Jahres Morbus Basedow diagnostiziert bekommen. Seither nehme ich Propycil ein, gestartet mit 200mg täglich seit 3 Wochen nur noch 25mg täglich.
Gestern habe ich positiv getestet und befinde mich etwa in der 6. SSW.
Nun meine Fragen:
1. Mein Arzt möchte, dass ich das Propycil 25mg weiterhin täglich einnehme, obwohl meine Leberwerte bereits etwas auffällig sind und das Medikament ja nachweislich schlecht für den Fötus ist. Was meinen Sie dazu?
2. Ich soll kein Jod einnehmen. Braucht das Kind aber nicht dringend Jod für die eigene Schilddrüse?
3. Mein Tsh Wert ist immer noch < 0,01 und die TRAKS sind bei 19 (< 1,8). Wie wirken sich diese Werte auf das Kind aus? FT4 und Ft3 sind im oberen Normbereich.
Vielen herzlichen Dank im Voraus für Ihre Bemühungen!
von
hani88
am 26.05.2019, 12:53
Antwort auf:
Schilddrüse
Hallo,
1. Wenn eine Überfunktion der Schilddrüse vorliegt, sollte keine zusätzliche Jodidsubstution erfolgen.
2. Die Behandlung der Überfunktion im Zusammenhang mit der Basedow-Erkrankung der Schilddrüseerfolgt im ersten Schwangerschaftsdrittel mit Propylthiouracil (PTU) und im 2. und 3. Trimenon mit Thiamazol/ Carbimazol.
Unter Thiamazol ist die Missbildungsrate erhöht, weshalb auf die Therapie mit Propylthiouracil zumindest in zeitlicher Begrenzung nicht verzichtet werden kann. Jedoch zeigen Auswertungen aus Dänemark auch zu diesen Medikament hinsichtlich der Fehlbildungen auch eine Erhöhung. Eine Behandlung mit diesem Mittel während der gesamten Schwangerschaft ist wegen des dadurch möglichen Leberversagens bei der Mutter nicht möglich/wird nicht empfohlen.
Genaue Informationen zu diesen Medikamenten kann unser Experte, Dr. Paulus liefern.
Und die Medikation u. Überprüfung der Hormonwerte stimmen Sie bitte individuell mit dem Facharzt für Innere Medizin/Allgemeinmedizin/Endokrinologen vor Ort ab.
Herzliche Grüße VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 26.05.2019