Hallo Herr Dr. Bluni,
ich befinde mich in der 36ssw und habe bei den letzten 2 VU einen RR von 145/95 und 140/90 gehabt. Und außerdem bei den beiden letzen Malen Eiweiß im Urin. Ich kontroliiere selbstständig zuhaus die RR Werte und liege immer bei 140/90 und 145/95. weder in der SS noch davor hatte ich jemals solche werte. meine fa reagiert auf nachfrage nicht wirklich, sagt diese werte seien nicht besorgniseregend und will erst in 2 wochen wieder kontrollieren
sind weder der RR noch das Eiweiß besorgnisserregend?
wie geschrieben: vorher nie eiweiß im urin und nie einen RR über 120/65
vielen dank für Ihre Antwort
Mitglied inaktiv - 09.09.2010, 17:40
Antwort auf:
SS Vergiftung?
Hallo,
1. Ihre Sorge kann ich sehr gut verstehen, aber eine Beurteilung kann hier immer nur ein erfahrener Arzt aus dem Gesamtzusammenhang heraus stellen. Ggf. wir dieses in der Klinik geschehen.
2. und so ist das Eiweiß im Urinn alleine z.B. erst mal nichts ungewöhnliches. Im Zusammenhang mit hohem Blutdruck sieht dieses schon anders aus.
3. bei einem hohen Blutdruck in der Schwangerschaft ist immer zu unterscheiden zwischen dem Blutdruck, der schon vor der Schwangerschaft erhöht war und behandelt werden musste und einem zu hoher Blutdruck, der erst mit der Schwangerschaft entstanden ist.
Dabei ist ein Blutdruck von 140/90 zunächst nur als grenzwertig anzusehen und dieses kann auch immer nur im Gesamtzusammenhang beurteilt werden. Wichtig ist, dass die Betrachtung einzelner Werte hier oft nicht weiterhilft.
Bei einem isoliert grenzwertigen Blutdruck kann häufig schon ausreichende Ruhe die beste Therapie sein.
Da ein zu hoher Blutdruck in der Schwangerschaft erhebliche Risiken für Mutter und Kind mit sich bringt, ist eine gute Überwachung und eventuelle Therapie notwendig und hier gibt es mittlerweile auch relativ klare Vorgaben hinsichtlich des Vorgehens in der Diagnostik und Therapie.
Es ist sehr wichtig, den Blutdruck richtig eingestellt zu lassen und sich zunächst beim behandelnden Frauenarzt/Ärztin darüber zu informieren, was die Frau vorsorglich machen kann (Gewichtskontrolle, Magnesium, Ruhe) und was Warnhinweise sind.
Hier wird dann sicher auch der zuständige Internist/Hausarzt involviert, wobei man eben auch internistische Ursachen(z.B. Niere) ausschließen wird.
Nach den deutschen Leitlinien sollte bei anhaltenden Blutdruckwerten größer/gleich 170 mmHg systolisch und/oder größer/gleich 110 mmHg diastolisch mit der Therapie begonnen werden; bei vorbestehendem Hochdruck schon früher.
Dieses kann aber immer nur Ihre Frauenärztin/Frauenarzt oder die Entbindungsklinik einschätzen und entscheiden.
VB
von
Dr. med. Vincenzo Bluni
am 09.09.2010