Frage: SSW 3 Wochen abweichend?

Hallo Dr. Bluni, ich bin 34 Jahre und etwas "überraschend" schwanger und seit dem FA-Termin sehr besorgt und brauche bitte Ihren Rat. Letzte Periode 30.01, "Intimes" 04. + 14.02., positiver Test 20.03., Termin beim Gyn 23.03. Rechnerisch also 8. SSW, lt. US zeitgemäße Größe der Fruchthöhle, aber es war nur "ein Reiskorn mit Schlinge" zu sehen...sah eher wie 5. SSW lt. meiner FA aus. Sie hat nichts bezeichnet oder vermessen oder von Herzschlag gesprochen, auf nachfragen gesagt, dass es nicht sonderlich gut aussieht und wir es in Gottes Hände legen müssen, was wird. Mir wurde Blut abgenommen und ich soll mich wie eine Frühschwangere verhalten (Folsäure einnehmen, kein Alkohol, Essensvorschriften usw.). War direkt vor dem positiven Test 3 Wochen Backpacker in Australien: d.h. Langsteckenflüge, Klimawechsel, Zeiverschiebung, 15 kg Rucksack, extrem viel gelaufen, Buckelpiste mit dem Jeep, tauchen 2x10 m, Sushi jeden 2. Tag, hab mich tattowierem lassen und hab etwas Alkohol getrunken - also sehr kontraproduktiv als Schwanger, aber ich war ja ahnungslos. Außerdem nehme ich seit 2,5 Monaten Citalopram 10 mg (setze ich grad ab), Kortionsonpray gegen Belastungsasthma. Beruflich bin ich Flugbegleiterin und hab mind. noch zwei weitere Langsteckenflüge auf dem Konto. Haben Sie einen Rat oder Hoffnung für mich? MfG, Sierra

Mitglied inaktiv - 26.03.2017, 11:25



Antwort auf: SSW 3 Wochen abweichend?

Hallo Sierra, 1. es ist sicher ein sehr häufiges Phänomen, dass wir bei den ersten Untersuchungen feststellen, dass die Schwangerschaft vielleicht doch etwas jünger oder älter ist. Hier ist der Ultraschall sicherlich die zuverlässigste Methode. Insbesondere dann, wenn bereits der Embryo nachweisbar ist. Mir ist bestens bekannt, dass dann immer wieder Fragen aufkommen, die in die Richtung gehen, dass das ja eigentlich gar nicht stimmen könnte. 2. davon abgrenzen müssen wir natürlich eine Minusdifferenz, die vielleicht zunimmt und Ausdruck einer nicht regulären Entwicklung ist. Das lässt sich aber mit einem einzigen Ultraschall oft noch nicht beantworten. 3.die beschriebene Situation vor Kenntnis der Schwangerschaft ist ein sehr häufiges Ereignis und in aller Regel werden wir hier beruhigen können, wenn natürlich auch klar ist, dass in der Schwangerschaft jeglicher Alkohol vermieden werden sollte. Das Tätowieren selbst wird keine Auswirkungen haben, birgt aber, je nach Studio, immer das generelle Risiko einer Infektion mit Viruserkrankungen wie Hepatitis und HIV. Und zumindest gibt es in Deutschland dahingehend keine geregelte Hygieneüberwachung, bzw. ist diese eher „rudimentär“. 4. Bezüglich Citalopram in der Schwangerschaft können wir in aller Regel beruhigen. Bedeutend können entsprechende Anpassungsstörungen der Kinder am Ende der Schwangerschaft sein. Wenn hier eine entsprechende Indikation aus Sicht des Facharztes für Neurologie/Psychiatrie besteht, dann sollte die Therapie fortgeführt werden. Mögliche Beeinträchtigungen im Sinne eines erhöhten Risikos von Missbildungen scheinen sich nicht bewahrheitet zu haben. Dazu kann unser Experte, Herr Dr. Paulus aber sicher mehr sagen. 5. prinzipiell darf eine Schwangere ohne entsprechende Risiken unter unauffälligem Verlauf auch fliegen und dazu gehören auch Langstreckenflüge (Lesen Sie dazu bitte unseren sehr umfangreichen Informationstext in der Stichwortsuche unter dem Stichwort "Fliegen"). 6. abgeraten jedoch von regelmäßigen Flügen und insbesondere bei den Frauen, die es aus beruflichen Gründen machen. Herzliche Grüße VB

von Dr. med. Vincenzo Bluni am 26.03.2017